Beeindruckt von der Arbeit, die bei der GWW in Nagold geleistet wird, zeigten sich die offiziellen Gäste. Foto: Fritsch

Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung feiert Eröffnung der großen Halle. Mitarbeiter fertigen Hydraulikkomponenten.

Nagold - Die Nagolder Gemeinnützige Werkstätte und Wohnstätte (GWW) freut sich über eine weitere Produktionshalle in der Talstraße. Vor rund einem Jahr wurde bei der Stadt das Baugesuch eingereicht und bereits nach acht Monaten Bauzeit wurde die 1800 Quadratmeter große Halle nun offiziell eingeweiht. Bereits vor drei Wochen starteten die Mitarbeiter mit der Produktion in der neuen Halle, in der Hydraulikkomponenten für die Firma Bosch Rexroth gefertigt und montiert werden. Insgesamt machen sich täglich 64 Mitarbeiter ans Werk.

Der 2,45 Millionen Euro teuere Neubau ist eng verknüpft mit dem frisch erworbenen Status der GWW als "Preferred Supplier" (wir berichteten). "Als Vorzugslieferant der Firma Bosch Rexroth erwarten uns zusätzliche Aufträge, so dass wir in größerem Umfang produzieren müssen", so Geschäftsführerin Andrea Stratmann. Eine weitere Produktionsstätte sei daher unumgänglich gewesen. Mittlerweile können GWW und Bosch Rexroth auf eine jahrzehntelange Partnerschaft zurückblicken, die über die Jahre immer mehr an Umsatzstärke gewann.

Der Käufmännische Leiter der Firma Bosch Rexroth, Hans Haap, beschreibt die Zusammenarbeit mit der GWW als "gelebte Inklusion". Die Kooperation finde auf ein breiter Basis statt. Im Rahmen einer sozialen Woche lernen die Auszubildenden der Firma Bosch die GWW kennen und tauchen tief in deren Alltag ein. Es sei schließlich auch Aufgabe der Wirtschaft, einen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, so Haap.

Dass die Wirtschaft so ihre Türen öffne, sei leider immer noch nicht die Regel, sagte Andrea Stratmann. "Arbeitsprozesse müssen sich mehr nach dem Menschen richten, nicht umgekehrt", so Stratmann. Der Arbeitsmarkt habe eigentlich ausreichend Bedarf, die Auftragsbücher seien voll, und behinderte Menschen seien oft willig, ihr Glück auf dem allgemeinen Markt zu versuchen, sagte Stratmann weiter. Landrat Helmut Riegger betonte, wie wichtig die GWW für die soziale Eingliederung von Menschen mit unterschiedlichem Handicap sei. Die GWW sei ein wichtiger Partner bei der Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben. Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann freute sich, dass der Standort der GWW in Nagold weiter wächst. "Die Stadt Nagold möchte Raum für Entwicklung schaffen und das soziale Miteinander fördern." Die GWW leiste mit ihrer Arbeit einen großen Beitrag dazu, dass Nagold zu einer "sozialen Stadt" reife.