Torsten Barthauer, einer der beiden Betreiber des „Au Petit Restaurant“ Foto: Merz

Nach vier Jahren öffnet das „Au Petit Restaurant“ in Ettenheim am Samstag ein letztes Mal die Türen. Gesundheitliche Probleme, Personalmangel und steigende Kosten zwingen die Betreiber Torsten Barthauer und Alain Steinmetz zur Schließung.

Torsten Barthauer und Alain Steinmetz bedienen seit Mai 2019 im „Au Petit Restaurant“ in der Ettenheimer Friedrichstraße ihre Gäste. Genau vier Jahre später soll nun Schluss sein. Am Samstag, 29. April, kommt ein letztes Mal französisch-deutsche Küche auf die Teller.

„Es gibt drei Gründe, weshalb wir schließen“, sagt Torsten Barthauer beim Besuch unserer Redaktion. Während sein Partner Alain Steinmetz im „Au Petit“ für das Kochen zuständig war, kümmerte Barthauer sich um den Service – und das seit Oktober ganz alleine. „Personal zu finden, ist sehr schwer“, erklärt er. Zusätzlich würden auch die steigenden Kosten den Restaurantbetreibern zu schaffen machen. „Alles ist teurer geworden: die Lebensmittel, der Strom, das Gas.“

Um den Abschied zu feiern, veranstalten die Betreiber am 1. Mai einen Flohmarkt

Für eine Weile hätten sie die Kosten durch eine Erhöhung der Preise ausgleichen können, doch mit den aktuellen Preisen seien sie in Ettenheim an der Grenze. „Wenn man die Preise zu sehr erhöht, kommen weniger Gäste“, erklärt er. Außerdem lasse die Gesundheit des Partners, der schon drei Rückenoperationen hinter sich habe, zu wünschen übrig.

Kurz vor Weihnachten hätten beide dann gemeinsam beschlossen, die Notbremse zu ziehen. „Wir wollten vermeiden, in eine Insolvenz zu rutschen“, sagt der Gastronom. Nach dem Entschluss sei es darum gegangen, einen neuen Pächter für die Räumlichkeiten in der Friedrichstraße zu finden. „Es gab viele Interessenten.“ Potenzielle Betreiber einer Shisha-Bar, eines Dönerladens, eines Barbershops und eines Sportwettengeschäfts hätten die Au-Petit-Restaurant-Inhaber aber abgelehnt. „Wir wollen, dass es ein Restaurant bleibt“, so Barthauer. Somit eröffnet am 1. Juni die „Pulcinella Pizzeria-Trattoria“ in der Friedrichstraße ihre Türen. Das italienische Restaurant hat bereits einen Standort in Freiburg und bietet laut Flyer Pizza, Pasta, Salat, Antipasto, Suppen, Kuchen und Kaffeespezialitäten.

Restaurant ist bis zur Schließung gut gebucht

„Es tut natürlich weh, aufzuhören“, gibt Torsten Barthauer zu. Auch die Kunden seien alle sehr traurig. „Wir haben 80 Prozent Stammgäste. Unsere Kunden kommen aus Ettenheim, Ringsheim, Altdorf, Lahr, dem Elsass, Staufen und Bad Krozingen“, berichtet er. Für die letzten Tage bis zur Schließung sei das Restaurant noch einmal gut gebucht. „Ich werde vieles vermissen, aber es fällt auch ein finanzieller Druck von mir ab“, so der Restaurantbetreiber.

Nachdem am Samstag der Herd dann ein letztes Mal angeheizt wird, veranstalten die Gastronomen am 1. Mai als Abschied einen Flohmarkt, bei dem verschiedene Gegenstände aus dem Restaurant verkauft werden. „Alle können kommen, wir haben den Keller voller Deko.“ Bei schönem Wetter soll vor dem Restaurant, in dem der Flohmarkt aufgebaut wird, auch die Band „Manou“ spielen. Deko, Kissen, Laternen, Vasen, Leuchter und der ein oder andere Stuhl werden zu erwerben sein. Viele Leute hätten sich bestimmte Dinge auch schon im Vorfeld reserviert, berichtet Barthauer. „Ein paar Sachen, an denen ich hänge, nehme ich natürlich mit“, sagt er. Um etwa 11 Uhr soll es am Montag, 1. Mai, losgehen.

Selbstständig möchte Torsten Barthauer nicht mehr arbeiten

Wie es für die Au-Petit-Betreiber weitergeht, stehe noch nicht fest. „Wir haben Dinge in Aussicht, es ist aber noch nichts spruchreif“, sagt Torsten Barthauer. Er kann sich vorstellen, weiter in der Gastronomie zu arbeiten. Für seinen Partner komme das aufgrund der Gesundheit nicht in Frage. „Selbstständig möchte ich nicht mehr arbeiten. Ich bin froh, wenn ich weiß, dass am Ende des Monats mein Gehalt auf dem Konto ist“, erklärt Barthauer. „Entscheiden zu können, was ich anziehe und welche Musik im Restaurant läuft, werde ich allerdings vermissen.“

Öffnung vor vier Jahren

Am 1. Mai 2019 öffneten Torsten Barthauer und Alain Steinmetz in ihrem „Au Petit Restaurant“ in der Ettenheimer Friedrichstraße zum ersten Mal die Türen. Da beide zuvor schon Erfahrungen in der Gastronomiebranche gesammelt hatten, entschieden sie sich Anfang 2019 dafür, sich selbstständig zu machen. „Auf Ettenheim sind wir durch Zufall gestoßen“, sagt Barthauer. Im März hätten sie den Vertrag unterschrieben und dann renoviert. Davor war in den Räumlichkeiten das Café „MarMel“ gewesen.