Toni Koo (links) und Andieh Merk musizierten. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Lesung: Hajo und Armgard Schörle zeigen bei "Welttag des Buches" Wege zur Offenheit auf

Von Jacqueline Geisel

Nagold. "Vielfalt und Einheit" zelebrierte das Geschwister-Team Hajo und Armgard Schörle am Welttag des Buches. Lesungen und Musik prägten das bunte Programm.

Es begann mit zwischenzeitlich drei Büchern, jedes mit 99 Fragen, die den Leser zum Nachdenken bewegen sollen. Die Fragen gehen tief und mit ihrem sozial-gesellschaftlichen Kontext über die Bücher hinaus, erklärt Autorin Armgard Schörle. So geht es auch um Integration, um den Umgang mit Flüchtlingen und generell mit Menschen, die einen anderen Hintergrund und andere Erfahrungen gemacht haben.

Um dieses Thema drehte sich auch das Programm am Welttag des Buches. Getreu dem Motto "Vielfalt und Einheit" sollten wie mit den Fragen selbst verschiedene Perspektiven eröffnet werden – neue Blickwinkel, aus denen man andere Menschen betrachten kann. Dabei zeige sich vor allem, dass "fremd" nicht immer gleich "begrenzend" sein muss, sondern vielmehr auch eine Bereicherung darstellen kann. Das erklärten Hajo und Armgard Schörle zum Hintergrund der Veranstaltung.

Am Samstagabend standen daher Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund auf der Bühne des "Buch und Bild"-Verlags auf dem Wolfsberg. Sie alle sprachen über verschiedene, ihnen am Herzen liegende Themen und ermunterten dazu, diese einmal anders wahrzunehmen und von einem anderen Standpunkt aus zu sehen.

So stellte Jimmy Liebermann sein Buch "Ich trotze meinem Handicap und genieße mein Leben" vor. Liebermann ist aufgrund einer Behinderung in seinen körperlichen und sprachlichen Fähigkeiten eingeschränkt. In seinem Buch berichtet er von seinem Leben und versucht damit, die Sichtweise seiner Leser zu erweitern sowie anderen Menschen mit Handicap Mut zu machen. Liebermanns Bekannte Christina Grimm las für ihn einige Auszüge aus seinem Werk vor.

Margit Haider erzählte den Zuhörern von ihrem Ausflug in eine andere Welt – die Welt des Autismus. Nachdem Haider einen betroffenen Jugendlichen kennengelernt hatte, begann sie ihre Recherchen. Daraus entstand das Buch "Exmotio", welches einen Einblick in die Welt von Menschen mit Asperger Syndrom gewährt.

Barbara Rennig, Mitglied im Nagolder Arbeitskreis Kultur des Bürgerforums, las aus einem Werk von Salim Alafenisch. In der Negev-Wüste geboren, führte ihn sein Weg über Nazareth und London schließlich nach Heidelberg. Rennig faszinierte die Zuhörer mit einigen Auszügen seines Werkes "Das Kamel mit dem Nasenring".

Armgard Schörle gab zwischendurch immer wieder kurze Impulse zum Thema "Vielfalt und Einheit" und stellte die Philosophie hinter ihren Büchern vor. Mit einem Kurzfilm stimmte sie auf das Thema Integration ein und betonte, wie eine gemeinsame Aufgabe die Menschen verbinden kann. Der Film zeigte Ausschnitte des integrativen Projekts "Zirkus der Träume". Die Aktion entstand im Verein heilpädagogisches Reiten im Allgäu und umfasste 17 Kinder mit unterschiedlichen Handicaps. Sie erarbeiteten eigenständig ein Programm, das in einer kleinen Aufführung gipfelte.

Andieh Merk (Querflöte, Klavier, Saxofon) und Toni Koo (Gitarre, Gesang, Hang) ergänzten das Programm mit mehreren abwechslungsreichen, rhythmischen und melodischen Zwischenspielen.