Paul Miller wie man ihn kennt: Mit dem Taktstock in der Hand leitet er souverän die Vollmaringer Kapelle. Foto: MVV Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach 27 Jahren gibt der Vollmaringer Dirigent seinen Taktstock weiter / Abschlusskonzert am Samstag

Von Diana Nägele

 

Nagold-Vollmaringen. Wenn man Paul Miller in die Augen sieht, strahlt er innerliche Ruhe aus, wirkt gefestigt und doch ein wenig traurig. Kein Wunder: Seit 27 Jahren ist er Dirigent beim Vollmaringer Musikverein. Am morgigen Samstag nimmt er zum letzten Mal den Taktstock in die Hand. Für ihn ist es an der Zeit, sein Amt abzugeben.

Paul Miller sieht seine Aufgabe als erfüllt an. "Ich habe lange darauf hingearbeitet", sagt Paul Miller. Seinen Nachfolger Fabian Geißler hat er gründlich eingearbeitet. Am Samstagabend erfolgt beim Konzert der offizielle Stabwechsel. Ihm wird Miller "mit Stolz eine gute Mannschaft übergeben".

Seine Tochter Anna-Larissa hatte den Wunsch, einmal unter seiner Leitung zu spielen, was sie schon tat. Auch am Samstag wird sie unter den Vollmaringer Musikanten sein. Sohn Marius spielt beim Konzert zum ersten Mal Bariton. Als Konzertmotto hat sich Paul Miller "music" gewählt. Ausschlaggebend dafür ist der Inhalt des Liedes "Music was my first love" von John Miles. Beim Konzert wird es sein 20-jähriger Sohn Simon singen. Übersetzt heißt es im Text "Musik war meine erste Liebe und wird auch meine letzte sein" – der Text sage alles aus, sagt der 57-Jährige und passe deshalb wie maßgeschneidert zu ihm: "Ich mache Musik und ich lebe Musik."

Wie sehr er seine Arbeit im Musikverein gelebt und geliebt hat, zeigt sich in den zahlreichen Ideen und Projekten, die er anregte. Bei Konzerten des Musikvereins versuchte er mit Gastauftritten wie der einer Harfenspielerin etwas Neues zu schaffen. Bei Musikprojekten wie dem Musical "Freude" im Jahr 2006 brachte er verschiedene Nagolder Schulen zusammen. Ein Höhepunkt auf der Liste der Besonderheiten im Musikverein ist das Urschel-Musical vom vergangenen Herbst, dessen Nachfrage so enorm war, dass es im Mai weitere Aufführungen auf der Burg Hohennagold geben wird. "Und nach solch einem Höhepunkt kann man auch mal aufhören", sagt Paul Miller.

Den Musikanten wird er, was sein musikalisches Können betrifft, vorerst komplett den Rücken kehren. Als Dirigent war er lange Vorbild für alle, sei es in Sachen Pünktlichkeit, perfekten Spielens eines Instruments oder die Anwesenheit bei sämtlichen Terminen. Andere Mitglieder nehmen sich mal eine Auszeit oder kommen mal zu spät zu einer Probe – Dinge, die sich Paul Miller auch nach seiner Zeit als Dirigent nicht erlauben will.

Doch ganz vorbei ist es mit seiner Zeit beim Musikverein nicht. Weiterhin wird er als Vorsitzender für den musikalischen Bereich fungieren. "Die Kontakte sind da, da muss ich auch immer wieder mal auftauchen und so bin ich auch nicht ganz draußen", sagt der 57-Jährige.

Auf die Frage, was er denn mit seiner Freizeit jetzt anfangen werde, antwortet er mit einem Grinsen: "Ich hab ja noch eine weitere Liebe als die zur Musik und das ist meine Frau Annemone". Sie plane einen Tanzkurs mit ihm.

Außerdem wird Paul Miller künftig in seinem Beruf als Konrektor an der Burgschule stärker eingespannt sein, da Rektor Werner Bruckner in den Ruhestand geht und die Stelle bisher vakant ist. Bis es einen Nachfolger gibt, wird Miller verschiedene Aufgaben übernehmen. "Langweilig wird es also nicht", sagt er.

Weitere Informationen: Das Konzert des MV Vollmaringen findet am Samstag, 17. März, um 20 Uhr in der Gemeindehalle statt.