Izumi Fujii (rechts) und Chaehong Lim erhalten von den Zuhörern im Bürgerhaus viel spontanen Beifall. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Izumi Fujii (Violoncello) und Chaehong Lim (Gitarre) beim Kultur-Winter

Nagold-Mindersbach. Die vierte Auflage der Veranstaltungsreihe KulturWinter im Bürgerhaus Mindersbach schloss ein erstklassiges Kammerkonzert ab. Im vollbesetzten Saal stellten Izumi Fujii (Violoncello) und Chaehong Lim (Gitarre) als Duo Mizuki ihr umfangreiches Programm mit Musik von Barock bis Gegenwart vor. Beide Instrumentalisten studierten Musik in ihren Heimatländern Japan und Südkorea und polierten ihr künstlerisches Handwerk an der Musikhochschule Trossingen. Schnell fassten sie Fuß im Schwarzwald, seit einigen Jahren erteilen sie Unterricht an mehreren Musikschulen und führen ein reges Konzertleben – sowohl Solo als auch in der Duobesetzung. Im April 2016 gewann das junge Ehepaar den Gerhard-Vogt-Kammermusikwettbewerb "Gitarre + 1" des Musikforums Schweinfurt.

Die Kammermusik-Literatur bietet wenig Originalwerke für diese ungleiche Besetzung. Und wenn, dann stammen diese meistens aus der neuesten Zeit. Für ihr Konzert griffen Fujii und Lim neben der Suite Nr.1 for Cello & Guitar von Rafaelle Bellafronte sowie der Sonata von Radamés Gnattali und "Danse d´une poupée japonaise" von Takashi Kurata zu Transkriptionen und Bearbeitungen der Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Astor Piazzolla und Keigo Fujii. Selbst die unterhaltsamen Stücke für Gitarre solo wie die lyrische Cavatina von Stanley Myers basierten auf den Song- oder Klaviervorlagen.

Bescheidenheit im Auftreten, die Leidenschaft des Spiels sowie ein hohes technisches Niveau und die Vorliebe für Rhythmus-Akrobatik zeichneten den Interpretationsstil der Musiker aus. Nachdem die Cellistin mit dem edel klingenden Gesang eines Largo von Bach zu feinfühliger Gitarrenbegleitung das Publikum bezauberte, stellte sie in drei Sätzen aus einer ebenfalls Bachschen Solosuite emotionale Vorgänge und die erzählerische Phrasierung in den Vordergrund.

Überraschende Tempowechsel

Bei der Darbietung der zeitgenössischen Musik teilten die Instrumentalisten ihre Interpretations-Initiative gerecht untereinander auf, und im ausgewogenen bishin zu fulminanten Zusammenspiel bewiesen sie mehrmals ihre künstlerische Reife. Farbige Klangkombinationen, überraschende Tempowechsel, dynamische Schattierungen und rhythmische Einigkeit bildeten eine sichere technische Grundlage für das lebendige, mit faszinierenden Stimmungs-Übergängen gefüllte Musikklima zwischen unschuldiger Sinnlichkeit und Temperamentausbrüchen.

In drei Solo-Miniaturen beleuchtete Lim die sensibel-träumerische Seite des Gitarrenspiels und verwebte die Lyrik der Melodie mit schwebend leichten, perlenden Akkorden miteineinander. Trotz enger, instrumentenspezifischer Dynamikskala strahlte die Musik zugleich Wärme und facettenreichen Glanz aus.

Mehrmals applaudierten die Zuhörer dem jungen Künstlerpaar, auch zwischen den Sätzen, doch an diesem Abend tat der spontane Beifall dem Konzert keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Musik und die heimelige Atmosphäre des kleinen Raumes brachte Publikum und Solisten so weit zusammen, dass die Zuhörer eine Zugabe selbst wählen durften, und noch einmal bestaunten sie die Bravour des Duo Mizuki im rhythmischen Irrsinn der Balkan-Musik.

Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Kultur-Winter-Aktivitäten von der Arbeitsgemeinschaft schönes Dorf Mindersbach gesteuert werden. Für Wärme im Saal, Gästeempfang, freundliche Atmosphäre und Bewirtung sorgten engagierte Bürger der 500 Seelen-Ortschaft. Auch den anonymen Helfern gebührt ein großer Dank und dickes Lob für die exzellente Organisation.