OB Jürgen Großmann (rechts) präsentierte Christian Pöndl als neuen Mann an der Spitze der städtischen Musikschule.Foto: Schillaci Foto: Schwarzwälder Bote

Personalie: Der 37-jährige Christian Pöndl wird neuer Leiter der städtischen Musikschule in Nagold

Nagolds Stadtmusikdirektor Florian Hummel geht in diesem Jahr mit 65 Jahren in den Ruhestand. Die Suche nach einem Nachfolger kann die Stadt bereits für beendet erklären.

Nagold. "Die Entscheidung ist gefallen", verkündet Oberbürgermeister Jürgen Großmann in einem Pressegespräch. Die Personalentscheidung zur Nachfolge von Florian Hummel als Leiter der städtischen Musikschule Nagold hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung getroffen.

Christian Pöndl wird der künftige Leiter der Musikschule in Nagold heißen. Mit dem 37-Jährigen aus dem Freudenstädter Raum ist die Stadt nun fündig geworden. Es habe viele Bewerber gegeben. Nach einer Vorauswahl stellten sich drei der Bewerber dem Gemeinderat vor. Daraufhin habe der Gemeinderat laut Großmann eine "klare und eindeutige Entscheidung für Christian Pöndl" getroffen.

"Ich trete in große Fußstapfen"

Dieser wird am 1. Oktober seine Arbeit in Nagold antreten. Zu dieser Zeit wird auch der Vorgänger Florian Hummel – der am 1. November in den Ruhestand gehen wird – tätig sein. "Wir haben uns bewusst für eine leichte Überlappung entschieden", so der OB. Somit könne sich der neue Leiter einen Monat in Anwesenheit von Hummel einarbeiten und "den Staffelstab geordnet in die Hand nehmen". Allerdings trifft Pöndl auf ein "bestens bestelltes Haus" und bringt laut Großmann alle Voraussetzungen mit. "Er kann sogar das Thema Dirigentendienst übernehmen", sagt der OB. Damit wird er auch die Leitung des Kammerorchesters übernehmen.

"Er ist Musiker durch und durch", sagt Großmann über den künftigen Leiter der städtischen Musikschule. Auch habe Pöndl ein glückliches Händchen im Umgang mit Menschen. In einer städtischen Musikschule sei dies besonders wichtig, unterstreicht Großmann: "Es gehört auch ein großes pädagogisches Geschick dazu, um bei jungen Menschen Freude und Interesse an der Musik zu wecken." Somit sei alles bereit, damit eine neue Ära für die städtische Musikschule Nagold beginnen kann.

"Ich bin natürlich überglücklich, dass ich mich im Bewerberverfahren durchsetzen konnte", freut sich Pöndl. Seit 2006 – 14 Jahre lang – ist er in Freudenstadt, in der Musik- und Kunstschule Region Freudenstadt als Schulleiter tätig. Dort konnte er seine Erfahrungen sammeln. Im Jahr 2018 besuchte er als Dirigent auch die Stadt Nagold. Mit dem Sinfonischen Jugendblasorchester Freudenstadt kam es zu einem Auftritt beim Festival "Double Stage".

Nun erwarten ihn unterschiedliche Aufgaben in Nagold. "Die Herausforderung, die jetzt in Nagold auf mich zukommt, schätze ich deswegen auch so sehr, weil die Musikschule hier in Nagold fest in der Stadt verankert ist. Das ist etwas, das mir persönlich sehr wichtig ist, dass ich hier auf diese tollen Strukturen treffe", erklärt Pöndl. Im Vergleich treffe er auf ein Kollegium, "das in etwa so groß ist, wie das, was ich in Freudenstadt auch habe." Nagold habe aber eine etwas größere Schülerzahl, fügt Pöndl an.

"Ich bin mir natürlich bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete", merkt er an. Mit Florian Hummel ist er freundschaftlich verbunden: "Wir kennen uns seit vielen Jahren, und ich schätze ihn sehr. Sowohl als Mensch, als auch als Schulleiter. Ich werde mein Bestes tun, um den Weg, den er eingeschlagen hat weiterzugehen."

