Sie ließen ihn ungern ziehen: Die Fraktionschefs des Nagolder Gemeinderats sagen dem scheidenden Hauptamtsleiter Peter Braun (links) Adieu. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach 44 Jahren im Öffentlichen Dienst nimmt der Nagolder Hauptamtsleiter freiwillig seinen Hut

Von Roland Buckenmaier

Nagold. Er schied aus seinem Amt, so wie er seine Arbeit im Dienste der Stadt Nagold verstand: leise, ohne großes Aufsehen, dafür sachlich und effektiv. Mit Peter Braun verliert das Nagolder Rathaus einen Hauptamtsleiter, der wie kein anderer Stadtbediensteter die Geschichte dieser Stadt in vier Jahrzehnten miterlebt und an verantwortlicher Stelle mitgestaltet hat.

Hauptamtsleiter – das ist quasi der Kanzleramtsminister auf kommunaler Ebene. Hier laufen alle Fäden zusammen. Braun war seit dem Jahr 2001 als Chef des Hauptamtes für die Organisation der inneren Verwaltung genauso zuständig wie für zentrale Dienste wie die EDV-Abteilung. Aber er war mitnichten die graue Eminenz im Hintergrund, sondern mit seiner offenen, jovialen Art ein geschätzter Ansprechpartner für Kollegen wie für Stadträte. Oder wie es CDU-Fraktionschef Schäfer in seiner Laudatio namens der Kollegen sagte: "Auf ihn konnte man sich immer verlassen."

Dass Peter Braun eine Institution im Nagolder Rathaus gewesen sei, machte Schäfer an der Geschichte der Stadt deutlich: Mit Ausnahme des Interimsbürgermeisters Walter Wolf habe der scheidende Beamte, seit 44 Jahren im Öffentlichen Dienst, alle Nachkriegsbürgermeister miterlebt: Als Braun 1973 seine Stadtinspektorenausbildung begann, war Eugen Breitling noch im Amt. Als Sachbearbeiter für allgemeine Verwaltungsaufgaben war Joachim B. Schultis sein Dienstherr. Unter Rainer Prewo avancierte er vom stellvertretenden Amtsleiter zum Chef . Und unter Jürgen Großmann war er "tragende Säule in der Stadtverwaltung", wie der OB bei der Verabschiedung laudatierte: "Kritisch in der Sache, aber loyal."

Eigentlich, meinte Stadtrat Schäfer, hätte man Brauns Wunsch, vorzeitig seinen Hut zu nehmen, "dringend ablehnen" müssen. Aber man respektierte schließlich die angeführten gesundheitlichen Gründe des 60-Jährigen für diesen Schritt. Der Gemeinderat dankte Peter Braun mit stehenden Ovationen für seine Verdienste um diese Stadt. Braun goutierte es: "Es wär’ net nötig gwesa. Aber ich bin ehrlich: Ich hab’s genossen", meinte er, verschmitzt wie immer.

Ob sein Nachfolger von innen, also aus dem Rathaus kommt, oder eher von außen, steht laut OB Großmann noch nicht fest. Ausgeschrieben ist die Stelle noch nicht.