Wegen Betrugs musste sich ein Paar vor dem Amtsgericht in Nagold verantworten. Foto: Köncke

31-Jährige verwendet in Erotik-Portal falsche Identitäten und Kontonummern. Bewährungsstrafe für Frau und deren Partner.

Nagold - "Wenn das noch mal vorkommt, dann macht es klack klack", sagte Richter Martin Link im Amtsgericht Nagold. "Und dann geht es ins Gefängnis."

Vor ihm saß ein Paar: Er 42, sie 31 Jahre alt. Ihnen wurde zur Last gelegt, in sechs Fällen Geldbetrug begangen zu haben. Die Frau, mit ihrem Baby im Arm, richtete ihre Augen im Gerichtssaal auf den Boden. "Ich weiß nicht, warum ich das gemacht habe", sagte sie.

Die Hausfrau hatte sich in einem Erotik-Portal angemeldet. "Das ist ein bisschen peinlich", sagte sie. "Ich hatte in dem Swinger-Portal ein anderes Pärchen kennengelernt, zu dem ich gerne näheren Kontakt wollte." Um die kostenpflichtigen Leistungen in Anspruch zu nehmen, benutzte sie falsche Identitäten und Kontodaten, von denen das Geld abgebucht wurde.

Ihr Mann behauptete indes, er habe nur am Rande darüber Bescheid gewusst, was seine Frau machte, da er beruflich zwölf Stunden am Tag unterwegs sei. Vor Gericht beteuerte er das falsche Verhalten "wieder gut zu machen". Man wolle die offenen Beträge zurückzahlen.

Urteil: Bewährungs- und Geldstrafe

Richter Martin Link konterte, dass die Betrugsfälle, die das Paar begangen hatte, eine Dreistigkeit seien. Es sei nicht nur ein materieller Schaden entstanden, sondern es ginge auch auf die persönlichen Kosten der fremden Personen, merkte die Staatsanwältin an. Zu diesen fremden Personen, deren Kontodaten die Angeklagten benutzten, gehörten auch der Gerichtsvollzieher und ein Mitarbeiter des Landratsamtes in Calw.

Aufgrund der Schuldenlage und der vielzähligen Vorstrafen, die beide Angeklagten haben, drohte ihnen ein Haftbefehl, der jedoch durch Richter Link nochmals vermieden wurde. Da das Ehepaar Kinder habe, plädierte die Staatsanwältin auf eine Gesamtstrafe von drei Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von insgesamt 4600 Euro.

Der Amtsrichter ließ Milde walten. Bei einer Gesamtstrafe, für beide, von drei Monaten mit einer dreijährigen Bewährung und einer Geldbuße von 2550 Euro konnte das Paar aufatmen.

Die monatlichen Raten von 100 Euro soll der 42-Jährige an den Bewährungshelferverein zahlen, seine Frau 50 Euro im Monat an den Kinderschutzbund in Nagold.