OB Großmann skizzierte die Zukunft der Stadt Nagold im Jahr 2019. Foto: Fritsch

Neujahrsempfang: OB Großmann blickt in der Stadthalle voraus auf ein Jahr voller Bauprojekte und Neuerungen.

Nagold - Die Stadt wird sich auch 2019 kräftig verändern und weiterentwickeln. Beim Neujahrsempfang der Stadt nannte Oberbürgermeister Jürgen Großmann als Beispiele unter anderem den Verkauf des Calwer Decken-Geländes, das neue IHK-Bildungszentrum an der Calwer Straße und einen möglichen Umzug der Musikschule in das OHG II an der Calwer Straße.

Das Forum des Neujahrsempfangs, zu dem in diesem Jahr gut 500 Menschen in die Stadthalle kamen, nutzt Stadtoberhaupt Jürgen Großmann immer wieder gerne, um für die Bürger überraschende und neue Entwicklungen zu präsentieren. In diesem Jahr hatte der Oberbürgermeister da so einiges im Gepäck.

Als ganz aktuelle Nachricht präsentierte Großmann den Verkauf des Calwer-Decken-Areals an einen Investor. "Die Tinte unter dem Vertrag ist trocken", teilte der OB dem Publikum in der Stadthalle mit. Mit vielen Informationen zu dem Deal konnte er allerdings nicht aufwarten. Mit einer Ausnahme: Der Investor komme nicht aus der Region, sondern "von weiter weg". Nach dem erst im Entstehen begriffenen Wohngebiet Hasenbrunnen könne auf dem jetzt verkauften Deckenfabrik-Areal ein Wohngebiet "Hasenbrunnen II" entstehen, blickte der Oberbürgermeister in die Zukunft.

Ein weiteres großes Wohngebiet solle aber auch auf dem Oberen Steinberg entstehen. Der Rahmenplan dafür stehe, die Planung und Erschließung soll in Abschnitten erfolgen. In den Teilorten stünden die Baugebiete "Im Eggertle" in Mindersbach und "Hinter den Kirchenäckern" an der Schwelle der Erschließung.

Umzug der Musikschule ins OHG II?

Doch damit war die Liste der Bauprojekte noch lange nicht zu Ende. In unmittelbarer Nähe zum erst jüngst präsentierten Wohnbauprojekt Aufbaugymnasium soll an der Ecke Calwer Straße/Lange Straße auf einer Fläche von knapp 2100 Quadratmetern bald das neue Weiterbildungszentrum der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald entstehen. Die IHK habe im Zuge eines Architektenwettbewerbs bereits drei Preisträger gekürt.

Neu entstehen soll angesichts des hohen Bedarfs auch eine weitere Kindertagesstätte im Gebiet Riedbrunnen.

Im laufenden Jahr soll darüber hinaus auch das Projekt Parkhaus Nord II – eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen – starten. Im Zuge der Arbeiten wird die Stadthalle – Schauplatz des Empfangs – übrigens ihr Foyer verlieren.

Was das Thema bezahlbarer Wohnraum angeht, sei man im Gespräch mit der von der Familie Merckle aus Ulm gegründeten Stiftung "Hoffnungsträger" mit ihren "Hoffnungshäusern". Auf diesem Sektor des bezahlbaren Wohnraums sei die Stadt "handlungsfähig und handlungswillig", wie Großmann in seiner Rede betonte.

Eine große Aufgabe für die Stadt wird nach Großmanns Worten auch 2019 die Sanierung der Schulen Lembergschule, Zellerschule und Otto-Hahn-Gymnasium. Über zehn Jahre verteilt werde man in diese Vorhaben zwischen 40 und 50 Millionen Euro stecken, so der OB.

Im Zusammenhang mit der Sanierung des Otto-Hahn-Gymnasiums stehen auch Pläne, die Großmann zwar als "Vision" bezeichnete, aber als eine "sehr reale". Offensichtlich spielt man bei der Stadt mit dem Gedanken, die Städtische Musikschule ins OHG II an der Calwer Straße zu verlagern.

Nicht nur baulich, sondern auch inhaltlich soll es 2019 Neuerungen geben. So sollen im Kernen und in Gündringen, Iselshausen und Schietingen so genannte "Nachbarschaftsgepräche" als neue Form der Bürgerbeteiligung starten. Von denen erhofft man sich eine Stärkung der Identität in den beiden Stadtquartieren.

Neue Impulse erhofft sich Großmann im neuen Jahr auch für die geschlossene "Alte Post". Für das ehemalige Sternerestaurant rechne er im Jahr 2019 mit einem neuen Konzept und neuen Akteuren.

Neue Impulse für die Innenstadt will Großmann 2019 auf dem Gebiet der Kunst setzen. Er will unter dem Motto "Street Art" Kunst und Künstler in die Innenstadt holen und damit das Veranstaltungsportfolio weiter ausbauen. Dazu soll noch ein "Kulturhopping" im Mai kommen, eine Art Tag der offenen Tür der Nagolder Kulturschaffenden. Jungen Veranstaltungsformen wie der Grillmeisterschaft, Cultura, Bürgertheater und natürlich dem jüngsten Kind, der Eisbahn, stellte Großmann ein positives Zeugnis aus. Sie alle sollen fortgesetzt werden.

Zukunftspotenzial sieht man bei der Stadt auch beim Thema Kelten und bei der Burg Hohennagold. Letztere solle in der Zukunft – zumindest virtuell – wieder aufgebaut werden. Daran arbeiteten derzeit Forscher aus Karlsruhe.

Gute Nachrichten hatte das Stadtoberhaupt in Sachen Wirtschaft zu verkünden – neben Bau- und Sanierungsprojekten von Unternehmen in der Innenstadt auch von Neuansiedlungen im ING-Park und von einem Rekord bei der Gewerbesteuer.

OB verteidigt Vorgehen beim Absetzgelände

Der Oberbürgermeister kam jedoch auch nicht umhin, zwei eher unangenehme Entwicklungen anzusprechen, das Aus für das Gertrud-Teufel-Heim und das potenzielle KSK-Absetzgelände. Im Falle des Absetzgeländes versprach Großmann, die Interessen der Stadt und ihrer Bürger in Sachen Lärm- und Umweltschutz zu hüten "wie einen Augapfel". Gleichwohl verteidigte er seine Linie, als Gegenleistung für die Ansiedlung des Absetzgeländes die Förderung der OHG-Sanierung und die Bahn-Elektrifizierung ins Spiel gebracht zu haben. Er warnte – auch mit Blick auf Haiterbach –, sich in dieser Sache schon jetzt "Schachmatt zu setzen". Man könne erst entscheiden, wenn alle Fakten auf dem Tisch lägen.

Umrahmt wurde der Empfang von der Trachtenkapelle Gündringen unter Michael Pietsch.