Die Stunden seines ehrenamtlichen Engagements rechnet Florian Alber nicht zusammen – "da würde mir bloß schwindelig werden". Foto: LGS

Gartenschau-Helfer: Florian Alber war beim "Sommerzauber" als Veranstaltungstechniker dabei.

Nagold - An den Handgelenken prangen Lederbänder, überall blitzen Piercings und Tattoos, und das Lächeln fürs Foto gibt’s erst nach eindringlichem Bitten und einer Portion Geduld: Florian Alber gibt sich alle Mühe, wie ein abgebrühter Desperado zu wirken. Gleichwohl ist es in Nagold kein Geheimnis: Unter dieser harten Schale steckt ein weicher, hilfsbereiter Kern.Seit zehn Jahren engagiert sich der 26-Jährige bereits im Förderverein Alte Seminarturnhalle. Alles begann mit einem Auftritt, dem allerersten seiner Band "Dayrot" in Nagold – seine Augen funkeln, wenn er davon erzählt. Da habe er Blut geleckt, sagt Florian Alber, und die Aufgaben in dem rührigen, komplett aus Ehrenamtlichen bestehenden Kollektiv seien ihm ja quasi vor die Füße gefallen.

Erst begann er, zusammen mit seinem Bandkollegen und "Semi"-Vorstandsmitglied Chris Schäfer regelmäßig die "Rocknacht" zu organisieren; dann half er bei immer mehr Veranstaltungen beim Auf- und Abbau mit und kümmerte sich um die Licht- und Tontechnik. Das alles ohne Entgelt, selbstverständlich für ihn, wobei ihm sein eigenes Hobby zugleich die Qualifikation für diese Aufgaben gab und deren Bedeutung aufzeigte. "Als Musiker weiß man eben, wo was stehen muss", erklärt der Bautechniker bei der Stadt, der nebenher noch Schlagzeug-Unterricht im "Drumlab" gibt. "Und vor allen Dingen weiß man es zu schätzen, wenn qualifizierte Leute anpacken und der Ablauf reibungslos funktioniert."

"Das ging natürlich runter wie Öl"

Im vergangenen Jahr beschloss der Förderverein Alte Seminarturnhalle dann, auf den Landesgartenschau-Zug aufzuspringen. Gemeinsam mit der Stadt Nagold und der LGS GmbH stellte er den "Nagolder Sommerzauber" auf die Beine – die Veranstaltungsreihe, die das pralle LGS-Programm auf dem Gelände mit besonderen Höhepunkten in der Innenstadt und auf der Burgruine Hohennagold krönte. Und wieder leuchten Florian Albers Augen: "Das mit der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) war unter anderem meine Idee", nennt er sein persönliches Highlight und schüttelt den Kopf, als könnte er es immer noch nicht fassen. Einige Überzeugungsarbeit hätten die "Fans" leisten müssen, um die Entscheider dazu zu bewegen, die österreichischen Kultrocker zu buchen. Doch am Ende spielten sie, die Idole seiner Kindheit, mitten in seiner Heimatstadt. Dies in die Wege geleitet zu haben, in diesem Moment zu sehen, wie die Leute das Konzert genießen, "das war schon der absolute Wahnsinn". Um 11 Uhr morgens hätten er und seine Mitstreiter an diesem Tag angefangen, der Job habe bis um 2 Uhr nachts gedauert – "wenn andere nach Hause gehen, fangen wir noch mal an zu arbeiten".

Und siehe da: An dieser Stelle scheint durch, was sein Lohn ist, denn irgendetwas muss der Helfer bei all der investierten Zeit und Mühe ja für sich selbst gewinnen. "Als wir am Ende des Abends innerhalb von zwei Stunden alles abgebaut und verladen hatten, haben die Jungs von der EAV gesagt: Wir haben noch nie erlebt, dass man mit gestelltem Personal so professionell arbeiten kann. Das ging natürlich runter wie Öl."

An diesem besonderen Abend war übrigens noch ein anderer Gartenschau-Helfer im Einsatz: Florians Vater Wolfgang Alber. Er ist Mitglied des Fotoclubs Nagold, der die LGS GmbH schon lange mit der Erstellung von Bildmaterial unterstützt. Als sich herausgestellt hatte, dass die "Sommerzauber"-Höhepunkte wie das Konzert von Aura Dione oder die "Fledermaus"-Operette für die LGS-Pressefrauen mit ihren kleinen Allrounder-Kameras schwer zu fotografieren sind, bot der spezialisierte Eventfotograf an, die Auftritte zu dokumentieren – "ein Glücksfall", sagt LGS-Pressesprecherin Heike Blottner.

Wen wundert’s da, dass sich Florian Alber so selbstlos in die LGS-Veranstaltungen und in seine anderen Verpflichtungen einbringt. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.