Taxi Sandanski unterhielt die Zuhörer in der Kulturwerkstatt Simmersfeld mit schwungvollen Rhythmen. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Beim Auftritt von "Taxi Sandanski" in Simmersfeld wird auch kräftig getanzt

Eine Reise in den Balkan unternahmen die Besucher der Kulturwerkstatt Simmersfeld. Zu den schwungvollen Rhythmen der Musikgruppe "Taxi Sandanski" tanzten viele Besucher des Konzertes.

Simmersfeld. Die Verantwortlichen der Kulturwerkstatt hatten eine Möglichkeit gefunden, sowohl den Tänzern als auch dem Teil des Publikums, der lieber gemütlich am Tisch sitzt, gerecht zu werden: An den Seiten des hohen Saales wurden kleine, runde Tische aufgestellt, sodass in der Mitte Platz war, sich zu bewegen. Der Pressetext der Band formuliert es so: "Dazu tanzen Folklorefreunde den traditionellen CO ek, zwischen hüpfendem Partyvolk, und wer nicht tanzt, der lauscht." CO ek ist ein Tanz, der auf dem Balkan im 19. Jahrhundert in Mode kam und vor allem von Musikern der Sinti und Roma weitergegeben wurde. Vor allem auf Hochzeiten wurde und wird noch immer gern CO ek getanzt. Das Lied "Kokodoi" berichtet davon, wie bei dem Volk der Roma zu Hochzeiten das ganze Dorf eingeladen wird, indem man an den Fenstern klopft. So erklärte es die Musikerin Angelika Metzler, die zu den gespielten Instrumentalstücken und Liedern einige Ansagen machte. Sie spielt bei "Taxi Sandanski" Saxofon, Klarinette und singt.

Der Rhythmus der Musik wird von den beiden Bassgitarren im Hintergrund vorgegeben, doch was sich im Vordergrund abspielt, verändert den Charakter stark. So gibt teilweise der Dudelsack, gespielt von Christoph Obert, den Ton an, der sich aber bei "Taxi Sandanski" überhaupt nicht nach kriegerischen Horden aus dem schottischen Hochland anhört, sondern Bilder von Kamelen, bunten Märkten und Bauchtänzerinnen erweckt.

Die Bläser Bastian und Jan Sandberger setzen mit Trompete und Basstuba Akzente, Bastian Sandberger spielt zudem Gitarre und singt.

Viele Sprachen des Balkans sind an diesem Konzertabend zu hören: Es gibt Lieder auf serbisch, griechisch und in Romani. Auf englisch wird der Diebstahl einer Spezialität aus dem Balkan, die Wurst namens Kishka, angeklagt. "Who stole the kishka" ist eine Polka, die 1950 von Walter Dane geschrieben wurde und bei Polkafans auf der ganzen Welt beliebt ist.

Christoph Obert spielt auch Akkordeon, ein typisches Instrument für den mitreißenden Sound der Balkanbeats und des Gypsy Folk. Die Musiker freuten sich offensichtlich über die tanzenden Besucher, denn einer mischte sich kurz unter das hüpfende Volk und gab den Rhythmus mit einer Rassel vor.

Nach der Pause wurde eine Straße besungen, in der Gauner und allerlei Volk – also auch Musiker – gelebt haben und wo jede Nacht etwas los war. Dieses Lied heißt "Ulica".

Viele Situationen aus dem alltäglichen Leben der Menschen bilden den Hintergrund der Texte. So singen die Musiker auch über eine Frau, die von ihrem Geliebten mit Sandalen beschenkt werden möchte. Manchmal geht eine Liebe zu Ende und zerplatzt wie eine Seifenblase.

Auf der Bühne standen auch Jan Stoees, der E-Gitarre spielt, und Georg Geradi am E-Bass. Die Besucher dankten der Band mit herzlichem Applaus und verabschiedeten sich in eine mondhelle Nacht auf den Schwarzwaldhöhen.