Kronprinz Frederik von Dänemark und Kronprinzessin Mary beim Galabankett im Schloss Christiansborg. Foto: dpa/Mads Claus Rasmussen

Mit der Abdankung der dänischen Königin Margrethe und der Zepterübergabe an ihren Sohn Frederik, nimmt auch dessen Frau Mary eine neue Rolle ein. Die Australierin gewann die Herzen der Dänen im Sturm.

Ihr Geburtsort Hobart auf der australischen Insel Tasmanien ist mehr als 16.000 Kilometer von Kopenhagen entfernt. Dennoch wird die 51-Jährige am Sonntag zur Königin von Dänemark aufsteigen, wenn ihr Mann, Noch-Kronprinz Frederik, die Krone von seiner 83 alten Mutter Margrethe II. entgegennimmt. Die Dänen schätzen Mary nicht nur wegen ihres guten Aussehens - sondern vor allem wegen ihres sozialen Engagements und als Vorbild der modernen Frau und Mutter.

Als die Werbefachfrau Mary Donaldson Frederik im Sommer 2000 während der Olympischen Spiele in einer Bar in Sydney kennenlernte, wusste sie nicht, dass sie den dänischen Kronprinz vor sich hatte sowie eine Reihe anderer europäischer Adliger. „Eine halbe Stunde später kam jemand zu mir und sagte: ‚Weißt Du eigentlich, wer diese Leute sind?’“, erzählte Mary vor ein paar Jahren in einem Interview über die schicksalhafte Begegnung.

„Das Gefühl, eine verwandte Seele gefunden zu haben“

Die Tochter eines nach Australien ausgewanderten schottischen Hochschuldozenten und der attraktive dänische Adelsspross verliebten sich. „Es war nicht nur Verliebtheit, sondern das Gefühl, eine verwandte Seele gefunden zu haben“, sagte Frederik rückblickend der Zeitung „Kristeligt Dagblad“. 

Die beiden begannen eine Fernbeziehung mit vielen gegenseitigen Besuchen, die sie lange geheim zu halten wussten. Erst im Oktober 2003 wurde ihre Verlobung offiziell verkündet. Am 14. Mai 2004 heirateten Mary und Frederik in Kopenhagen - mit vollem Segen der Königin, die 2015 in einem Interview erzählte, dass sie gleich von Mary eingenommen gewesen sei.

Nun sind Mary und Frederik bald 20 Jahre verheiratet und haben vier Kinder: den 18-jährigen Christian, der nach seinem Vater König werden soll, die 16-jährige Prinzessin Isabella und die Zwillinge Prinz Vincent und Prinzessin Josephine, die am Montag 13 Jahre alt wurden.

Geschätzt wegen sozialem Engagement

Mary gewann die Herzen der Dänen im Sturm. So beeindruckte sie die Bürger des kleinen skandinavischen Landes damit, wie schnell sie Dänisch lernte. Eine im Dezember veröffentlichte Umfrage ergab, dass Mary nach der Königin und Kronprinz Frederik das beliebteste Mitglied des dänischen Königshauses ist.

Das liegt zum einen an ihrem guten Aussehen. Wegen ihres braunen gewellten Haars und ihres Sinns für Mode wird Mary oft mit Kate, der Frau des britischen Kronprinzen William, verglichen und ziert immer wieder die Titelseiten dänischer und internationaler Promi-Blätter. 

Geschätzt wird die Schwiegertochter von Margrethe II. vor allem aber wegen ihres Fleißes und ihres Engagements gegen Mobbing, häusliche Gewalt und soziale Isolation. Auch für Frauenrechte und psychische Gesundheit setzt sich die 51-Jährige ein. 

Trotz ihrer Verpflichtungen reist Mary mit ihrem Mann und ihren Kindern regelmäßig in ihre alte Heimat Australien - und ist auch dort ein Liebling der Medien.

Mary und Frederik, das moderne Paar

Mary und Frederik, die Pop-Musik, moderne Kunst und Sport lieben, gelten als modernes Paar, wie der Historiker Sebastian Olden-Jörgensen sagt. Sie versuchen, ihre vier Kinder so normal wie möglich aufwachsen zu lassen. Sie besuchen staatliche Schulen, und Prinz Christian war das erste Mitglied des dänischen Königshauses, das in einen Kindergarten ging.

Dass Margrethe II. in ihrer Neujahrsansprache ihre Abdankung 52 Jahre nach ihrer Thronbesteigung ankündigte, kam für die Dänen überraschend. Eigentlich hatte die extrem beliebte Monarchin immer versichert, dass sie bis zu ihrem Tod Königin bleiben werde. 

Ein umwälzendes Ereignis ist es aber nicht, wenn die 83-Jährige am Sonntag den Staffelstab an ihren Sohn weiterreicht und Mary damit Dänemarks neue Königin wird. Verglichen mit Margrethe II. seien der neue König Frederik X. und seine Frau keine „Revolution“, sagt Olden-Jörgensen. Vielmehr handele es sich um eine vorsichtige Modernisierung der dänischen Monarchie - und Mary scheint dafür genau die Richtige zu sein.