Im Neubaugebiet »Hasenbrunnen« soll es zudem einen Dünkelsbühler-Weg geben Foto: Fritsch

Insgesamt fünf neue Straßen und Wege erschlossen. Straßenname zum Gedenken an Schwester Caroline.

Nagold - Die Erschließung des neuen Baugebiets "Hasenbrunnen" schreitet voran. Im Jahr 2019 sollen die ersten Grundstücke verkauft und die ersten Häuser gebaut werden. Das Quartier wird über insgesamt fünf neue Straßen und Wege erschlossen. Und die brauchen nun passende Namen.

Wobei es sich der Technische Ausschuss (TA) des Nagolder Gemeinderats in einer ersten Beratung zu diesem Thema nicht unbedingt leicht machte. Denn neben einem Vorschlag der Stadtverwaltung zur künftigen Namensgebung, der sich an örtlichen Gemarkungs-Namen und an Größen der Ortshistorie orientiert, hatten die Mitglieder der Grünen-Fraktion schon vor geraumer Zeit eine eigene Vorschlagsliste erarbeitet.

Und auf der finden sich die Namen großer bekannter Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, wie Willi Bleicher, die Geschwister Scholl oder auch Hans von Dohnanyi oder Carl von Ossietzky. Kleine Pikanterie am Rande: Im ersten Entwurf der Sitzungsvorlage für diesen Tagesordnungspunkt war dieser Antrag der Grünen noch vergessen worden und wurde erst unmittelbar vor der Sitzung durch eine neue Version der Sitzungsvorlage den übrigen Ausschussmitgliedern zur Kenntnis gegeben.

"Adress-Ungetüme" sollen möglichst vermieden werden

Trotzdem konnte sich diese überregionale Namensliste der Grünen nach entsprechender Diskussion nicht wirklich im TA durchsetzen. Bei zwei Enthaltungen sprach sich der TA für eine Empfehlung der von der Verwaltung erarbeiten Vorschlagsliste aus. Wobei es aber eine von Stadtrat Michael Stikel angeregte Modifizierung von zwei der neuen Straßennamen geben werde, um künftig "Adress-Ungetüme" beim Schreiben der neuen Anschriften zu vermeiden. Das betrifft die künftig nach dem Nagolder Maler Otto Dünkelsbühler benannte (nördliche) Erschließungs-Stichstraße – die kurz "Dünkelsbühler-Weg" heißen wird; und die nach der lokal bekannten Kindergärtnerin Schwester Caroline von Olnhausen (den Nagoldern schlicht als "Schwester Caroline" bekannt) künftige südliche Erschließungs-Stichstraße im Hasenbrunnen, die als Namen die Kurzform "Schwester-Caroline-Weg" (ohne "von Olnhausen") erhalten wird. Auf den späteren Straßenschildern sollen die Namensgeber dann ausführlicher erklärt werden, so die Rolle der Schwester Caroline im Nagolder Widerstand im Dritten Reich; Schwester Caroline hatte einst standfest den Hitlergruß verweigert.

Neben den bereits genannten Stichstraßen in Ost-West-Richtung, verläuft in Nord-Süd-Richtung die künftige Haupterschließungsstraße. Diese Straße kann mit einer Fortsetzung des Baugebiets in Richtung Areal der ehemaligen Calwer Deckenfabrik nach Süden noch erweitert werden. Nach dem Vorschlag der Verwaltung wird diese Haupterschließung-Achse den Namen "Am Hasenbrunnen" bekommen. Parallel dazu wird es zur Waldach hin eine zweite, ebenfalls in Nordsüdrichtung verlaufende "untergeordnete" Erschließungsstraße geben, die gleichzeitig auch die Funktion eines Teilabschnitts einer übergeordneten Fußradwegeverbindung übernehmen soll.

Die Verwaltung hat für diese Nebenerschließungsstraße den Namen "Waldachuferweg" vorgeschlagen. Schließlich wird es neben dem Dünkelsbühler- und dem Schwester-Caroline-Weg auch noch eine dritte, mittlere Stichstraße geben, die den Namen "Steinwiesenweg" erhalten soll. Der abschließende Entscheid über die Namensgebung der fünf neuen Straßen liegt beim Nagolder Gemeinderat, der dafür das Thema auf seiner nächsten Sitzung am 18. Dezember auf die Tagesordnung heben wird.