Lehrer Bernhard Laube beaufsichtigt beim Berufe-Parcours die Aufgabenstellung "Schachtel falten" nach Bildvorlage ohne schriftliche Anleitung. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Burgschüler lernen auf einem Berufe-Parcours ihre Kompetenzen für die spätere Berufswahl kennen

Von Kreativität über Feinmotorik und räumlicher Vorstellung bis hin zu Logik, Konzentration, technischem Verständnis und Teamfähigkeit reichten die Kompetenzen der Schüler, die beim Berufe-Parcours an der Burgschule getestet wurden.

Haiterbach. Kurz vor Ferienbeginn erlebten die Klassen 5 bis 7 einen Schultag, der möglicherweise Einfluss auf das weitere Leben der Jugendlichen hat: Anstelle von Unterricht testeten die Schüler an mehreren Stationen eines Berufe-Parcours ihre Fähigkeiten für zukünftige Berufspraktika oder Ausbildungen. Anhand von 28 Aufgaben lernten sie viel über ihre eigenen Kompetenzen, die später einmal ausschlaggebend für die Berufswahl sein werden.

Tischdecken und Schaltkreise bauen

Das Team rund um Schulleiterin Sybille Rothe hatte in Anlehnung an ein ähnlich gelagertes Projekt der Erlacher Höhe in mehrwöchiger Vorbereitungszeit einen Rundkurs zusammengestellt, an dem es für die Schüler einiges zu tun gab: während an der ersten Station ein Überweisungsformular korrekt ausgefüllt werden musste, nähten die Schüler am nächsten Tisch Knöpfe an und testeten so ihre Feinmotorik.

Ordnung war gefragt beim Tisch eindecken mit allem was dazu gehört: Geschirr, Besteck und Gläser akkurat anordnen, Servietten kreativ falten und dazu noch den passenden Tischschmuck aussuchen und drapieren.

Ihren guten Geschmack konnten die Elf- bis Dreizehnjährigen an der Station mit zwei ausgesägten Holzpuppen in weiblicher und männlicher Form beweisen. Ihre Aufgabe bestand darin, die Puppen anlassbezogen zu kleiden, beispielsweise für ein Bewerbungsgespräch im Hochsommer. Daneben lagen die aus Stoff zugeschnittenen Kleidungsstücke in unterschiedlichen Varianten.

Alle 60 Schüler hatten die Aufgabe, jede der 28 Stationen zu durchlaufen und sich der jeweiligen Herausforderung zu stellen. Mal war es ganz einfach, dann wiederum extrem schwierig, sofort eine Lösung zu finden. So wurde Draht zu Blumen gebogen, Nägel in Holzklötze eingeschlagen, ein Einkaufskorb richtig gepackt, aber auch im Kopf gerechnet oder ein Schaltkreis erstellt.

Jeder Schüler hatte einen Laufzettel, auf dem die Ergebnisse an den Stationen vermerkt wurden. Farbige Punkte zeigten die Kompetenz, die bei der jeweiligen Aufgabe besonders gefragt war.

Bernhard Laube, Lehrer an der Burgschule, hat in vielen Arbeitsstunden Arbeitsmaterialien für den Berufe-Parcours erarbeitet. Das Lehrerkollegium hatte sich dazu viel Handwerkliches einfallen lassen und seine Ideen in die Tat umgesetzt. Bei der Besichtigung der Stationen halfen den Lehrern auch Schüler aus den 9. Klassen.

Sybille Rothe verfolgt mit ihrem Team das Ziel, aufgrund der Ergebnisse dieses Berufe-Parcours Stärken, aber auch Schwächen zu erkennen und die Schüler bezüglich passender Berufe zu beraten und auf Wunsch auch mit den Eltern darüber zu sprechen.

Praktika für die passende Ausbildung

Zunächst aber seien die Resultate für die in den Klassen 7 und 8 anstehenden Berufspraktika sehr wichtig. So konnten die Schüler bereits im Vorfeld, in ein geeignetes Berufsbild hineinschnuppern und damit erste Erfahrungen in der realen Berufswelt für die richtige Wahl eines geeigneten Ausbildungsplatzes gesammelt werden.

Welche Berufe konkret zur Wahl stehen, hierüber können sich die Schüler bei der Job-Messe am Samstag, 22. September, zwischen 10 und 12 Uhr in der Kuckuckshalle Haiterbach informieren. Die Kompetenzermittlung durch den Berufe-Parcours soll ab dem kommenden Schuljahr für die fünften und sechsten Klassen im zweijährigen Rhythmus angeboten werden.