Diskussion: Als Kompensation Anschluss an Metropolexpress möglich – selbst wenn Kosten-Nutzen-Analyse negativ ausfallen sollte.

Nagold-Hochdorf. Es sei eine Tür, die sich da gerade als einmalige Chance für die Region öffne – und die es zu nutzen gelte. Geradezu leidenschaftlich warb OB Jürgen Großmann während der 26. Nagolder Wirtschaftsgespräche deshalb darum, das Haiterbacher Absetzgelände für die KSK zu unterstützen.

Denn die Realisation des geplanten, künftigen Trainings-Flugplatzes für das in Calw stationierte Kommando Spezialkräfte (KSK) sei durch eine eindeutige Offerte der Landesregierung mit der durchgängigen Elektrifizierung der Eisenbahntrasse Nagold-Stuttgart – Stichwort: Metropolexpress – verknüpft worden. "Das ist eine echte Lebensader für die gesamte Region", so der Oberbürgermeister an die über 200 Wirtschaftsvertreter im Festzelt der Hochdorfer Brauerei gewandt.

"Eine einmalige Chance" und ein absoluter Glücksfall

Großmann erinnerte daran, dass die Stadt Nagold (und die gesamte Region) schon zwei Mal in der Vergangenheit von solchen "Kompensationen" durch das Land "massiv profitiert" habe. So 1938, als Nagold seinen Status als Oberamtsstadt verloren habe – aber dafür mit dem Aufbau des Arbeitsamtes in der Stadt entschädigt wurde.

Ähnlich sei es beim Verlust des Bundeswehrstandortes und der Kaserne gewesen, die von Bund und Land mit dem Ausbau des direkten Autobahnanschlusses der Stadt und der gesamten Region "kompensiert" wurde, um so die Erschließung des Eisbergs (und des ING-Parks) als Gewerbe- und Industrieflächen zu fördern. Eine Strategie, die sich bis heute als extrem erfolgreich für den gesamten südlichen Kreis Calw erwiesen habe.

Ähnlich könnte es jetzt mit dem Absetzgelände für das KSK laufen. Erstmals überhaupt sei die Region Nagold in die Elektrifizierungs-Initiative des Landes mit aufgenommen worden, aktuell sei eine Kosten-Nutzen-Analyse beauftragt, die ermitteln solle, welcher Fahrplan möglich und welcher Nutzen (für die Region) bei welchen Kosten erzielbar sein könnten. Aber ganz gleich wie diese Kosten-Nutzen-Analyse ausfallen werde, so der OB, könnte es unter Umständen eine Umsetzungs-Garantie des Metropolexpress für die Region geben – eben als Kompensation für das Absetzgelände in Haiterbach; von dessen mutmaßlichen Einflugschneisen auch die Stadt Nagold direkt betroffen sein würde.

Aus Sicht von OB Großmann "eine einmalige Chance" und ein absoluter Glücksfall, schließlich stehe der direkte Eisenbahnanschluss der Region seit Jahrzehnten ganz oben auf der Wunschliste nicht nur der Stadt Nagold. Großmann appellierte daher – stellvertretend für die gesamte Bürgerschaft – an seine Zuhörer bei den Wirtschaftsgesprächen, sich vor dieser Verantwortung "nicht wegzuducken", sondern "Farbe zu bekennen". Außerdem sei es ja auch so, dass – wenn Bund und Land das Absetzgelände wirklich unbedingt wollten – sie dieses mit Hinweis auf die große strategische Bedeutung auch gegen jeden Widerstand der Bürger durchsetzen könnten.

"Verhindern können wir das Absetzgelände im Zweifel also nicht." Daher sei es einfach geboten, "das Beste daraus für die Menschen und die Region herauszuholen". Und der Eisenbahn-Anschluss der Region via Metropolexpress sei dabei eine Maximal-Chance, die es jetzt zu nutzen gelte.