Der Marathon ist die dritte und abschließende Disziplin des Triathlons. Für Stefan Schairer lief in Kopenhagen alles nach Plan. Foto: Sportograf/sportograf.com

Der Ironman ist ein Triathlon der Extreme: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und zum Schluss ein Marathon bringen jeden Athleten an seine körperlichen Grenzen. So auch den 34-jährigen Albstädter Stefan Schairer. Der Lohn für seine Strapazen ist ein Ticket für die legendäre Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

2020 und 2021 konnte der Ironman Hawaii coronabedingt nicht stattfinden. Vom 6. bis 8. Oktober 2022 gehen Ausdauersportler aus aller Welt, die sich in den knapp 40 Qualifikations-Wettkämpfen einen der begehrten Plätze sichern konnten, wieder an den Start bei einem der prestigeträchtigsten Sportevents überhaupt. 

Ironman hat auf Hawaii seinen Ursprung

Der Ironman Hawaii ist Mythos, Herausforderung und Erlebnis zugleich. Mitten im Pazifik versammeln sich die besten Triathleten der Welt und stellen sich den Naturgewalten. Einer von ihnen wird der Albstädter Stefan Schairer sein. "Das erste Mal in der Geschichte findet die WM als Doppelevent statt", erzählt Schairer. Es treten die besten Triathleten aus 2022 und 2021 an. "5000 Teilnehmer sind am Start. Da die Kapazität am Strand von Kona nicht ausreicht, haben die Veranstalter die WM auf zwei Tage aufgeteilt", so Schairer. Am Donnerstag, 6. Oktober sind dann erstmal die Frauen dran, ehe am Samstag, 8. Oktober die Herren sich dem Wettkampf stellen. 

Vorfreude auf einen unvergesslichen Tag

"Ich freue mich riesig darauf. Das wird natürlich ein Riesentrip, ein Riesenerlebnis. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen, unabhängig davon, was dabei herauskommt. Gefinisht wird, das ist ganz klar", sagt Schairer, für den ein Lebenstraum in Erfüllung geht.

Dritter Ironman in Kopenhagen

Dabei hatte der 34-Jährige, der in Meßstetten wohnt, nach dem Zieleinlauf beim Triathlon von Kopenhagen noch keinen Gedanken an Hawaii verschwendet. Mit einer für ihn tollen Zeit von 9:39:39 Stunden hatte er in der dänischen Hauptstadt die Ziellinie überquert und damit - sein Ziel unter zehn Stunden zu finishen - bei seiner dritten Ironman-Teilnahme erreicht. 

Nach 1:05:33 Stunden kam er als zirka 300. aus dem Wasser. Kleinere Kämpfe mit Algenteppichen und den Ellbogen seiner Kontrahenten hatte er gut überstanden und es ging auf seine Spezialdisziplin, das Radfahren. Auch auf dem knapp 10.000 Euro teuren Spezialrad lief alles nach Plan, bis er beim Überholen von überrundeten Fahrern bei Kilometer 130 sich eine Zeitstrafe für Windschattenfahren einheimste.

Zeitverlust auf der Radstrecke

So musste er bei Kilometer 160 in eine Penaltybox fahren und einfach fünf Minuten warten. "Das hat mich letztlich etwa sieben Minuten an Zeit gekostet, da ja meine Gruppe weitergefahren ist. Die Motivation war dann auch auf den letzten 20 Radkilometern etwas im Keller", erzählt Schairer, der sich am Renntag übrigens nur "flüssig" ernährt hat. Das Energiemanagement sei beim Ironman mit das wichtigste, berichtet Schairer.

Mit vorsichtiger Taktik auf die Laufstrecke

Nach 4:39:29 Stunden auf dem Rad wechselte er auf die abschließende Laufstrecke. Beim Ironman in Frankfurt hatte er beim Laufen große Probleme im Bauchmuskelbereich bekommen. In Kopenhagen lief es besser. Erst bei Kilometer 30 meldete sich der Körper. Bei Kilometer 35 kamen Muskelkrämpfe dazu, doch das Ziel war nah und Stefan Schairer biss sich durch. 3:47:28 lautete am Ende seine Marathonzeit.

Glücklich im Ziel

"Ich war super zufrieden, wollte aber nicht an der Siegerehrung am darauffolgenden Tag teilnehmen, da meine Zeit nach meiner Einschätzung etwa 20 Minuten zu langsam war für Hawaii. Meine Freundin Katharina hat mich dann überredet, doch hinzugehen", erzählt Schairer. Und es sollte sich für den 34-Jährigen lohnen.

Happy End im Kino

Denn die Veranstaltung in einem Kopenhagener Kino begann mit einer guten Nachricht. Statt der ursprünglich 45 Slots für Hawaii würden jetzt 95 Slots zur Verfügung stehen. In Schairers Altersklasse gab es somit neun Startplätze. Die Dramatik nahm zu und Stefan Schairer wagte schon zu hoffen, dass es doch reichen könnte. Doch mit seiner Zeit von 9:39:39 lag er auf Rang zehn. Es hieß, er solle erst einmal abwarten, da eventuell noch Startplätze aus anderen Altersklassen frei werden könnten. Minutenlang wurde gebangt, dann kam die Nachricht, dass ein Teilnehmer aus Stefan Schairers Altersklasse seinen Startplatz doch nicht in Anspruch nehmen würde. "Da habe ich sofort zugeschlagen und konnte es gar nicht fassen - ich hatte das Ticket für die Ironman-WM auf Hawaii in der Tasche." 

Bereits auf der Autofahrt von Kopenhagen nach Hause sei die weitere Planung angelaufen. 1300 Euro musste der Hawaii-Starter bereits vor Ort als Teilnahmegebühr überweisen. Flug und Hotel wurden in den Folgetagen gebucht. "Leider gibt es für die Amateure keinerlei Preisgelder. Jeder macht das für sich", so Schairer.

Und auch am 8. Oktober will es sich Stefan Schairer wieder beweisen - dieses Mal bei einem der namhaftesten Sportevents weltweit - der Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii.