Autor "Tino" in der Grundschule Iselshausen bei seiner Lesung für Schulkinder Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Kinderbuchautor "Tino" begeistert die Grundschüler in Iselshausen mit einer spannenden Lesung

30 Kinder- und Jugendbücher hat Schriftsteller Tino in den vergangenen 29 Jahren geschrieben. Seine Geschichten aus Fantasie und Erlebtem verzauberten auch die Schüler der Grundschule Iselshausen bei einer Autorenlesung im Musiksaal.

Nagold-Iselshausen. Der Autor Tino lebt in der "Villa Wundertüte" im badischen Ettlingen und versteht es wie kein anderer, Kinder mit seinen fantasievollen und selbst erlebten Geschichten auf erfrischende und kindgerechte Art in seinen Bann zu ziehen und ihnen die Lust am Lesen von Büchern zu vermitteln. In mehr als 6000 Veranstaltungen an Schulen, in Büchereien und Buchhandlungen konnte man den charismatischen Mittfünfziger schon erleben. Auch in diesem Jahr ist er wieder auf Lesereisen durch ganz Deutschland und machte dabei auch Station in Iselshausen.

Für die Schüler der Klassen 1 und 2 hatte er die Geschichte "Meine beste Freundin" mitgebracht, ein Erlebnis zweier Freundinnen mit einem Delphin im Schwimmbad und deren Geheimnis. Er verzauberte die jüngsten Schüler eine Stunde lang mit diesem Abenteuer und legte dabei großen Wert darauf, dass alle mitmachen konnten und nach dem Lesen eines Kapitels aus diesem Buch ihre Erlebnisse mit Buntstiften zu Papier bringen konnten.

Kinder bringen Erlebnisse zu Papier

Für den zweiten Teil der Lesung mit den Dritt- und Viertklässlern hatte Tino die selbst erlebte Geschichte "Der Elefant im Klassenzimmer" ausgewählt. Tino ist mit einer Frau aus Nagold verheiratet und war achtmal in Indien im Urlaub. Hier spielt das Erlebnis rund um seine Fahrt mit einem kleinen Schiff durch die gefährlichen Gewässer des Dschungels von Indien, über den Besuch eines indischen Tempels, den Ritt auf einem Elefanten und eine Schule in einem Urwalddorf, wo er die kleine Sunila kennenlernte und mit ihr reden konnte, obwohl er ihre Sprache nicht versteht.

Die Kinder klebten an seinen Lippen, als er zu erzählen begann von seinen zahlreichen Abenteuern in diesem fernen Land, zu dem er Bilder mitgebracht hatte und den Schülern auch erzählte, wie die armen indischen Kinder, die kein Geld für einen Schulbesuch haben, in Steinbrüchen Steine klein klopfen müssen und dafür nach 12 Stunden Arbeit gerade mal 50 Cent bekommen. Die Grundschüler von Iselshausen reagierten entsetzt und konnten sich das gar nicht vorstellen.

Sich einmal als Maharadscha fühlen

Tino hatte auch einen geheimnisvollen Koffer mitgebracht, aus dem er seine in Indien erworbenen Schätze verwahrt und sie nach und nach vorführt. Zum Vorschein kommen dabei eine indische Hochzeitsjacke, genannt Sherwani, ein Turban sowie ein Säbel und Halbedelsteine. Während er den eleganten weißen Sherwani selbst vorführte, durften die Schüler den schicken roten Turban auf den Kopf setzen und sich als Maharani und Maharadscha fühlen.

Spannend und sehr unterhaltsam erzählte der Autor aus seinem Buch und ließ den Schülern genügend Raum für Fragen, die er alle beantwortete. So wollten die Kinder wissen, wann er denn seine Bücher schreibe, worauf Tino erklärte, dass er das abends zuhause in der mit Schaum gefüllten "magischen" Badewanne macht. Hier liegt nicht nur ein Block mit Stift für seine kreativen Ideen bereit, auch ein Glas Milch und Schokolade dürfen beim Schreiben nicht fehlen. Anschließend tippt er die Ideen als Geschichte in seinen PC. Bis ein Buch fertiggeschrieben ist, vergeht in der Regel ein ganzes Jahr.

Momentan spielt er mit dem Gedanken, ein Buch für Erwachsene zu schreiben. Auf die Frage, welches sein Lieblingsbuch sei, antwortet Tino mit "Pippi Langstrumpf", was aber nicht von ihm geschrieben wurde, sondern von Astrid Lindgren. Bei seinen eigenen Büchern ist es "Der Elefant im Klassenzimmer", weil er das selbst erlebt hat, während seine anderen Bücher, die in zwölf Sprachen übersetzt wurden und in der ganzen Welt verbreitet sind, seiner Fantasie entsprungen sind.

Momentan fehlt dem Autor jedoch die Muse, um an einem neuen Buch zu schreiben, weil er in diesem Jahr auf über 200 Lesungen in ganz Deutschland unterwegs ist und ihn Hotelzimmer nicht zum Schreiben inspirieren.