Die Teilnehmer aus dem Kreis Calw vor der neuen Klais-Orgel in der Stadtkirche Ludwigsburg (von links): Albrecht Wacker, Patrick Renz, Fiona Podolski, Paul Ehrmann, Felix Breitling und Björn Fehrenbacher. Damit stellte der Kreis ein Viertel des Orgelwettbewerbs. Foto: Ammer Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Sechs nebenberufliche Organisten aus dem Kreis starten bei einem europaweit einzigartigen Wettbewerb in Ludwigsburg

Orgelwettbewerb für gottesdienstliches Orgelspiel – Einen vergleichbaren Wettbewerb gibt es in ganz Europa nicht. Dazu kommt noch, dass bei der jüngsten Ausgabe in Ludwigsburg die Teilnehmer aus der Region zahlenmäßig prominent vertreten waren.

Kreis Calw/ Ludwigsburg. Der 5. Orgelwettbewerb für gottesdienstliches Orgelspiel fand an der Orgel der Stadtkirche Ludwigsburg statt. Ausrichter war der Verband Evangelische Kirchenmusik in Württemberg, der für die kirchenmusikalische Weiterbildung in der württembergischen Landeskirche zuständig ist. Dieser Wettbewerb, an dem ausschließlich nebenberufliche Organistinnen und Organisten teilnahmeberechtigt sind und das gottesdienstliche Orgelspiel gleichwertig berücksichtigt, ist europaweit, vielleicht sogar weltweit, einzigartig.

Zwei Tage lang präsentierten sich 25 Kandidatinnen und Kandidaten – sechs davon kamen aus dem Kreis Calw – einer sechsköpfigen Jury. Die Altersspanne reichte von zwölf bis 61 Jahren, auch das Spektrum der Berufe war vielfältig: unter den Kandidaten gab es neben zehn Schülern drei Studierende, einen Doktoranden, zwei Angestellte, zwei Beamte, eine Medizintechnikerin, einen Systemingenieur, einen Software-Entwickler, einen Lebensmittelkontrolleur, eine Sprecherzieherin, einen Hochschulprofessor sowie einen selbstständigen Kaufmann. Die Hälfte der Mitwirkenden war unter 20 Jahre alt, und der Altersdurchschnitt aller Bewerber lag bei gerade mal 30 Jahren.

Um dem unterschiedlichen Können Rechnung zu tragen, gab es je nach Schwierigkeitsgrad der gespielten Werke drei Bewertungskategorien. Von Beginn an konnte die Jury über das enorm hohe Niveau der Wettbewerbsteilnehmer nur staunen. Man hörte anspruchsvollste Orgelkonzertliteratur von Buxtehude und Bach über Mendelssohn Bartholdy und Reger bis Dupré und Widor, um nur eine Auswahl zu nennen.

In der Jury saßen die Organistinnen im Nebenamt Brigitte Abele (Sersheim) und Sabine Hartmann (Waiblingen), Bezirkskantor Andreas Gräsle (Ditzingen) sowie Kirchenmusikdirektor Hans-Eugen Ekert (Erdmannhausen). Vertreter der Hochschulen war Jens Wollenschläger, Professor für Künstlerisches und Liturgisches Orgelspiel an der Kirchenmusikhochschule in Tübingen. Die Detailplanung und den Juryvorsitz verantwortete Bezirkskantor Stefan Lust (Münsingen), der den Wettbewerb im Jahr 2005 initiiert hat.

Nach anderthalb Tagen intensiven Musizierens und Zuhörens stand das Ergebnis fest: Die Jury vergab an die 25 Teilnehmer insgesamt 14 Preise. Dies war eine direkte Folge des sehr hohen Niveaus beim diesjährigen Wettbewerb.

Preisträger dürfen Konzerte spielen

Das Preisträgerkonzert mit Preisverleihung fand dann auch in der Stadtkirche Ludwigsburg statt. Die zahlreichen Besucher in der gut besetzten Kirche feierten die Teilnehmenden mit lang anhaltendem Beifall. Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke (Stuttgart) überreichte zusammen mit Pfarrer Wolfgang Baur (Kirchengemeinde Ludwigsburg) und dem Präsidenten des Verbandes, Peter Ammer aus Nagold, allen Mitwirkenden die Teilnahmeurkunden, die Festschrift zur Ludwigsburger Stadtkirchenorgel, zahlreiche Gutscheine und eine CD.

Alle Preisträger bekommen die Möglichkeit, innerhalb renommierter Orgelkonzertreihen in der württembergischen Landeskirche zu konzertieren. Außerdem wurde ihnen ein Gutschein im Wert zwischen 150 und 400 Euro überreicht.

  Kategorie I: Leonard Kunz, Göppingen (1. Preis, 250 Euro), Nina Linder, Niederstetten (2. Preis, 200 Euro), Matthias Döhler, Niederstetten (3. Preis, 150 Euro), Daniel Podbiel, Rutesheim (3. Preis, 150 Euro), Fiona Podolski, Pfalzgrafenweiler (3. Preis, 150 Euro), Felix Breitling (Wildberg), Heike Burk (Stuttgart), Paula Crome (Heilbronn), Björn Fehrenbacher (Wildberg), Benedikt Heidl (Wiernsheim), Jan Lars Kremer (Leonberg).

  Kategorie II: Tim Krüger, Reutlingen (1. Preis, 300 Euro), Michael Stemmer, Jagsthausen (2. Preis, 250 Euro), Jakob Reichmann, Heilbronn (3. Preis, 200 Euro), Stephanie Fitz (Stuttgart), Magdalene Kohnle (Enzklösterle), Albrecht Wacker (Calw-Stammheim).

 Kategorie III: Ferdinand Krannich, Essingen (1. Preis), Patrick Renz, Bad Liebenzell (1. Preis, 400 Euro), Benjamin Williams, Altdorf (1. Preis, 400 Euro), Hartmut Finkbeiner, Stuttgart (2. Preis, 300 Euro), Thomas Meyer, Marbach (2. Preis, 300 Euro), Martin Wessinger, Straubenhardt (3. Preis, 250 Euro), Paul Ehrmann (Nagold), Lea Sofie Mezger (Remseck).