Auszählung am Wahlabend in einem Nagolder Wahlbezirk. Foto: Fritsch

CDU verliert in Stadt mehr als 16 Prozentpunkte. FDP ist der zweite große Gewinner.

Nagold - CDU und SPD verlieren an Stimmen. FDP, Grüne und Linke gewinnen dazu. So gesehen hat auch Nagold ganz im Bundestrend gewählt. Nur der Blick auf die AfD lässt aufhorchen. Deutlich landete die AfD in Nagold auf Platz zwei.

17,6 Prozent der 11 704 Wähler in Nagold gaben der AfD ihre Zweitstimme – gute zehn Prozent mehr als 2013. Und selbst bei den Erststimmen schaffte es der in Nagold eigentlich eher unbekannte AfD-Kandidat Uwe Burkart auf 16,4 Prozent.

Damit lief die AfD zumindest bei den Zweitsimmen der SPD den Rang ab. Nur 13,9 Prozent erreichten die Sozialdemokraten, vier Prozentpunkte weniger als 2013. Immerhin, bei den Erststimmen liegt Saskia Esken mit 16,6 Prozent noch knapp vor Burkart.

Platzhirsch ist und bleibt Hans-Joachim-Fuchtel von der CDU. Doch angesichts der deutlichen Verluste in Nagold dürfte ihm die Freude darüber nicht leicht fallen. 42,5 Prozent der Nagolder wählten Fuchtel zur ihrem Direkt-Abgeordneten. Eigentlich eine stolze Zahl. Doch Fuchtel ist anderes gewohnt. 58,8 Prozent der Erststimmen ergatterte er noch bei der Bundestagswahl zuvor – ein Minus von mehr als 16 Prozent, das ist deutlich. Nicht besser sieht es für die CDU in Nagold bei den Zweitstimmen aus. Von 52,2 Prozent sackte man nun auf 36,4 Prozent ab.

Richtig zugelegt hat die FDP. 2013 war der Tiefpunkt für die Liberalen, auch in Nagold. Nur 5,9 Prozent hatten für die FDP gestimmt. Diesmal entfielen 13,8 Prozent der Zweitstimmen auf die FDP. Bei den Erststimmen kam Lutz Hermann auf 8,6 Prozent.

Bei der Landtagswahl war die AfD in Nagold noch stärker

Bergauf ging es ebenso mit den Grünen. Von 7,0 auf 9,5 Prozent wurde die Zweitstimmenzahl in Nagold gesteigert. Und Kandidat Andreas Kubesch holte 8,0 Prozent. Die Linke kam in Nagold bei den Zweitstimmen auf 5,2 Prozent und legte damit ein Prozentpunkt zu. Bei den Erststimmen kam Lorena Müllner auf 4,9 Prozent.

Zur Einordnung der Ergebnisse ist auch ein Blick auf die Landtagswahl vor eineinhalb Jahren interessant. Damals war die AfD in Nagold auch schon auf fast 20 Prozent gekommen und sozusagen zweitstärkste Kraft. Die weiteren Ergebnisse der Landtagswahl 2016: CDU 28,2 Prozent, Grüne 19,4 Prozent, SPD 19 Prozent, Die Linke 2,6 Prozent und FDP mit 9,1 Prozent (bei den Landtagswahlen gibt es keine Erst- und Zweitsimmen).

In fünf Wahlbezirken in Nagold war die AfD jetzt bei den Bundestagswahlen sogar die Nummer eins. Die absolute Hochburg der Rechtspopulisten in Nagold ist der Obere Steinberg (37,9 Prozent). Stärker als die Union war die AfD aber auch im Iselshäuser Tal (31,7), Oberer Lemberg (28,7), Wolfsberg (28,0). Und auch in Schietingen lag die AfD mit 28,4 Prozent vor der CDU (26,9). Während die AfD im Kernen-Nord mit 30,7 Prozent ebenfalls sehr stark war, kam sie im Kernen-Süd mit 10,1 Prozent auf ihr schlechtestes Ergebnis.

CDU fährt in Gündringen ihr bestes Ergebnis ein

Mit 48,8 Prozent der Zweitstimmen fuhr die CDU in Gündringen das beste Nagolder Ergebnis ein. Auch in Emmingen-Nord (45,8) und Pfrondorf (41,4) war sie vergleichsweise stark. Das schwächste CDU-Ergebnis in Nagold steuerte der Obere Steinberg bei mit 24,1 Prozent – mehr als das doppelte, nämlich 57,4 Prozent, hatte die CDU in diesem Wohngebiet noch 2013 erreicht.

Wirklich starke Ergebnisse sucht man bei der SPD in Nagold vergebens. Am besten schnitten die Sozialdemokraten noch im Wahlbezirk Calwer Straße mit 18,4 und Mittlerer Steinberg mit 17,9 Prozent ab. Besonders schwach waren die Genossen auf dem Oberen Steinberg, wo sie nur 6,3 Prozent schafften.

Die FDP erreichte am Unteren Lemberg (17,3) und in Hochdorf-Ost (17,0) ihre stärksten Ergebnisse, war mit 8,0 Prozent dagegen im Kernen-Nord vergleichsweise schwach.

Besonders stark schnitten die Grünen mit 16 Prozent auf dem Galgenberg und mit 13,2 Prozent in Mindersbach ab, am schwächsten waren sie bei den Zweitstimmen mit 3,8 Prozent im Iselshäuser Tal und 3,0 Prozent im Wahlbezirk Kernen-Nord.

Im Wahlbezirk Wolfsberg wählten 10,4 Prozent die Linke; 9,9 Prozent waren ein Top-ergebnis auf dem Oberen Steinberg. Nur 2,6 Prozent erreichte die Linke in Pfrondorf und nur 2,8 Prozent in Mindersbach.