Das Wagon-Presswerk wird aufgelöst. Die Stadt schmiedet Pläne für die Umgestaltung des Gewerbegebietes. Foto: Fritsch

Wagon-Presswerk wird aufgelöst. Bauhaus plant großen Neubau. Neue Verkehrsführung?

Es ist der Startschuss für eine komplexe Neuordnung im Gewerbegebiet südlich des Viadukts: Mit der absehbaren Auflösung des dortigen Wagon-Presswerks setzt sich eine große "Immobilien-Rochade" in Gang. So plant das Unternehmen Bauhaus einen großen Neubau.

Nagold. Formal ging es in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses (TA) des Nagolder Gemeinderats erst einmal um den – einstimmig verabschiedeten – Empfehlungsbeschluss für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für das Areal "südlich des Viadukts, östlich der Waldach, westlich der Haiterbacher Straße und nördlich der ›Talstraße‹". Den eigentlichen Entscheid dazu wird der Nagolder Gemeinderat auf seiner nächsten Sitzung am 24. Juli treffen.

Aber insgesamt dürfte das Thema die städtischen Gremien die nächsten Jahre noch ziemlich häufig beschäftigen, geht es doch um eine umfangreiche Neuaufstellung der Handelsangebote in diesem Bereich – und Verlagerung und gegebenenfalls Ausbau von Handelsflächen dort. Aber vor allem auch um eine Neuplanung der Verkehrswege und -ströme, mit denen die künftig ausgebauten Handelsflächen mit der dann zu erwartenden größeren Besucherfrequenz, bewältigt werden soll.

Hallenflächen von über 7600 Quadratmetern für den Bauhaus-Neubau

Ausgelöst wird die große Immobilien-Rochade im Iselshauser Tal durch die absehbare Auflösung des bisherigen Wagon-Presswerks südlich des "Kaufland"-Standorts. Wie Ralf Fuhrländer, Leiter des Nagolder Stadtplanungsamtes im TA erläuterte, wurden hier bisher Karosserie-Teile für ältere Kraftfahrzeug-Baureihen gefertigt, für die die Hersteller eine Ersatzteilgarantie brauchten. Da diese Verträge wohl nun mehrheitlich auslaufen – und Wagon bekanntlich auf dem Wolfsberg große neue Werksflächen schafft – werden die Fertigungskapazitäten im alten Presswerk nicht mehr gebraucht.

Auf dem freiwerdenden Areal des bisherigen Presswerks plant nun das Unternehmen Bauhaus einen großen Baumarkt-Neubau. Der bisherige Bauhaus-Standort im Iselshauser Tal passe "schon seit einigen Jahren von der Größe her" nicht mehr zur Strategie der nationalweit agierenden Baumarkt-Kette, so Fuhrländer weiter. In einer Bauvoranfrage – die im Detail aber noch nicht Thema im TA beziehungsweise Gemeinderat ist – ist von einem insgesamt fast 27 000 Quadratmeter großen Grundstück die Rede, auf dem Brutto-Hallenflächen von über 7600 Quadratmetern für den Bauhaus-Neubau entstehen sollen; dazu würden im Außenbereich weitere knapp 4000 Quadratmeter sogenannter "Stadtgarten"-Flächen sowie rund 300 neue Parkplätze entstehen.

Was mit den jetzigen Bauhaus-Flächen passiert ist noch offen

Allerdings dürften sich diese Planungen im Detail noch ändern, so Fuhrländer. Offen sei auch, was mit den freiwerdenden, bisher von Bauhaus gemeinsam mit dem "Mediamarkt" genutzten Handelsflächen passieren würde. Auf Nachfrage bestätigte der oberste Nagolder Stadtplaner, dass hier wohl künftig "größere Diskussionen und Planungen" notwendig sein würden, da mit einer mutmaßlich jetzt anstehenden Ausweitung der Handelsflächen im Iselshauser Tal auch im Raumordnungsverfahren das Regierungspräsidium und der Regionalverband involviert sein würden. Was da "geht", das würde "die Zukunft zeigen", so Fuhrländer.

Stadt Nagold tendiert zu einem weiteren Kreisverkehr

Ähnlich komplex und aufwändig würde wohl auch die Neuordnung der Verkehrsströme werden, da hier wiederum Bund und Land als sogenannte "Baulastträger" involviert sein würden. Die Stadt Nagold "tendiere" neben der "gut funktionierenden, bestehenden Ampel-Regelung" bei der südlichen Kreuzung der Haiterbacher Straße zum Gewerbegebiet hin zum Ausbau eines Kreisverkehrs bei der "zweiten Kreuzung" (Gothestraße/Haiterbacher Straße) – was "wir aber nicht alleine entscheiden" könnten, so Fuhrländer. Wobei Stadtrat Thomas Ebinger (Grüne) in seiner Stellungnahme darauf hinwies, dass der in diesem Bereich bereits bestehende Kreisverkehr (Goethestraße; unterhalb des Viadukts) deutlich an seinen Kapazitätsgrenzen angekommen sei. Für ihn gebe es "keine andere Alternative", als eine komplett neue, weitere Erschließung des gesamten Gewerbegebiets von der (südlich gelegenen) Talstraße her vorzunehmen. Allerdings dürfte auch dies sicher im Detail Thema künftiger, weiterer Beratungen in den städtischen Gremien werden.

Ein besonderes Anliegen ist der Stadt, dass mit der Neuordnung in diesem Quartier auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den schon länger geplanten kombinierten Fuß- und Radweg entlang des (westlichen) Waldachufers geschaffen werden können. Der Zeitpunkt sei hier ideal, weil man sich diese Trasse für die direkte Anbindung des neuen Wohngebiets im Hasenbrunnen an die Innenstadt wünsche.

Aus Sicht von Oberbürgermeister Jürgen Großmann sei es positiv zu bewerten, "dass Bauhaus am Standort Nagold festhält" und mit dem geplanten Ausbau seiner Handelsflächen ein deutliches Signal in diese Richtung setzt. "Die Vergrößerung des Baumarkts tut uns gut." Auch insgesamt gehe für ihn "die Entwicklung in die richtige Richtung", wenn man das gesamte Handelsquartier dort jetzt fit mache für die Zukunft und "die wachsende Stadt Nagold".