Für Angela Nisch und Helmut Raaf war bei der Hauptversammlung des Cityvereins klar, dass Handel und Gastronomie bei der Landesgartenschau ebenfalls in der Pflicht stehen. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Cityverein sieht die Zukunft der Veranstaltung kritisch / Raaf zur Baustellenzeit: "Da müssen wir durch"

Von Uwe Priestersbach

Nagold. Die Landesgartenschau 2012 und die damit verbundenen Baustellen warfen auch bei der Hauptversammlung des Nagolder Cityvereins in der Alten Post ihre Schatten voraus – für Helmut Raaf sind die geplanten Veränderungen ein "Quantensprung in der Stadtkultur".

Allerdings machte der Vorsitzende des Cityvereins in diesem Zusammenhang deutlich: "Wir müssen die Innenstadt optisch und konzeptionell aufstellen." Eine "Bringschuld" sieht er für Händler und Gastronomen, damit der gute Nagolder Ruf durch "gastfreundliche Erlebniswerte" bestätigt wird. Die Gartenschau ist für Helmut Raaf die "einmalige Chance für unsere Stadt" – und der Cityverein habe seine Aufgaben klar im Blick.

Nicht unerwähnt ließ er die Baustellen, die in diesem und im kommenden Jahr die Stadt prägen werden. "Da müssen wir alle zusammen durch – nicht mit geschlossenen Augen, aber mit zusammengebissenen Zähnen", so Raaf. "Wir stehen das durch", meinte dazu Citymanagerin Angela Nisch und fügte hinzu: "Dafür können wir uns auf ein noch schöneres Nagold freuen". In ihrer Rückschau hatte Angela Nisch zuvor die erfolgreichen und weniger erfolgreichen Events des Cityvereins beleuchtet. Auf der Positivseite stand für sie ganz klar der gelungene Urschelherbst mit Kunsthandwerkermarkt, Silvester auf dem Vorstandplatz, die Laternen- und Kerzennacht, die Nagolder Einkaufstage sowie vor allem das viel gelobte Debüt der Nacht der Werkstätten.

Nicht so gut funktionierte dagegen der Nagolder Winterzauber, wo das Budget kräftig überzogen wurde und man nach Unterstützung durch Sponsoren Ausschau halten will. Gut besucht war zwar das Krippenspiel, aber Angela Nisch betonte, "ohne Sponsoren ist das nicht kostendeckend machbar". Bei "Nagold spielt" funktioniere zwar das Beachsoccer-Turnier des VfL Nagold sehr gut, aber die Spielstraße habe an Reiz verloren.

Den größten Schmerz der Citymanagerin bildete indes das diesjährige Sommerfest der Gastronomie, denn die Veranstaltung "stand von Anfang an auf wackeligen Füßen" – und auch das Wetter hatte nicht wirklich mitgespielt. Kritisch beleuchtete Angela Nisch die Unterstützung der Gastronomen und die "teilweise hanebüchenen Diskussionen".

"In dieser Form wird es das Fest nicht geben, das war schon ein Super-Gau", meinte die Citymanagerin zudem mit Blick auf den massiven Verkehrskollaps in der Innenstadt – aus dem nur der Abschleppunternehmer als großer Gewinner hervorging.

Während Urban Brenner anmerkte, "man sehnt sich nach dem Sommer am Bach zurück", bezeichnete Helmut Raaf den Nagolder Wirtekreis mit seinen "unterschiedlichen Mentalitätsgruppen" als "Baustelle, auf der wir noch Tiefbohrungen machen müssen". Immerhin habe die Stadt die Rahmenbedingungen für eine ertragreiche Gastronomie geschaffen – "und da müssen wir erwarten können, dass bei konzertierten Aktionen ein entsprechender Beitrag kommt", so Raaf.

Bürgermeister Johannes Arnold meinte an die Adresse der Nagolder Händler und Gastronomen: "Die Landesgartenschau wird kein Selbstläufer, da muss man mit einem guten Angebot präsent sein." Von der Stadt seien die Voraussetzungen geschaffen worden, die jetzt von Handel und Gastronomie bespielt werden müssten. "Da bedarf es noch einiger Anstrengungen", betonte Johannes Arnold, es dürfe sich keiner darauf verlassen, "dass es schon irgendwie funktioniert".