Albert Rexer blickt auf 43 Jahre Kommunalpolitik zurück. Nach 17 Jahren als Ortsvorsteher von Emmingen wird er am Dienstag im Gemeinderat und am Freitag in Emmingen aus seinem Amt verabschiedet. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Emmingens Rathauschef Albert Rexer zieht sich zurück /43 Jahre in der Kommunalpolitik aktiv

Von Heiko Hofmann

Nagold-Emmingen. Es sei die rechte Zeit. 70 Jahre ist er jetzt alt, mehr als vier Jahrzehnte war er in der Kommunalpolitik aktiv. Damit ist nun Schluss: Albert Rexer zieht sich aus seinen Ämtern zurück.

Es ist ein geplanter Rückzug, kein Scheiden im Streit. Alles andere hätte bei Albert Rexer auch verwundert. Der Ortsvorsteher-Wechsel in Emmingen ist von langer Hand geplant. Nach ihm wird Oskar Huber Ortsvorsteher in Emmingen sein. "Das wird ein fließender Übergang", ist Rexer überzeugt. Auch seinen Posten als Ortschaftsrat gibt er ab.

Seit 17 Jahren ist er nun Ortsvorsteher in seinem Emmingen. Der Gemeinderat wird in der nächsten Sitzung über sein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt beschließen – ein eher formaler Akt. Am Freitagabend dann wird Rexer in der Emminger Halle ganz offiziell verabschiedet.

Jede Menge Dankesworte wird er da zu hören bekommen. Und er hat sie sich verdient. Mit seiner ausgleichenden und ruhigen Art hat sich Rexer hohes Ansehen erworben. Dabei ist der Posten des Orstvorstehers nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. "Man sitzt zwischen allen Stühlen", sagt Rexer: Die Emminger Einwohner, der Ortschaftsrat, der Gemeinderat und schließlich auch die Verwaltung – ein guter Orstvorsteher sollte Verständnis für alle Seiten haben. "Unsere Forderungen waren immer mit Augenmaß", sagt Rexer. Große Töne hat er nie gespuckt. Stattdessen ging Rexer auch gerne mal den kleinen Dienstweg – vom Ortsvorsteher zum Fachbeamten, das funktioniert.

Natürlich, "es hat Spaß gemacht". Zu diesem Fazit kommt Rexer nach exakt 43 Jahren kommunalpolitischem Engagement. Schließlich saß er bereits als Emminger Gemeinderat im örtlichen Rathaus, nach der Eingemeindung blieb er dann als Ortschaftsrat aktiv, vor 17 Jahren ging er den nächsten Schritt und wurde zum Ortsvorsteher gewählt.

"Da kannst Du ein Buch schreiben", blickt Rexer auf die vergangenen Jahre zurück. Ein Ortsvorsteher ist eben für alles zuständig und das auch zu jeder Zeit. Doch es klingt nicht jammernd oder gar klagend, wenn Rexer das sagt. "Das ist auch richtig so", fügt er schnell hinzu. Denn schon immer war ihm lieber, wenn die Menschen mit ihren Problemen und Anliegen zu ihm kamen, statt sich hintenrum zu beschweren.

Bleibt die Bilanz. Rund 1600 Einwohner hat Emmingen heute. Die Dorfgemeinschaft ist intakt, auch die Infrastruktur stimmt: Bäcker, Metzger, Gaststätten, eine gute Schule, die Gemeindehalle. Zufrieden blickt Rexer zurück. Besonders tiefgreifend waren die Auswirkungen des Ausbaus der Emminger Ortsdurchfahrt Ende der 90er Jahre. "Das war ganz wichtig", sagt Rexer. Und für ihn steht der Ausbau auch für ein Phänomen, das auch andernorts immer wieder zu beobachten ist: Investiert die öffentliche Hand Geld, so folgen auch bald die privaten Investitionen.