Zum Abschluss musizierten in der voll besetzten Stadtkirche die Chöre gemeinsam mit dem Nagolder Kammerorchester. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Adventskonzert mit dem Kammerorchester

Von Maria Kosowska-Németh

Nagold. Es ziemt sich nicht, zu sagen, dass ein Gotteshaus aus allen Nähten platzt. Und doch war die Nagolder Stadtkirche am vergangenen Dienstag so menschenvoll, dass etliche Besucher keinen Sitzplatz fanden und stehend der adventlichen Musik zuhörten.

Den Grund für den schmeichelnden Publikumsansturm lieferte das gemeinsame Konzert der Otto-Hahn-Gymnasium-Chöre und des Nagolder Kammerorchesters. Rund 160 Kinder und Jugendliche verdienten sich wahrlich während und nach ihrem Auftritt den anerkennenden Beifall, der dem Ende zu in stürmischen Applaus überging.

Nach der feierlichen Orgeleinleitung von dem 15-jährigen Jonathan Ehrmann betraten die Jüngsten, die Fünftklässler, die Treppenbühne vor dem Altar. Diese in weiß gekleidete Gesangsruppe, betreut von Volkmar Wißner, stellte noch ein wenig schüchtern, dafür umso mehr herzerwärmend ihre kurzen Lieder vor. Um ein Jahr ältere Sänger wagten sich an einen überaus gelungenen Gesangsdialog mit ihrem Lehrer Frank Meyer.

Es war deutlich hörbar und ersichtlich, wie jede nachfolgende Altersstufe das Gesangsniveau konstant höher hievte. Und so fand sich in der umfangreichen Produktion des 7er-Chores mit ihrem Lehrer Frank Meyer ein überaus schöner, um Solostimmen bereicherter "Ave Maria"-Kanon.

Den weiteren Qualitätssprung präsentierte der Mittelstufenchor (Klasse 8 und 9) in drei ruhig fließenden Liedern, deren anspruchsvolle Harmonie dank der sich bereits abzeichnenden Unterteilung zwischen Frauen- und Männerstimmen deutlich am Ausdruck gewann.

Mit der Aufführung des Weihnachtsliedes "Es ist ein Ros entsprungen" in höchstinteressanter Neufassung vom Schweden D. Sandström setzte das hochkarätige und preisgekrönte VokalEnsemble einen Schlussstrich unter die Vergleichsskala. Der Chormeister Matthias Wurster übernahm diesmal höchstpersönlich die Leitung, mit dem Dirigat der anderen vier Lieder beauftragte er hingegen seine jungen Taktstock-Neulinge: Miriam Martini, Nathalie Reimer, Constantin Callies und Matthias Rauleder, die allesamt ihre verantwortungsvolle Aufgabe musikalisch souverän erfüllten und dafür eine gehörige Portion Beifall einheimsten.

In der Stadtkirche herrschte eher jugendlich-erfrischende als besinnlich-erwartende Adventsatmosphäre, die dem Konzert eine besondere, freudenvolle Note verlieh. Es war also nicht schwer für Florian Hummel und sein Kammerorchester, sich in diese Stimmung mit heiterem "Allegro" von B. Hummel nahtlos einzufügen. Umrahmt vom motorischen "Allegro molto" von H. Zimmer (am Schlagwerk Paul Schneider) kontrastierte dagegen das Orchester-Mittelstück "Dans l’Eglise" von C. Joubert als meditative Kirchenabbildung voller Tristesse und mitunter expressiver Dramatik.

Im wiegenden Rhythmus des Bachschen Schlusschorals "Wohl mir, dass ich Jesum habe" vereinigten sich alle musikalischen Kräfte dieses mittlerweile zur Tradition gewordenen Großprojekts. Mit ehrlichem und ausdauerndem Applaus wurden alle Ausführenden und die (im doppelten Sinne) überaus harmonische Zusammenarbeit zwischen dem OHG, Musikschule und Kammerorchester für ihre bewundernswerten Arbeitsfrüchte geehrt.