Verein: Versammlung in Pflegeheim

Nagold. Seit über 25 Jahren gibt es das zukunftsweisende Gesetz zur Regelung von Betreuungen. Nun ist es in Gefahr – aus finanziellen Gründen. Das war Mittelpunkt der Diskussionen bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des evangelischen Betreuungsvereins. Dekan Ralf Albrecht als Vorsitzender begrüßte dazu die Mitglieder im Pflegeheim Ebhausen.

Acht Infoabende zu Betreuungswesen und Vorsorge

Die hauptamtliche Mitarbeiterin Martina Dotzauer berichtete über ihre Tätigkeit, besonders auch die Informationsaufgaben, die sie im Auftrag des Vereins wahrnimmt. So veranstaltete sie im letzten Jahr acht Infoabende zum Thema Betreuungswesen und Vorsorge, die sehr gut besucht waren. Und der Verein war im vergangenen Jahr auch wieder in der Gewinnung und Begleitung ehrenamtlicher Betreuer aktiv. Der Vorsitzende dankte Dotzauer und ihrer Kollegin Birgit Auer für ihre hochengagierte Arbeit.

Lange Zeit diskutierten die Mitglieder über die aktuelle politische Lage im Betreuungswesen. Dekan Albrecht führte aus: "Die Vergütung der Betreuungsdienstleistung erfolgt auf der Grundlage des Vormünder- und Berufsbetreuervergütungsgesetzes." Die Vergütungsparameter und Vergütungssätze seien im Jahr 2003 errechnet worden und gelten seit dem Juli 2005 unverändert. "Eine nicht unwesentliche Ursache für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Betreuungsvereinen – davon ist auch unser Verein stark betroffen – ist in der bei weitem nicht mehr kostendeckenden Betreuervergütung zu sehen", so der Dekan. Man müsse nur vergleichen, wie sich ansonsten alle Kosten seit 2005 entwickelt hätten.

Albrecht sprach von einem nicht haltbaren Zustand, und der stellvertretende Vorsitzende, Roland Sackmann, Geschäftsführer der Diakoniestation Altensteig, ergänzte: "Damit öffnet man dem drohenden Konkurs solcher Vereine Tür und Tor."

Dabei, so Kassierer Bernd Schlanderer, sei gerade in diesen Vereinen die Förderung der Ehrenamtlichkeit ein hohes Ziel. Wenn es so weiterginge, blieben am Ende nur einige auf reinen Profit schauende Berufsbetreuer übrig.

Alle Mitglieder waren sich einig, dass die rechtliche Begleitung von Menschen mit Einschränkungen eine ureigene Aufgabe der Diakonie sei.

Vorsitzender soll Gespräch mit Justizministerium führen

So wurde der Vorsitzende, Dekan Albrecht, beauftragt, ein Gespräch mit dem Justizministerium zu führen, damit auf Bundesebene die Erhöhung der Vergütungen endlich durchkommt.

Im letzten Teil der Mitgliederversammlung standen Vorstandswahlen an. Die bisherigen Vorstände Ralf Albrecht, Roland Sackmann und Bernd Schlanderer stellten sich allesamt nochmals zur Wahl und wurden einstimmig bestätigt.