Wirtschaft: IHK lädt zu Infoveranstaltung über Stadtentwicklung und zeigt "Best-Practice"-Beispiele

Eine riesige Gruppe an Einzelhändlern und Gastronomen wanderte jüngst durch die Nagolder Innenstadt. Im Rahmen einer Offensive für Stadtentwicklung der IHK Nordschwarzwald machten sie eine "Trend-Tour" und besuchten Kollegen, die als gutes Beispiel vorangehen.

Nagold (bir). Wie schafft man die Digitalisierung und bleibt trotzdem als Standort attraktiv? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigten sich etwa 80 Teilnehmer aus Dienstleistung, Handel, Gastgewerbe und Tourismus bei der Informationsveranstaltung "Zukunft Schwarzwald: Offensive für Handel, Stadtentwicklung und Tourismus" der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald im Kubus Nagold.

"Stadt, Handel und Tourismus müssen digitale Sichtbarkeit erlangen und auf die Wünsche der Kunden und Besucher ausgerichtet sein. Dazu bedarf es kreativer Ansätze, die zur zukunftsfähigen Gestaltung von Stadt, Handel und Tourismus beitragen", erklärte Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald. Um solche Ansätze aufzuzeigen, hielten Vertreter verschiedener Einrichtungen Impulsvorträge, um anschließend bei der "Trend-Tour" in die Praxis einzusteigen.

"Kreativität wird auch im ländlichen Raum immer mehr zum identitätsbildenden Faktor. Die Verschränkung von Industrie 4,0, Kreativität und Manufaktur eröffnet den Menschen neue Perspektiven. Der Schwarzwald wird zum Zukunftslabor", so Magister Andreas Reiter, Zukunftsbüro Wien, in seinem Vortrag. Er appellierte an die Städte und Kommunen, dass nur Städte mit einem klaren Profil wahrgenommen werden. Immer wieder forderte er die Vernetzung aller Akteure aus Stadt, Handel und Tourismus, um den Wandel in die Zukunft zu vollziehen. Erlebnisse seien dabei wichtiger als Produkte, betonte er. Handelsexperte Daniel Schnödt von teamScio führte den Teilnehmern die Notwendigkeit der Emotionalisierung im Handel vor Augen. Ebenso forderte er, den Schritt in die Digitalisierung im Handel zu gehen.

Zusammenarbeit zwischen Handel und Gastronomie wichtig

Wie eine solche Emotionalisierung in der Praxis aussehen kann, erfuhren die in zwei Gruppen aufgeteilten Teilnehmer bei der anschließenden Tour durch Nagold, bei der sie unter anderem Station bei der Fahrradwerkstatt "Velologe" und im Restaurant "Da Gino" machten.

Dessen Inhaber Biagio Schiliro erzählte in den ehemaligen Bäckerei-Räumen von seinem Konzept, in der Ostaria "mit Freunden italienische Lebensart zu genießen." Er wolle klassische und neuartige Gerichte, zubereitet wie von "la Mama", bieten. Immer im Vordergrund: die Verbindung von familiärer Atmosphäre und regionaler italienischer Küche. Schiliro hält für die Zukunft eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Einzelhandel in Nagold und der Gastronomie für unerlässlich. "Nur zusammen ist man stark", fasste ein Teilnehmer zusammen.

Die Gruppe schlängelte sich weiter durch Nagolds Straßen zum "Velologe" am Gerichtsplatz. Die Grundidee von Inhaber Manuel Gauss: die Leidenschaft für das Radfahren mit seinen Kunden teilen. Eine offene Werkstatt und eine Kaffeeecke sollen dazu beitragen, eine Beziehung zu den Kunden aufzubauen. "Dann kann ich helfen, wo es zwickt und zwackt", erklärte er den aufmerksam zuhörenden Teilnehmern der Tour. "Das fängt beim Material an, geht über die richtige Ernährung bis hin zu Tipps, wie man eine lange Tour plant." Am Ende rede man oftmals über Gott und die Welt.