Junger Designer aus Nagold entwirft demnächst auf Vox mit elf anderen Kandidaten um die Wette.
Nagold - Der junge Nagolder Designer Michael Maibach taucht bald im Rahmen der Sendung "Guidos Masterclass" neben Mode-Größe Guido Maria Kretschmer auf dem Fernseh-Bildschirm auf.
Er mag es futuristisch, kühl und dunkel. Seine Entwürfe sind ein Spiel mit den Formen, seine selbst gefertigte Mode kommt besonders daher. Sie ist alles, nur nicht alltäglich. Dark-Avantgarde nennt er den Stil. Fotos auf seiner Webseite, auf denen Models in den Outfits posieren, wirken originell und kreativ, aber auch düster. Wie für die große Bühne geschaffen. Und ein bisschen wie von einer anderen Welt. Ebenso wie er selbst.
Jahre ist es nun her, dass der letzte Artikel über Michael Maibach in der Zeitung erschien. Schon damals hat er bei den Großen mitgespielt. Er war gerade aus Paris zurück, wo er mit Rick Owens gearbeitet hatte. Seine dritte Kollektion war fertig und eine Reise nach Kopenhagen stand bevor, wo er mit Anne Sofie Madsen arbeiten sollte. Er war ruhelos, wollte hoch hinaus, sah sich schon in Paris.
Er legt großen Wert auf Nachhaltigkeit
"Ich bin heute jemand völlig anderes als damals", sagt der 24-Jährige nun, vier Jahre später. Es ist einiges passiert. Mit Jochen Digel von der Nagolder Digel AG pflegt Maibach inzwischen eine Kooperation, er hat ein Studium an der Akademie für Mode-Management (LDT) in Nagold begonnen und hat das Malen für sich entdeckt. Stilistisch ist er sich treu geblieben. Doch es habe ein Umdenken bei ihm stattgefunden, das nicht zuletzt durch seine Zeit bei den Dreharbeiten zu einer neuen "Design-Competition", also einer Serie, in der junge Designer im Wettbewerb stehen, hervorgerufen wurde.
"Das kam so", erklärt Maibach in seinem ruhigen, bedachten Ton und rückt sich sein schwarzes Jackett zurecht. "Letztes Jahr wurde die Produktion in München auf mich aufmerksam. Ich werde mit Mode und Kunst verbunden und passe damit gut in deren Konzept." Dann ging alles ganz schnell. Er wurde zu einem Casting bestellt. "Da musste ich etwas über mich erzählen." Über das neue Sende-Format habe er nichts gewusst, sei jedoch positiv überrascht worden. "Und dann kam die Zusage. Ich sollte einer der Kandidaten werden", erinnert er sich.
In Sendung treten Nachwuchs-Designer gegeneinander an
Inzwischen seien die Dreharbeiten abgeschlossen. Viel verraten könne er nicht über die Sendung um Designer Guido Maria Kretschmer. "Es soll schließlich spannend bleiben", sagt Maibach geheimnisvoll. Grundsätzlich gehe es in der Sendung "Guidos Masterclass" darum, dass zwölf Nachwuchsdesigner gegeneinander antreten.
Über sechs Wochen werden ihnen "Challenges", also Herausforderungen geboten, die sie bewältigen. "Guido hat immer die Themen verkündet und dann hatten wir Zeit, Entwürfe dazu zu machen und umzusetzen." Der Star-Designer habe ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite gestanden. "Es war interessant, mit ihm zu arbeiten", sagt Maibach. "Er ist in echt genauso, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Offen und entgegenkommend. Jemand, den man gerne im Freundeskreis hätte."
Vom Format der Sendung hält er ebenso viel wie von Kretschmer. "Wir wurden gefilmt, wie wir Entwürfe gezeichnet und genäht haben und auch, als sie fertig präsentiert wurden." Es gehe also stark um den Prozess – etwas, das auch ihm bei seiner Arbeit nun wichtig sei. Hier liegt das Umdenken.
Kleidung soll zeitlos sein
Die Modebrache sei eine der umweltschädlichsten überhaupt, weiß der junge Designer. "Ich habe mich neu fokussiert. Achte auf Nachhaltigkeit. Und will lieber weniger produzieren, aber dafür Sachen herstellen, die auch in zehn Jahren noch gut sind."
Dafür investiert er viel Zeit ins Nähen. Er wolle keine Trends schaffen, die schnell wieder vergehen. Seine Kleidung solle zeitlos sein und gut kombinierbar. "Das ist mein langfristiges Ziel." Auch wenn es bedeute, der Umwelt zur Liebe weniger wirtschaftlichen Umsatz zu machen. "Mit der Natur fühle ich mich inzwischen stark verbunden", sagt er. Außerdem wolle er sich bei der Produktion seiner Mode auf regionale Partner verlassen. Eine solche Einstellung erwartet man kaum hinter einem jungen Dark-Avantgarde-Künstler, doch zu Maibach und seiner ruhigen, tiefgründen Art passt sie gut.
Zurück zur Sendung: Was bedeutet die Teilnahme? "Zum einen neue Inspiration", erklärt Maibach. "Im Team haben wir uns gut verstanden. Es waren viele Talente dabei, von denen man in Zukunft sicherlich noch hören wird." Auch nach den Dreharbeiten habe die Gruppe den Kontakt gehalten.
Hoffnung auf regionales Unternehmen als Partner
Außerdem bedeute es Chancen. "Ich bin auf der Suche nach regionalen Unternehmen als Partner, die mit Design oder Textilien zu tun haben", erklärt er. Vielleicht werde ja jemand aus Nagold und Umgebung auf ihn aufmerksam, so seine Hoffnung.
Und wie geht es nun weiter? "Im Studium lerne ich viel über Wirtschaft", denn auch das sei wichtig, wenn man als Designer Erfolg haben wolle. Darin, "wie man verkauft oder ein Unternehmen leitet", werde er gut geschult. Außerdem habe er eine zweite Marke ins Leben gerufen, ein Projekt, das jungen Designern und Künstlern aller Art eine Plattform biete. "Avartikum" heiße das Kollektiv.
Maibachs sprudelnde Kreativität und sein Tatendrang scheinen unerschöpflich zu sein. "Ich habe ein Zimmer, wo ich alles machen kann, von Entwerfen über Malen bis hin zum Bücher Sammeln." Dort könne er sich entfalten. Dort sei die Arbeit keine Arbeit, sondern Leidenschaft. Er schlägt einen Ordner voller Zeichnungen auf. Auch hier ist der Prozess erkennbar. Die Entstehung von Formen und Figuren.
"Wenn ich etwas träume, stehe ich sofort auf und notiere es. Und dann versuche ich, es zu zeichnen", verrät er. Oft werde er gefragt, wo er die Ideen für seine Bilder und Entwürfe her habe. "Meine Motive sind keine Kopien. Sie kommen aus meinem Kopf, aus mir."
Weitere Informationen:
Die Sendung "Guidos Masterclass" startet am Montag, 29. April, ab 20.15 Uhr auf VOX und wird in sechs Episoden jede Woche zur gleichen Zeit ausgestrahlt.
