Hans-Joachim Wycisk, Pfarrer Paul Odoeme und Karl-Heinz König freuen sich, dass sich der Lastwagen endlich auf die Reise nach Nigeria machen kann. Foto: Nägele Foto: Schwarzwälder-Bote

Projektgruppe der Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal schickt LKW an die Realschule in Ugwuaku in Nigeria

Von Diana Nägele

Nagold. Als Pfarrer Paul Odoeme nach Nagold kam, hatte er eine Vision: Er wollte eine Realschule in Nigeria bauen. Vor einem Jahr wurde die Schule in Ugwuaku eröffnet. Damit die Schüler ausreichend Lernmaterialien sowie Tische und Stühle zur Verfügung haben, schicken die Nagolder einen vollgepackten Bus nach Afrika.

Auf dem Parkplatz vor der katholischen Kirche Sankt Petrus und Paulus in Nagold steht ein großer weißer Lastwagen bereit. Bis vor kurzem haben fleißige, ehrenamtliche Helfer der katholischen Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal den Lastwagen mit reichlich Schulmaterialien beladen, darunter Schränke, Tische, Stühle und Bücher für die Schule. "Eben alles, was man für den Schulalltag braucht", sagt Hans-Joachim Wycisk, Vorsitzender der Projektgruppe. Pfarrer Paul Odoeme von der katholischen Kirchengemeinde freut sich, dass der Lastwagen endlich auf die weite Reise nach Nigeria gehen kann.

Die Sachen, die sich jetzt im Inneren des Lastwagens befinden, stammen aus Schulen in Altensteig, Nagold, Calw und Herrenberg. Mit im Gepäck sind auch fünf Fußbälle, denn neben dem neuen Schulgebäude soll demnächst auch ein Bolzplatz entstehen. Paul Odoeme ist stolz darauf, dass die Realschule in der kurzen Bauzeit von zwei Jahren fertig gestellt wurde.

Das Gebäude ist in einem Baustil errichtet, wie man ihn auch in Europa kennt. Das Dach ist ein Giebeldach, die Fenster schützen mit Glasscheiben die Innenräume vor Wind und Wetter. Damit die Schüler die bestmögliche Bildung erhalten, gibt es auch einen Computerraum und ein Labor, in dem Unterricht mit chemischen Versuchen durchgeführt wird. Während der Bauzeit ist Pfarrer Paul Odoeme regelmäßig nach Nigeria geflogen, um sich von den Fortschritten auf der Baustelle zu überzeugen.

Damit die neuen Güter möglichst kostengünstig nach Nigeria kommen, suchte Karl-Heinz König zusammen mit seinem Sohn einen alten Lastwagen. Eine Spedition bringt den Laster nach Hamburg. Dort wird er auf ein Frachtschiff verladen und schippert dann nach Lagos (Afrika), von wo aus der Wagen zur Schule gefahren wird. Nachdem die gesamten Güter abgeladen sind, wird der Lastwagen verkauft. "So haben wir nur wenig Transportkosten", sagt König. "Hätten wir einen Container gemietet, wäre es wesentlich teurer geworden", fügt er hinzu.

Hans-Joachim Wycisk bedauert, dass einige Bänke in der Schule bisher noch leer sind, obwohl es eigentlich genug Kinder im entsprechenden Alter gibt. Warum das so ist, liege schlicht und einfach am Geld. Denn ein Schulbesuch auf der Realschule in Ugwuaku kostet 100 Euro im Jahr. Ein Betrag, der für die meisten Familien dort ein kleines Vermögen ist.

Pfarrer Paul Odoeme denkt dabei an ein Mädchen, das noch sechs weitere Geschwister hat. Der Vater ist Schuster. Das Geld reiche nicht aus, um das Mädchen auf eine weiterführende Schule zu schicken. Eben für solche Kinder sammelt die Projektgruppe Spenden. Hans-Joachim Wycisk hat für die 17-Jährige Mary Joy eine Patenschaft übernommen, damit sie regelmäßig in die Schule gehen kann.

Weitere Informationen: Mit Spenden sollen weitere Patenschaften ermöglicht werden. Die Kontoverbindung: Katholische Kirchenpflege Nagold; Volksbank Nagoldtal; Kontonummer 1026003; BLZ 641 910 30; Betreff: Schulprojekt Ugwuaku-Nigeria.