So sieht ein echter Freund und Helfer aus: Der städtische Ordnungsbeamte Peter Grün hat die Familie Schweizer quer durch die Stadt bis zum Teufel-Areal gelotst, wo sie während ihres Badeaufenthalts kostenlos parken kann. Foto: Buckenmaier

Noch haben sich nicht alle an die neue Parkplatzsituation gewöhnt. Mancher sucht sich seinen Weg.  

Nagold - Solche Worte gehen einem Ordnungsbeamten wie Peter Grün runter wie Öl. "Sie sind ein echter Freund und Helfer", bedankt sich die Familie aus Wolfenhausen für seinen Lotsendienst quer durch die Stadt bis zum Teufel-Areal. Es bedarf eben besonderer Methoden, um diese Parkfläche aus ihrem Schattendasein herauszuholen.

Es ist ein Zufall, dass just in diesem Moment, als die Gäste aus Wolfenhausen mit Grüns Hilfe endlich einen kostenlosen Stellplatz für ihre Heilixblechle gefunden haben, drei Frauen nochmals für diese jüngste Parkplatzinnovation auf dem Gelände der ehemaligen Firma Teufel die Werbetrommel rühren: Citymanagerin Angela Nisch, Werbering-Chefin Siegrid Plaschke und Elke Latscha von der städtischen Wirtschaftsförderung betreiben aktives Beschwerdemanagement. "Man merkt den Unmut in der Bürgerschaft. Sie wissen nicht, wo sie parken sollen", sagt zum Beispiel die Citymanagerin. Die Landesgartenschau fordere eben ihren Tribut, meint die Werberingvorsitzende: "Eine Baustelle geht ohne Sperrung nicht, das hat man bei der Marktstraße gemerkt." Aber Siegrid Plaschke ist zuversichtlich: "Die Nagolder sind baustellenerfahren." Das "schöne Neue", das hier entsteht, sei diese Beeinträchtigung doch wert, befindet sie.

Doch nicht alle Zeitgenossen wollen sich den baubedingten Einschränkungen beugen. Ein älterer Autofahrer bahnte sich, so wird kolportiert, jüngst am Uferparkplatz den Weg zu seinem gewohnten Parkplatz und fuhr mit seinem Auto die Abschrankungen einfach um. Dass die Bauzäune immer wieder beiseite geschoben werden, bestätigt auch Elke Latscha von der Wirtschaftsförderung.

Dabei, meinen die drei Frauen unisono, bedürfe es doch solcher brachialer Maßnahmen gar nicht, liege das Gute doch so nah – nämlich acht bis zehn Minuten Fußweg von der Innenstadt entfernt: das Teufel-Areal. Obwohl es schon vor Wochen als offizieller Parkplatz deklariert wurde, stehen nur vereinzelt ein paar Autos auf der Industriebrache. Siegried Plaschke lotste am Wochenende selbst viele Badegäste, die die Uferstraße hineingefahren waren und nicht mehr weiter wussten, zu dem Gelände, das nur zwei Minuten vom Freibad entfernt ist, und erntete viel Dankbarkeit: "Das war ja ein toller Tipp."

"Die Leute tun sich schwer mit neuen Wegen. Wie lange hat’s gedauert mit dem Weihergässle? Und nachher wird’s von allen gelobt", räsoniert Citymanagerin Angela Nisch. Wenn der Großteil der alten Industriebauten abgebrochen ist, stehen – voraussichtlich im Frühjahr – auf dem Teufel-Gelände sogar 200 Stellplätze zur Verfügung.

Ab Herbst wird sich auch die Parkplatzsituation im Nagolder Norden entspannt haben, wenn auf dem ehemaligen Sternen-Gelände 20 Plätze und nach dem Umbau der OHG-Tiefgarage dort wieder 70 Parkplätze frei werden.