Der neue Chef der Nagolder Arbeitsagentur, Jürgen Schwab, kann von seinem Arbeitsplatz aus jetzt die Aussicht auf den Nagolder Schlossberg samt Burg Hohennagold genießen. Foto: Bernklau

Als neuer Chef der Arbeitsagentur muss Jürgen Schwab Fusion mit Pforzheim umsetzen.

Nagold - Er ist ein Macher. "Mich interessiert mehr wie etwas geht als die Analyse, warum etwas nicht geht", sagt Jürgen Schwab über sich. Diese Eigenschaft kommt dem neuen Chef der Nagolder Arbeitsagentur gerade sehr zupass, muss er doch die Fusion der Agenturen Nagold und Pforzheim über die Bühne bringen.28 Jahre ist es inzwischen her, dass Nagold im Berufsleben des Jürgen Schwab zum ersten Mal auftauchte. Da hieß der Arbeitsamtsdirektor noch Hermann Wohlfarth, und man fand das Amt auch noch an seinem alten Sitz. Seit zwei Jahren war der gelernte Jurist Schwab damals bei der Bundesanstalt für Arbeit. 1984 wurde er "Personalhilfsreferent" und knüpfte erste Kontakte nach Nagold. Geändert hat sich seit dieser Zeit viel – das fängt beim Namen an und endet beim Aufgabenspektrum der Agentur, das zusammengeschrumpft ist. Eines hat sich in all den Jahren aber nicht geändert: "Nagold hat schon immer mit einer guten Arbeitslosenquote geglänzt", erinnert sich Jürgen Schwab. "Brennpunkte waren eher Städte wie Stuttgart."

Dass er eines Tages in Nagold die Chefposition besetzen würde, das habe er damals wahrlich nicht gedacht, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er machte in der Arbeitsverwaltung Karriere, aber an anderen Orten. Zuletzt leitete er die Agentur in Stuttgart und – die vergangenen zweieinhalb Jahre – dazu noch die in Ludwigsburg.

Vom großen Stuttgart nun also ins "kleine" Nagold. Von einem Rückschritt will Schwab da überhaupt nicht sprechen, auch weil für ihn Nagold überhaupt nicht klein ist. Die neue Agentur Nagold-Pforzheim wird, wenn sie umgesetzt ist, die viertgrößte in Baden-Württemberg sein. Aber Größe war für ihn bei dem Wechsel ohnehin nicht relevant, wie er betont. "Ich wollte noch einmal etwas Neues anfangen, und Neues gibt es mit der Fusion hier in der Region ganz bestimmt", sagt er. "Hier kann man auch etwas bewegen", nennt er ein wichtiges Argument für seinen Wechsel nach Nagold.

Und bewegen kann und muss er viel, besonders im Zuge der anstehenden Fusion mit der Agentur Pforzheim. Animositäten zwischen den bisher eigenständigen Agenturen gebe es auf Mitarbeiterebene keine, und auch kommunalpolitisch werde man aufeinander zugehen. "Das Thema wird irgendwann keine Rolle mehr spielen", ist sich Schwab sicher. Als weiteres Ziel in seiner neuen Position formuliert Schwab auch die Beibehaltung des Status quo – als "wirklich guter Dienstleister" und bei der Arbeitslosenquote. Bei letzterem gilt für ihn die Devise "Alle Power nach vorn". Wird ein Mensch arbeitslos und findet keinen Anschlussjob, will Schwab gerade in der Anfangsphase der Arbeitslosigkeit viel Energie in die Vermittlung stecken, damit der Betroffene schnell wieder aus der Arbeitslosigkeit herauskommt. Beim Fachkräfteproblem will er zunächst das inländische Potenzial ausschöpfen, bevor man sich auf die Suche nach ausländischen Arbeitskräften macht.

Herausforderungen gibt es also viele für den neuen Agenturchef, doch es waren nicht nur berufliche sondern auch private Gründe, die für einen Wechsel nach Nagold sprachen: Der verheiratete Vater von vier Kindern lebt in Herrenberg. Er kennt einen großen Teil des Gebietes, für das er zuständig ist oder sein wird. "Nur im Enzkreis habe ich noch etwas Nachholbedarf", gibt er zu. Wenn er den abgearbeitet und dann noch – neben seinem Job – Zeit hat, kümmert sich der neue Agentur-Chef um Haus und Garten in Herrenberg, was ihm – was den Garten angeht – nicht immer optimal gelingt: "Im Garten da könnte das Ergebnis manchmal besser sein", ist er selbstkritisch. "Aber der gute Wille ist jedenfalls da."