Die stolzen Stadtoberhäupter Jürgen Großmann (Nagold, links) und Ulrich Bünger (Wildberg) mit den Organisatorinnen Adelheid Kramer (links) und Hanna Weippert (Stadt Nagold). Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: 31. Sommermusik im Oberen Nagoldtal lockt wieder hochtalentierte junge Musiker in die Region

Sie ist ein Klassiker der klassischen Musikszene. Immerhin geht die Sommermusik im Oberen Nagoldtal in ihr viertes Jahrzehnt. Doch bei aller Klassik gehen die Organisatoren in diesem Jahr auch neue Wege.

Nagold. Das Konzept an sich ist auch bei der 31. Ausgabe der "Sommermusik im Oberen Nagoldtal" das bekannte: Junge hochtalentierte Musiker aus der ganzen Welt kommen für gut zwei Wochen in die Region, um dort bei den Großen der klassischen Musikwelt Kurse zu belegen. Das Erlernte machen die jungen Musiker dann dem Publikum in vielen Konzerten im Kreis Calw zugänglich.

Als Dozenten hat die Hauptorganisatorin Adelheid Kramer für die Zeit vom 31. Juli bis 18. August wieder eine imposante Riege an Klassikstars ins Obere Nagoldtal gelotst. So gehört Geiger Helmut Zehetmair zur Dozentenriege ebenso wie Alexandra Korobkina und Tatiana Liberova aus St. Petersburg, Lena Neudauer aus München, Aylen Pritchin aus Moskau, Zorik Tatavosyan aus Madrid, Cristoforo Pestalozzi aus Barcelona, Tim Ravenscroft aus London, Noriko Shiozaki aus Salzburg und Markus Stocker aus Basel – um nur einige zu nennen. Dazu kommt noch Vadim Gluzman aus Chicago, der in Nagold einen Sonder-Meisterkurs geben wird.

Wohnen werden die jungen Teilnehmer der Kurse wieder gemeinsam im CJD Jugenddorf in Nagold. In den Nagolder Schulen sowie in der Musikschule werden sie genügend Raum zum Üben haben. Auch Musikschüler aus dem gesamten Nordschwarzwald werden wieder Gelegenheit haben, Schnupperstunden bei einem der Dozenten zu bekommen.

Neue Location im "Teufelwerk"

Als Ausgleich zum Üben stellen die Organisatoren für die jungen Musiker ein sportliches Freizeitangebot auf die Beine. Der CJD bietet darüber hinaus ein Freizeitangebot für die Familien an, die ihre Kinder in den Nordschwarzwald begleiten.

Soweit so bekannt. Doch in diesem Jahr geht man bei der unter der Schirmherrschaft von Kultusministerin Susanne Eisenmann stehenden Sommermusik auch neue Wege. So wird es bei dieser Ausgabe nicht nur um die Musik an sich gehen, sondern auch um deren Vermittlung an das Publikum. Dazu wird es einen Kurs für Moderation geben, für den Organisatorin Adelheid Kramer die Musikwissenschaftlerin und SWR 2-Redakteurin Kerstin Giebel gewinnen konnte.

Auch bei den Schauplätzen betritt man in diesem Jahr Neuland. Hat man sich bisher eher auf Hallen, Säle und Kirchen beschränkt, wird man 2018 die Musiker der Sommermusik auch im Krankenhaus, im Seniorenzentrum Martha Maria in Nagold, im Nagolder Asylbewerber-Wohnheim und im "Teufelwerk" – einer jetzt als Eventlocation genutzten ehemaligen Fabrikhalle – hören.

In Nagolds Sternerestaurant "Alte Post" wird es eine besondere Veranstaltung unter dem Titel "Das Geheimnis der Streichinstrumente" geben. Während ein Dozentenquartett mit Lena Neudauer, Aylen Pritchin, Walter Küssner und Cristoforo Pestalozzi Mozarts Jagdquartett erklingen lässt, wird die Musikwissenschaftlerin Kerstin Gebel über die Instrumente der vier Musiker und das Werk sprechen. Danach besteht die Möglichkeit, ein Gourmet-Essen in der "Alten Post" zu genießen.

"Das Format ist klassisch, der Inhalt immer wieder neu", zeigte sich Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger begeistert über die Pläne für die 31. Ausgabe der Sommermusik, die von den Städten Wildberg und Nagold gemeinsam ausgerichtet wird. Ähnlich positiv gestimmt zeigte sich auch Nagolds Stadtoberhaupt Jürgen Großmann bei der Vorstellung des Programms. "Die Sommermusik bringt immer wieder internationales Flair in unsere Städte und sie zeigt immer wieder, dass Nationalität keine Grenze darstellt", so Großmann. "Denn die gemeinsame Sprache aller Teilnehmer ist die Musik", ergänzte Organisatorin Adelheid Kramer angesichts von einigen Teilnehmern, die weder Deutsch noch Englisch sprechen.