Rund 50 interessierte Sänger und Sängerinnen nahmen am Gospel-Workshop mit Helmut Jost teil. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Helmut Jost erarbeitet mit dem Wochenend-Projektchor ein eigenständiges Konzert

Nagold. Die Kunde von dem Gospel-Workshop mit Helmut Jost und seiner Frau Ruthild Wilson verbreitete sich in Nagold und Umgebung wie ein Lauffeuer. Das Echo war überwältigend, bei dem evangelischen Bezirkskantorat gingen rund 50 Anmeldungen ein.

Das Patronat über das Wochenend-Projekt übernahm der Ideengeber und Initiator Dekan Ralf Albrecht, Kirchenmusikdirektor Peter Ammer wirkte bei der Verwirklichung des Events entscheidend mit.

Truppe nimmt 15 Songs in Angriff

Am späten Freitagabend begannen die Chorproben im Zellerstift. Unter der Leitung der unbestrittenen Ikone der deutschen Gospelszene, dem Vollblut-Musiker Helmut Jost (mit vollem Namen Heinz-Helmut Jost-Naujoks) nahm die neu aufgestellte Sänger-Truppe insgesamt 15 Gospelsongs in Angriff. Nach nicht einmal zwei Tagen intensiver Arbeit mit erfahrenen Musik-Mentoren verwandelte sich die "zusammengewürfelte" Schar in eine einheitlich singende, disziplinierte Formation, die am Sonntag gleich zwei Auftritte absolvierte.

Morgens umrahmten die Workshop-Teilnehmer den Gottesdienst in der Stadtkirche, am Nachmittag gaben sie ein eigenständiges Konzert, in dem alle einstudierten Songs präsentiert wurden. Bereits vor dem Auftritt stellte sich eine besondere Atmosphäre unter den zahlreichen Besuchern ein, ein Chorsänger wünschte im Vorbeigehen "ein gesegnetes Konzert".

Seine Worte kennzeichneten vorab den christlichen Charakter der Gospelsongs, die bald als vertonte Gute Nachricht des Evangeliums ("good spell", Gospel) durch den Kirchenraum hallten. Am Keyboard saß der Meister Jost, die Sängerin und Frontfrau Wilson dirigierte ihre Mannschaft. Hinter den Chorreihen tauchte eine kleine Profi-Band mit Frieder Jost (E-Gitarre), Matthias Gräb (Bass) und Michael Strunk (Perkussion) unter, für optimale akustische Verhältnisse sorgte Christoph Buskies.

Gemeinschaftsgefühl ist zum Greifen nahe

Bereits nach dem ersten schwungvollen Song "Come Into His Presence" erhielten die Worte von Dekan Albrecht "Musik berührt die Herzen in Gottes Gegenwart" ein ungeahntes Ausmaß. Die Offenheit der Sänger, ihr freudiger, rhythmischer und befreiender Gesang steckte die Zuhörer an, sie sangen gerne mit, nach dem Motto von Leader Jost "In Deinem Namen sind wir alle gleich", johlten und klatschten in die Hände. Das Gemeinschaftsgefühl war zum Greifen nahe.

In hinreißenden Gospel-Refrains drückte sich Glaube und Gottes Verherrlichung aus, die temporäre und doch einheitliche Chor-Formation sang aus der Tiefe der Herzen, inbrünstig und temperamentvoll zugleich. Jost motivierte die Sänger wirkungsvoll mit eigener rauer Stimme und auch Wilson gab ergreifende Kostproben ihres Soulgesangs.

Hut ab vor der großartigen Leistung. Auch nach eineinhalb Stunden wirkten die Chorsänger frisch und munter, als ob sie ihren Stimmen und Gefühlen mit schier unerschöpfter Energie einen freien Lauf gaben und doch Reserven für eine Zugabe aufhoben. Jost selbst, der jährlich 20 bis 25 Workshops leitet war von dem Schlusserfolg authentisch angetan. Es komme "äußerst selten vor, dass sich so viele talentierte Sänger zu einem Kurs anmelden, die obendrauf Noten lesen können". Ein wegweisendes Kompliment und eine ganze Ladung an Motivation für die hiesige Sängerschaft.