Günstiger Wohnraum in Nagold? Den suchen nicht nur Ulrich Mansfeld (links) als Vertreter der Urschelstiftung und Diakonie-Geschäftsführer Bernd Schlanderer meist vergebens. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Mieten: Urschelstiftung und Diakonie laden zum Impulsvortrag zum Thema Wohnen in Nagold

Der Wohnungsmarkt in Nagold ist angespannt. Das wissen auch Ulrich Mansfeld von der Urschelstiftung und Bernd Schlanderer, Geschäftsführer der Diakonie Nordschwarzwald. Deswegen laden sie zu einem Vortrag zu den lokalen Gestaltungsmöglichkeiten von bezahlbarem Wohnraum ein.

Nagold. Dirk Bastin, Bürgermeister der Stadt Ravensburg, Dezernat Bau und Umwelt, stellt in einem Vortrag am Mittwoch, 24. Oktober, ab 14 Uhr im Bürgerzentrum das Modell der Stadt Ravensburg vor. Dort wurde von der Stadt ein Konzept erarbeitet, welches bezahlbaren Wohnraum bereitstellt. "Solche Dinge kann man nicht 1:1 transferieren, sondern sich überlegen, wie man dieses Modell auf Nagold anwenden kann", so Schlanderer. Dennoch könne man das Thema Wohnraum nicht dem Markt überlassen.

Kosten von zehn bis zwölf Euro Warmmiete pro Quadratmeter seien mittlerweile auch in Nagold keine Seltenheit mehr. Das Kaufen von Wohnraum sei nicht gerade günstiger. "Wenn jemand eine Familie hat und beispielsweise als Handwerker, Pflegekraft oder Erzieher arbeitet, dann ist es fast unmöglich, die Kosten zu stemmen", so Mansfeld. "Und wenn wir von Arbeitslosen oder Rentnern reden, dann ist es in dem Rahmen gleich zweimal nicht möglich", ergänzt Schlanderer. "Altersarmut ist nicht nur ein Wort, sondern auch hier in Nagold durchaus präsent", weiß Mansfeld.

Gemeinsam wollen die Einrichtungen Impulse setzen

Daher bildete sich der Arbeitskreis "Bezahlbarer Wohnen" aus Urschelstiftung, Diakonieverband, VHS und Stadtseniorenrat Nagold, da sie sich demselben Thema – bezahlbarer Wohnraum – aus unterschiedlichen Richtungen nähern. Gemeinsam wollen die Einrichtungen Impulse setzen im Interesse der Wohnraum-Suchenden.

"Bei uns gehen wöchentlich Anfragen ein, ob wir Wohnraum vermitteln können", berichtet der Geschäftsführer der Diakonie Nordschwarzwald. Einen direkten Rat wissen die Mitarbeiter der Diakonie auch nicht. "Es gibt wenige Situationen, in denen wir nicht helfen können, aber hier wissen wir keinen Rat", so Schlanderer. "Es ist eine dramatische Situation."

An sich gebe es zwei Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen: "Entweder kann man die Bau- und Sanierungskosten senken oder es gibt Zuschüsse oder Förderprogramme", so Mansfeld. Die Rahmenbedingungen dafür müssten nun geschaffen werden. "Vielleicht gibt es auch einen dritten Weg, aber diesen gilt es herauszufinden". Eine Warmmiete von sieben bis acht Euro pro Quadratmeter in der Stadt wäre in Mansfelds Ermessen. "Aber selbst das kann zu viel sein für manche." Es muss herausgefunden werden, was in einer Stadt dieser Größe machbar ist.

Der Vortrag am 24. Oktober soll ein Impuls sein, der Stadt, Bauträger, Investoren und Architekten zum Nachdenken anregen soll. Schlanderer und Mansfeld betonen, dass es sich nicht um eine politische Veranstaltung handelt.

Im Anschluss an den Impulsvortrag sollen in sogenannten "Murmelgruppen" Ideen auf den Tisch gebracht werden, die anschließend in großer Runde diskutiert werden.

"Wenn es optimal läuft, wollen wir eine Empfehlung aussprechen können, beziehungsweise die nächsten Schritte anregen", so Mansfeld. "Uns ist es wichtig, dass über solche Dinge geredet wird, um das Thema in die Köpfe zu bekommen."