Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes starten von Rosenheim nach Slowenien. Foto: dpa/Uwe Lein

Die ersten deutschen Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks sind in Slowenien eingetroffen. Das Hochwasser fließt langsam ab und macht enorme Schäden sichtbar. Ein deutscher Helfer zieht Vergleiche zum Ahrtal.

Erste Mitarbeiter des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) haben in der slowenischen Katastrophenregion ihre Arbeit aufgenommen. Als erstes traf am Montag ein auf Bergungsarbeiten spezialisiertes Team inklusive Bagger in Slowenien ein, weitere Helfer aus Deutschland - auch mit Räumgerät - sollten am Dienstag und in den nächsten Tagen folgen.

Nach einer ruhigen Nacht gingen am Dienstag die Aufräumarbeiten weiter, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete. Erdrutsche verursachten weiterhin Probleme. Freiwillige Helfer sind in großer Zahl vor Ort. Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind unverändert schwer zugänglich. Mehrere Häuser im Bergdorf Luce nahe der österreichischen Grenze seien nur mit dem Hubschrauber erreichbar, berichtete der slowenische Rundfunk.

Das Wasser riss Häuser und Brücken mit sich

Die Situation vor Ort erinnere ihn an die Katastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren, sagte THW-Einsatzleiter Thorsten Meier am Montagabend im ZDF-„Heute Journal“. „Wir haben auch hier weggerissene Häuser, weggerissene Brücken und ein großes Maß an Zerstörung in dem Bereich, wo das Hochwasser durchgegangen ist.“

Slowenien hatte am Wochenende um Hilfe aus dem Ausland gebeten. Anhaltende schwere Regenfälle hatten seit Freitag Flüsse und Gewässer überlaufen lassen. Überschwemmungen und Erdrutsche richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, Hunderte Brücken wurden weggerissen, an der Mur brach ein Damm. Es gebe „einen hohen Bedarf an Ersatzbrücken“, weil Orte noch immer von der Außenwelt abgeschnitten seien, sagte THW-Einsatzleiter Meier. Er betonte aber: „Ich habe einen guten Eindruck vor Ort. Es geht – wie ich finde – extrem schnell und gut voran.“

Kroatien kämpft gegen das aus Slowenien kommende Hochwasser

Ministerpräsident Robert Golob sagte am Montagabend im privaten Fernsehsender Pop TV, dass seine Regierung bereits zehn Millionen Euro als erste Nothilfe an das Rote Kreuz und die Caritas überwiesen habe. Er forderte die von den Überschwemmungen betroffenen Bürger auf, ihre Schäden an die kommunalen Kommissionen zu melden. Der Klimawandel habe Slowenien erreicht, betonte er. „Wir müssen uns auf weitere Herausforderungen dieser Art und auf Naturkatastrophen vorbereiten.“

Im Nachbarland Kroatien kämpften indes Zivilschützer und Freiwillige weiter gegen das Hochwasser der aus Slowenien kommenden Flüsse Drau und Mur an. Am kritischsten war die Lage in Drnje an der Drau, unmittelbar an der Grenze zu Ungarn, wie das kroatische Fernsehen HRT am Dienstagmorgen berichtete. Das Wasser überflutete die von den Helfern errichteten Dämme aus Sandsäcken und drang in Wohngebiete ein. 33 Bewohner einer Roma-Siedlung wurden evakuiert und vorläufig in einer Sporthalle untergebracht.