Marc Spies, Ulrich Mansfeld und Bernd Schlanderer (von links) stellen gemeinsam die Diskussionsveranstaltung zum Thema bezahlbarer Wohnraum auf die Beine. Foto: Fleig Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: Brennpunkt bezahlbarer Wohnraum soll ausdiskutiert werden – ohne Schuldzuweisungen

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist längst in den mittleren Gesellschaftskreisen angekommen. Zeit, alle Akteure des Wohnungsmarktes zu versammeln und über Lösungsansätze zu diskutieren. Findet jedenfalls der Arbeitskreis bezahlbares Wohnen und lädt am 25. Februar ins Bürgerzentrum ein.

Nagold. Acht Monate und 60 Besichtigungen sind nötig, bis eine alleinerziehende Mutter dreier Kinder eine Wohnung in Nagold findet. Diese sei zu teuer, befindet das Jobcenter und will die Kaution nicht finanzieren.

Eindruck bestätigt sich in der Sozialberatung

Ob es die jungen Familien sind, die auf umliegende Orte ausweichen müssen oder die Rentnerin, die sich nur dank eines Nebenjobs eine Wohnung in der Stadt leisten kann: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist längst in den mittleren Gesellschaftskreisen angekommen. Dieser Eindruck bestätige sich auch regelmäßig in der diakonischen Sozialberatung, wie Beraterin Daniela Rinderknecht erklärt.

Konstruktiver Austausch aller Beteiligten

Grund genug für den Arbeitskreis bezahlbares Wohnen von Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald und Urschelstiftung, das Problem mit allen Akteuren des Wohnungsmarktes und den Betroffenen auszudiskutieren. Dazu lädt der Arbeitskreis alle Interessierten am Montag, 25. Februar, ab 19 Uhr ins Bürgerzentrum ein.

Statt sich in gegenseitige Schuldzuweisungen zu flüchten, soll ein konstruktiver Austausch aller Beteiligten zu neuen Lösungsansätzen führen. "Es geht um die Frage: Können wir die Wohnraumversorgung dem freien Markt überlassen?", erklärt Bernd Schlanderer, Geschäftsführer des Diakonieverbands.

Drei aufeinander folgende Podiendiskussionen sollen Raum für die verschiedenen Sichtweisen schaffen. Den Auftakt machen Kommunalpolitiker, hierzu wurden Vertreter der einzelnen Fraktionen eingeladen. Dem schließt sich eine Diskussion zwischen der Mieter- und der Vermieterseite an. Beim dritten Podium kommen auch Bauträger, Investoren oder Architekten zu Wort.

Im Anschluss sind alle Besucher dazu eingeladen, sich an einer Diskussionsrunde zu beteiligen. Das Schlusswort soll dann bei Oberbürgermeister Jürgen Großmann liegen. Dieser nimmt abschließend zu den Erkenntnissen des Abends Stellung.

"Das Thema ist überall präsent, aber gleichzeitig unglaublich schwierig", stellt Marc Spies von der Diakonie fest. "Weil es niemand im Alleingang lösen kann." Deshalb hofft auch Ulrich Mansfeld von der Urschelstiftung auf eine gewisse Gesprächs- und Bündnisbereitschaft unter den Akteuren.

Die Stadt Ravensburg macht’s schließlich vor: Dort vereint ein Bündnis verschiedenste Akteure, um auf die Herausforderungen des Wohnungsmarktes reagieren zu können. Erst im vergangenen Oktober war Bürgermeister Dirk Bastin zu Besuch, um das Ravensburger Modell zu erläutern.

Mit der Veranstaltung am 25. Februar könnte der erste Schritt in Richtung einer Nagolder Lösung gegangen werden – so die Hoffnung des Arbeitskreises.