Kabarett: Heinrich del Core präsentiert seine neue Bühnenshow in der ausverkauften Seminarturnhalle
Dieser Zeitungsartikel wurde nicht geschrieben. Er ist einfach passiert. Genau wie das Programm des Comedy-Künstlers Heinrich del Core, der in der bis auf den letzten Platz besetzen Alten Seminarturnhalle gastierte. "Glück g’habt" heißt die Show.
Nagold. Das Publikum kam in den Genuss einer Vorpremiere. Das Glück gehabt zu haben, eine ganz neue Bühnenshow zu erleben und zu erfahren, wie sie einfach passiert, hatte freilich seinen Preis. Man sah den Künstler recht viel in einem Manuskriptblock blättern, aber irgendwann ist es einfach das erste Mal. Zu Hause, entschuldigt er sich, klappt das nicht. "Da lachet se net." "Papa! Hör auf!" heißt es da.
In Nagold haben sie gelacht. Aber mal wieder richtig. Eigentlich erzählt er ja keine Witze, aber der war schon gut: Was der Unterschied zwischen Forschern, Geistlichen und Politikern sei? Forscher suchen in einem stockfinsteren Raum nach einem schwarzen Hund, Geistliche suchen nach dem schwarzen Hund, wissen aber, dass es ihn nicht gibt. Und Politiker? Suchen nach dem schwarzen Hund, den es nicht gibt und rufen dann: "Ich hab ihn!"
Eigentlich erzählt er Geschichten aus dem Leben. Wenn man ein Auge dafür hat, wie Heinrich del Core, ist das Leben komisch genug. Das ältere Ehepaar im Zugabteil. Er krümelt beim Essen der Butterbrezel. Sie schimpft. Er hat wohl die falsche Hose an. Sie schimpft: "Warum hast Du denn nicht die Hose angezogen, die ich Dir heute morgen aufs Bett gelegt habe. Wenn Du fällst und sie hat ein Loch, wäre das nicht so schlimm." Oder Geschichten über seinen eigenen ehelichen Ungehorsam. Oder seine Erlebnisse in der Sauna, die so voll war, dass man sich wirklich sau-nah kam.
Schade, dass er nach gut zwei Stunden schon aufgehört hat.
Heinrich del Core ist früher unter dem Künstlernamen Heini Öxle aufgetreten. Sein Vater kam 1958 aus Apulien nach Rottweil – Stoff für viele Geschichten (und das Bekenntnis zum Namen del Core). Gelernt hat er mal Zahntechniker – Stoff für viele Geschichten. Er hat eine aus Rottweil stammende Frau und drei erwachsene Kinder – Stoff für viele Geschichten. Und er hat ein Faible für rote Schuhe, wie jener, der auch im Vatikan wohnt und den Heinrich del Core sicher kennt, weil er ja gut katholisch erzogen wurde – Stoff für viele Geschichten.
Lustige Geschichten, wie gesagt, es wurde viel gelacht. Eine Dame aus dem Publikum hatte so ein glockenklares, helles, herziges Lachen, das sogar dem Künstler auf der Bühne aufgefallen ist. "Dia wed i drhoim hau", rief er, oder "Gibt’s des als Klingelton?"
"Glück g’habt" hatten die Nagolder. "Glück g’habt" – gilt auch für Heinrich del Core, sein neues Programm kam richtig gut an. Ehrlich. Schade, dass er nach gut zwei Stunden schon aufgehört hat.