Das Gebiet Reesengarten in Hochdorf wird neu geordnet. Etliche Gebäude und Schuppen will man abreißen. Links ein erster Plan. Der Bebauungsplan entsteht aber erst noch. Foto: Fritsch

Im Hochdorfer Reesengarten und auf dem Oberen Steinberg entstehen weitere Grundstücke für Einfamilienhäuser.

Nagold - Bei den Mitgliedern des Technischen Ausschusses sind derzeit Zusatzschichten angesagt. Um den Bauboom in Nagold nicht zu bremsen, kündigte Oberbürgermeister Jürgen Großmann für die nächsten Monate weitere Sitzungen an. Zahlreiche Bebauungspläne gilt es zu diskutieren. So auch in der jüngsten Sitzung.

Voran schreiten die Pläne für die Ortskernsanierung im Hochdorfer Gebiet Reesengarten. Auf dem Areal, das sich mitten im Ort zwischen der Böblinger Straße, der Pforzheimer Straße und der Steinstraße erstreckt, sollen zahlreiche neue Bauplätze entstehen. Dafür werden etliche Altbauten und auch Schuppen abgerissen. Der Technische Ausschuss vergab die Rückbau- und Entsorgungsarbeiten in Höhe von knapp 330.000 Euro – rund 220.000 Euro günstiger als in der Kostenschätzung erwartet.

"Wir wollen da so langsam Nägel mit Köpfen machen", sagte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann. Recht bald wolle man starten. Die Erschließungsplanung laufe derzeit, darauf soll dann der Bebauungsplan aufbauen – der ab Frühjahr in Zusammenarbeit auch mit den restlichen Eigentümern neben der Stadt entstehen soll. "Wir brauchen Wohnungsbau in Nagold und auch in den Stadtteilen", sagte der OB weiter.

Die Maßnahme Reesengarten in Hochdorf sei die bedeutsamste Tiefbauarbeit in Nagold in den nächsten Jahren. Mit dem Reesengarten entsteht mitten im Ort ein neues Wohngebiet. Der Umfang steht noch nicht ganz fest, doch nach aktuellem Planungsstand geht die Stadt von drei bis sechs Mehrfamilienhäusern oder auch Hausgruppen aus, die sich am und um den neuen Dorfplatz gruppieren. Dieser könnte oberhalb der "Krone" entstehen. Hinzu kommen rund vier Doppelhausplätze und neun Einzelhausplätze, die man in dem Gebiet schaffen könnte.

Dankbar zeigte sich Hochdorfs Ortsvorsteher Bruno Schmid, dass der Reesengarten so schnell auf den Weg gebracht worden sei. Und auch, wenn der Ortschaftsrat die vergebenen Rückbauarbeiten auf jenen Grundstücken, die der Stadt gehören noch nicht besprochen habe, könnte ruhig schon mit den Arbeiten begonnen werden. Der Ortschaftsrat stehe voll hinter dem Projekt.

Ein weiterer Schauplatz für Wohnbauentwicklung in Nagold ist der Obere Steinberg. Längst hat das Neubaugebiet seinen Ruf deutlich aufgebessert. Doch Baulücken gibt es immer noch viele. Eine große Fläche zwischen dem Ziegelbergweg und dem Baumschulenring hat die Stadt Nagold aufgekauft, um sie nun erneut zu vermarkten.

Schlagzahl ist extrem hoch

Vom ursprünglichen Plan des Privatinvestors aus den 1990er-Jahren, dort Geschosswohnungsbau zu verwirklichen, ist man jetzt ebenso wieder abgerückt wie von einer Reihenhaus-Bebauung. Nun wird der Bebauungsplan den aktuellen Marktgegebenheiten angepasst. Und gefragt sind in Nagold eben in erster Linie Einfamilienhäuser. Acht Grundstücke für Einzelhäuser will die Stadt dort verwirklichen. Einer entsprechenden Änderung des Bebauungsplans stimmte der Technische Ausschuss zu. "Wir wollen da sehr schnell in die Vermarktung gehen", sagte Nagolds OB. Es sei eine hervorragende Lage und der Obere Steinberg sei bedeutend besser als sein Ruf. Das Sozialgefüge habe sich positiv verändert. "Wir sind sicher, dass das gut ankommt." Bewusst wolle man bei der Vermarktung in die Region Stuttgart gehen.

Thomas Baitinger verwies darauf, dass das Grundstück aktuell von den nicht wenigen Kindern auf dem Oberen Steinberg als Bolzplatz genutzt werde. Auf Bitte von Großmann will Baitinger nun zusammen mit dem Bürgerverein Oberer Steinberg nach einer anderen Bolzplatzlösung in dem Wohngebiet suchen.

Abgerundet wurde die Bau- Sitzung mit einem Projekt im Kernen. Die Stadt Nagold will das Grundstück neben der Schule an der Ecke von Theodor-Heuss-Straße und Erwin-Rommel-Straße vermarkten. Geplant ist eine Bebauungsplanänderung, die eine Bebauung mit zwei Doppelhaushälften gestattet. Für das Projekt gibt es bereits konkrete Interessenten.

"Die Schlagzahl ist extrem hoch. Und das ist ein gutes Zeichen. Denn wir brauchen Wohnraum in Nagold."

OB Großmann kündigte unterdessen noch weitere zusätzliche Sitzungen an. "Da kommen noch einige Bebauungspläne." Auch das Konzept für die Bebauung des alten Messegeländes stehe demnächst an. Beim Mittleren Steinberg sehe es "sehr gut" aus. Und auch im Riedbrunnen sei er "verhalten optimistisch", dass es demnächst weiter gehe. "Die Schlagzahl ist extrem hoch. Und das ist ein gutes Zeichen. Denn wir brauchen Wohnraum in Nagold", verdeutlichte Großmann. Mit Mietpreisbremsen schaffe man keinen Wohnraum. Großmann: "Wir brauchen Investoren, die auch bauen und vermieten."