Die Kulturmacher (von links) Wolfgang Schäfer, Kurt Wolz, Chris Schäfer und Fred Heldmaier. Foto: Buckenmaier Foto: Schwarzwälder Bote

Seminarturnhalle: Bei 60 Veranstaltungen ist für jeden Geschmack etwas dabei

Die Kulturmacher der Nagolder Seminarturnhalle halten’s mit Goethe: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Rekordverdächtig: 60 Veranstaltungen haben sie in der kommenden Saison auf dem Programm stehen. Wolfgang Schäfer, Chef des Fördervereins, weiß aber auch: "Das ist an der Grenze dessen, was mit ehrenamtlicher Arbeit leistbar ist."

Nagold. Vereinschef Schäfer ist damit dort angelangt, wo er mit seiner Kulturstätte immer hin wollte: "Man muss nicht fragen: Wann kommt etwas in der Seminarturnhalle, sondern: Was kommt in dieser Woche?" Dabei war man schon in der vergangenen Saison mit 52 Veranstaltungen programmatisch gut aufgestellt. Und Schäfer wollte eigentlich eher auf die Bremse treten: "So viele sollten’s diesmal nicht werden. Aber dann kommt immer noch eine Veranstaltung hinzu."

Jahr für Jahr geht der 16-köpfige Programm-Arbeitskreis auf Entdeckungstour und wird vor allem auf der dreitägigen Kleinkunstbörse in Freiburg Anfang des Jahres fündig: "Wir haben dort so viel gesehen", sagt Schäfer, "das wir den Nagoldern gern präsentieren wollen."

Zuschauerzahlen legten um fast 20 Prozent zu

"Unser Konzept geht bislang schon gut auf", resümiert Fred Heldmaier vom Programm-AK und untermauert dies mit Zahlen: Die Zuschauerresonanz legte in der vergangenen Saison um fast 20 Prozent zu – von 7800 in der Saison 17/18 auf 9300. Und auch heuer ist er überzeugt: "Die Mischung passt." Die Seminarturnhallenfans dürfen sich in der neuen Saison auf 23 Kabarett- und Comedyveranstaltungen, 19 Konzerte, zwei Rocknächte, zum dritten Mal Double Stage und als Sahnehäubchen auf elf Theaterstücke, davon zehn von der eigenen Truppe "Vorhang auf", freuen. Und Wolfgang Schäfer achtet stets peinlich darauf, dass man bei der Auswahl der Künstler nicht nur den eigenen Geschmack bedient, denn: "Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich."

Und so ist wieder ein bunter Spielplan herauskommen: mit Stars wie Heinrich del Core, dessen Gastspiel am 1. November schon seit Wochen ausverkauft ist; mit der genialen "Bavaria" Luise Kinseher (8. Mai), die schon zum fünften Mal gastiert; mit dem Chamäleon der Comedy-Bühne Jörg Knör (31. Januar), mit den Newcomern Nikita Miller (28. Februar) und Sabine Murza mit ihrer Music-Puppet-Show (24. April). Ein Wiedersehen gibt’s mit Hans Joachim Heist am 15. Februar, dieses Mal aber mit seinem Heinz Erhardt-Abend. Aus Berlin loseisen konnte man das Kabarett-Theater "Distel", das am 4. April gastiert.

Comedy und Kabarett satt gibt’s Ende Mai: mit Sissi Perlinger (22. Mai) und Thomas Schreckenberger (29. Mai), der übrigens aus Gechingen stammt.

Was wäre Nagolds kleiner, aber feiner Kulturtempel ohne seine Lokalmatadoren auf der Bühne: voran Klaus Birk, der stets am dritten Advent (heuer 14./15. Dezember) seine ganz eigene Nagolder Jahresbilanz zieht. Oder Helge und das Udo aus Tübingen (18. Oktober), "Junge Junge" aus Reutlingen (27. September) und Dauergast Mike Jörg (9. Februar). Ein besonderes Schmankerl: Heike Feist, bekannt als "Cavewoman" im Stuttgarter Theaterhaus, gastiert am 19. Juni mit "Mit Tucholsky im Bett."

Bei den Konzerten deckt man wieder die ganze musikalische Bandbreite ab: von der Freiheit für die Blockflöte am 6. September mit "Wildes Holz" über die "Swiss German Dixie Corporation" (20. Oktober), dem Gitarren-Duo "Illenberger & Autschbach" (2. November) bis zum Meister der Slidegitarre "Brother Dege" (22. November) und den Stuttgarter Salonikern (2. Februar). Mit den Schwoba-Rockern "Wendrsonn" kommen am 6. März echte Publikumslieblinge in die Semihalle. Begnadete Gitarrenkünstler stehen am 14. September mit "Café del Mondo" auf der Bühne. A-capella Songs gibt’s am 11. Oktober mit der Schweizer Formation "Bliss", derweil Thomas Blug am 4. Oktober mit seiner alten Fender Strat und seiner Band eigene Geschichten erzählt.

Ein Klassiker im Semihallenprogramm: die Rocknacht, von Schäfers Sohn Chris gemanagt: "Das ist eine Geschichte, die gut ist und Spaß macht." 36 Rocknächte hat er schon hinter sich – und die nächste am 2. Oktober bereits in Planung. Von auftrittswilligen Bands wird er förmlich überrannt: "Das ist eine kleine Erfolgsgeschichte, parallel zur Entwicklung des Fördervereins generell", sagt er. Auch für Double Stage vom 3. bis 5. Juli 2020 gehen schon Bewerbungen ein.

Auch die vereinseigene Theatergruppe "Vorhang auf" steckt schon mitten in den Vorbereitungen für ihre zwei Produktionen: der Komödie im Dunkeln unter der Regie von Silvester Keller (6., 10. bis 12. und 17. bis 19. Januar) und dem Terrorstück von Ferdinand von Schirach (8., 9. und 10. November), bei dem das Publikum die Funktion der Schöffen übernimmt. Regie führt hier Sandra Müller.

Demnächst geht die 42-köpfige Theatertruppe eigens in Klausur, um sich auf die ambitionierten Stücke vorzubereiten. Kurt Wolz, der von Anfang an dabei ist, kann sich vor Begeisterung über seine Kollegen kaum bremsen: "Das ist richtig mit Leben erfülltes Amateurtheater und macht unglaublich Spaß."

Karten für das neue Programm gibt’s im Vorverkauf im Nagolder Rathauscafé, bei Reservix oder bei der Seminarturnhalle direkt.

Weitere Informationen: ww.alte-seminarturnhalle.de