Wie können die Vandalen ins Netz gehen? Scherben von Trinkgelagen im Stadtpark Kleb landen oft ausgerechnet auf dem dortigen Spielplatz und gefährden kleine Kinder. Der Bauhof muss in solchen Fällen den ganzen Sand austauschen. Foto: Buckenmaier

Stadtrat überlegt Präventivmaßnahmen gegen Trinkgelage und zunehmende Zerstörungen im Stadtpark.

Nagold - Gegen den zunehmenden Vandalismus im Nagolder Stadtpark Kleb weiß auch Stadtoberhaupt Jürgen Großmann keinen Rat: "In der Kritik sind wir uns ja einig, aber was tun?" Um das Problem in den Griff zu bekommen, sucht man jetzt die Unterstützung des Jugendhauses.

CDU-Stadtrat Helmut Raaf nutzte die Sitzung des Technischen Ausschusses, um das Thema, das ihm unter den Nägeln brennt ("Da muss was passieren"), an die Öffentlichkeit zu bringen. Nagold erlebe bei den Besucherströmen "fast Vorgartenschau-Frequenz", sagte Raaf, aber beim Blick rüber in den Kleb kämen ihm "schlechte Stimmungsbilder" auf. Das liege zum einen an den vielen Müllcontainern, die neben dem Kiosk auf dem Longwyplatz stehen ("Das ist eine Katastrophe"), vor allem aber an dem grassierenden Vandalismus und an den Saufgelagen, die sogar in der Wachsenden Kirche stattfinden würden. Raaf: "Das schreckt die Passanten ab, die dort rüber gehen wollen."

Der CDU-Stadtrat, ehrenamtlich Nagolds Gewerbevereinsvorsitzender, forderte deswegen die Stadtverwaltung zu einer klaren Haltung auf: "Ich möchte nicht, dass diese wunderbare Landschaft gleich im ersten Jahr nach der Gartenschau zerstört wird." Der Stadtpark sei "auf einem hohen Level gewesen. Und der Bürger hat ein Interesse daran, dass diese Anlage auf diesem hohen Level bleibt."

Oberbürgermeister Jürgen Großmann zeigte sich "dankbar, dass dieses Thema offen angesprochen wird", aber: "Dem Vandalismus Herr zu werden – das ist nicht so einfach." Das sieht auch Nagolds Bauamtschef Richard Kuon so: So würden die Stromzuleitungen für die Beleuchtung der Klebbrücke von zerstörungswütigen Zeitgenossen "einfach runter gerissen. Das weiß ich."

Ein größeres Problem seien die Scherben, die von Trinkgelagen übrigbleiben und vor allem auf dem Spielplatz eine große Gefahr für kleine Kinder darstellen würden. In solchen Fällen müsste vom Bauhof der komplette Sand ausgetauscht werden. Kuon: "Wenn sie die Flaschen ganz stehen lassen würden, wär’s uns zehnmal lieber."

"Kommissar Bürger" soll helfen

Während Helmut Raaf dafür plädierte, nicht die Polizei, sondern vielmehr das Jugendhaus einzuschalten, das vermittelnd auf die Jugendlichen zugehen sollte, sprach sich OB Großmann für eine härtere Gangart aus: "Meiner Meinung nach muss man die Zahl der Kontrollgänge des Vollzugsdienstes erhöhen. Das wirkt am allermeisten." Zugleich hofft das Stadtoberhaupt, dass die Wohnbebauung am Kleb die soziale Kontrolle steigert. Bei diesem Vandalismusproblem sei man nicht zuletzt auf die Mithilfe der Anwohner angewiesen – also auf "Kommissar Bürger", wie es Jürgen Großmann formulierte.

Man einigte sich schließlich darauf, einen ehrenamtlichen Kreis zu bilden, dem neben Raaf auch sein Stadtratskollege Rainer Schmid angehören wird. Ziel ist es, eine Allianz mit dem Jugendhaus und dem Jugendgemeinderat zu schmieden und an den "heißen Wochenenden selbst vor Ort nach dem Rechten zu schauen."

Ordnungsamtsleiterin Silvia Walz will zudem dafür sorgen, dass die Sozialarbeiter flankierend diese Allianz aus Kommunalpolitikern und Jugendhaus begleitet.