Das Dirigieren gehört zu seinen Stärken

Auch freue er sich das Kammerorchester, das Hummel in seiner 28-jährigen Tätigkeit aufgebaut hat, weiterführen zu dürfen. Das Dirigieren, damit die Leitung von Ensembles, gehöre auch zu seinen Stärken.

Was Veranstaltungen angehe, werde man sicher nicht versuchen, etablierte Dinge über den Haufen zu werfen, sind sich OB und Pöndl einig. Im Gegenteil: Veranstaltungsreihen und große Konzerte werden sicherlich so beibehalten, verspricht Pöndl. Darunter das jährliche Musikalische Märchen und das Konzert in der Burgruine Hohennagold mit dem Kammerorchester. Dann mit eigenen Akzenten und Ideen.

Großmann ist sich sicher, dass Pöndl ein musikalisch kreativer Kopf sein wird. Für den OB gilt: "Es ist ganz klar: Er muss sicher die großen Fußstapfen seines Vorgängers sehen und weiter beachten. Aber er soll nicht in diese treten, sondern eigene Wege gehen."

Für den Start hat Pöndl bereits Prioritäten gesetzt. Wichtig sei es, dass er mit Partnern, die die Musikschule hat, in Verbindung komme. Hummel hat in vielen Jahren ein sehr großes Netzwerk aufgebaut. "Ich finde die Zukunft einer Musikschule hängt unbedingt an so einem Netzwerk. Ein eigenes Süppchen zu kochen, ergibt keinen Sinn", ist sich Pöndl sicher. Kooperationen sollen daher aufrechterhalten werden.

Auch erzählt Pöndl eine Anekdote. Klaus Gantner, Trompetenlehrer an der Nagolder Musikschule, "war einer meiner ersten Lehrkräfte und hat mir Trompetenunterricht gegeben. Jetzt werde ich quasi sein Chef", erzählt er lächelnd. Weiter sagt er, dass seine Frau Pianistin und Violinistin ist. Sie unterrichtet auch das Landesförderprogramm "Singen-Bewegen-Sprechen" und sei eine "sehr versierte Musikerin".

Seinen Wechsel habe man in Freudenstadt verstanden. "Ich bin in einem guten Alter um einen Wechsel zu vollziehen. Mir ist da niemand böse. Natürlich sind sie traurig", erläutert er.

In die Zukunft blickend ist sich der künftige Leiter bewusst, dass Lehrkräfte in den Ruhestand gehen. Da gelte es gute Nachfolger zu finden – "damit man die Qualität hoch halten kann." Dabei habe die Stadt Nagold als Arbeitgeber mit einem "attraktiven Arbeitsangebot" gute Karten, so Pöndl.

Auch Großmann richtet seinen Blick nach vorne. Es gebe eine Vision – die in Pöndls Amtszeit stattfinden könnte – die städtische Musikschule im heutigen OHG 2, der einstigen Gewerbeschule, unterzubringen. Dadurch wäre sie Teil des Bildungscampus "Stadtmitte" und säße in der ersten Reihe. "Das zeigt wie wichtig der Stadt die Musikschule ist", merkt Pöndl an. Das Wort "Bildung" sei zentral. Instrumentalunterricht bedeute nicht nur ein Instrument zu erlernen: "Was wir an der Musikschule machen, ist Bildungsarbeit. Wir geben den Kindern und Jugendlichen für ihr Leben sehr sehr wichtige Dinge mit. Das ist das, was mir am allerwichtigsten ist." Daher sei diese Arbeit "unendlich wichtig". "Wenn sie dann dementsprechend noch von der Politik gefördert wird, dann sind die Zeichen der Zeit erkannt. Und das gefällt mir hier einfach sehr gut", unterstreicht der künftige Leiter der Nagolder Musikschule.