Konzert: Nagolder Konzertreihe startet mit Kammermusikabend / Beethoven-Werke aufgeführt

Nagold. Trotz Corona-Widrigkeiten begann die neue Musiksaison unter einem guten Stern. Im Rahmen der Nagolder Konzertreihe 2020/21 traten Kilian Herold (Klarinette), Peter-Philipp Staemmler (Violoncello) und Hansjakob Staemmler (Klavier) mit einem meisterlichen, wie originellen Konzert in der Nagolder Stadthalle auf.

"Composing Beethoven" ist ein Trilogie-Projekt und umfasst die Originalkomposition "Gassenhauertrio" op.11, dann das von Beethoven zu "Grand Trio" Es-Dur op. 38 umgeschriebene Septett op.20 sowie die von Johannes Schöllhorn für Klarinettentrio transkribierten "11 Bagatellen für Klavier" op.119. Die drei Werke sind im Beethoven-Jahr 2020 in derselben Besetzung und unter demselben Titel "Composing Beethoven" auf CD erschienen.

Drei Programmpunkte, drei Instrumente, drei Asse – eine glückliche Konstellation, in der sich technische und musikalische Vorzüge der Instrumentalisten zu einer stimmigen Einheit zusammenfügten.

In dem geistreichen, doch keineswegs steril-intellektuellen Interpretationskonzept dominierten Kontraste aller Art sowie innere Emotionalität und musikalischer Gedankenaustausch. Die konturstarke, ab und zu schelmisch überspitzte Artikulation, krasse dynamische Wendungen, Virtuosität und die vorherrschende Freude an eigener Kreativität steuerten die Intensität der Aussagekraft.

Eigenwillig und hingebungsvoll, obendrauf mit einer geradezu teuflischen Präzision vermochte das Trio eine optimale Balance zwischen Emotionalität und den sehr hohen technischen Anforderungen zu finden.

Erstaunliche Metamorphosen der Stimmungen, die von spitzbübischer Ausgelassenheit bis hin zu kapriziöser Launigkeit oder herzerweichender Melancholie reichten, verzauberten die Zuhörer dermaßen, dass der frenetische Beifall nach den "Bagatellen" erst mit Verspätung zündete.

Dramatik und Eleganz prägen das Klangbild

Mit Dramatik, aber auch mit Lyrik und klassischer Eleganz durchwebten die Künstler das Klangbild des "Grand Trio". Die selektiven Läufe perlten in einem enorm breiten dynamischen Umfang herunter und facettenreiche Farbenspiele schmückten die souveräne Virtuosität bis zum grandiosen Finale. Es war ein Kammermusikabend vom Feinsten, derer Schönheit und Ehrlichkeit die Zuhörer bewegte, verwunderte und auch amüsierte. Auf eine Zugabe musste das Publikum, trotz aller Begeisterung, verzichten, da das Konzert ohne Pause verlief und sicherlich an den mentalen Kraftreserven der Künstler mächtig zerrte.