Heinz Adler war 15 Jahre lang Pfarrer für Meißenheim. Am morgigen Sonntag feiert er seinen letzten Gottesdienst. Foto: Lehmann

Pfarrer Heinz Adler hat 2008 seine Stelle in der Gemeinde angetreten. Nun geht er in den Ruhestand. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er, wieso er auch nach seiner Amtszeit dort bleiben möchte.

Die Kirchenglocken läuten, Pfarrer Heinz Adler sitzt im Pfarrbüro, deutet zur Kirche und sagt: „Normalerweise wäre ich jetzt da drüben“. Nach 15 Jahren und einem Monat in Meißenheim verabschiedet sich Adler nun in den Ruhestand.

Vor seiner Pfarrstelle in Meißenheim war Heinz Adler im Religionspädagogischen Institut tätig. Kurz vor Ablauf seiner dortigen Berufung stellte man ihn vor die Frage, ob er noch einmal diese Stelle antreten möchte. Doch häufige Unterwegssein wegen Kursen und Fortbildungen führten ihn und seine Familie zu dem Entschluss, wieder eine Pfarrstelle in einer Gemeinde anzutreten. Den Weg nach Meißenheim fand Adler durch seinen Freund Eckhard Weißenberger. „Wenn Du eine wunderbare Gemeinde suchst, musst Du nach Meißenheim“, waren die Worte seines Freundes. Diesen Rat nahm Adler an und und machte sich im Sommer 2007 auf dem Weg nach die Gemeinde, um sich die Kirche und die dortigen Gegebenheiten anzuschauen.

Viele Freundschaften in der Gemeinde geknüpft

Bereits vor Antritt der Stelle hatte Adlers Frau Doris den Wunsch, in einem alten Pfarrhaus mit Terrasse zu leben. „Unmöglich“, wie Heinz Adler fand. Beim Besuch 2007 und dem Blick ins Pfarrhaus erfüllte sich dieser Wunsch jedoch und die Entscheidung sei bereits nahezu getroffen gewesen. Zudem zeigte sich auch die Gemeinde laut Adler sympathisch.

Nach seiner Vorstellungspredigt war für ihn schnell klar: Er wird der neue Pfarrer für Meißenheim. „Es war die völlig richtige Entscheidung für uns“, fasste Heinz Adler zusammen. So war es für ihn und seine Frau Doris trotz Bauplatz in Balingen auch bald klar, nach seiner Zeit als Pfarrer in Meißenheim dort bleiben zu wollen. „Wir haben uns bewusst für hier entschieden, weil wir hier gut leben können“, so der Pfarrer. Auch hätten sich Bekanntschaften und Freundschaften gebildet, die die Entscheidung, in Meißenheim zu bleiben, erleichtert hätten.

Bei seiner Arbeit in der Gemeinde war es ihm immer wichtig, ein Pfarrer fürs Dorf zu sein und gute Beziehungen zur politischen Gemeinde und den Vereinen zu pflegen. „Man muss mit den Leuten in Kontakt bleiben“, fasste Adler zusammen.

Er ist auch als „pfeifender Pfarrer“ bekannt

Bekannt sei er auch als der „pfeifende Pfarrer“, der immer mit einen Lied auf den Lippen im Ort unterwegs ist. „Mein Nachbar meinte einmal, er könne Samstags schon sagen, welche Lieder am Sonntag im Gottesdienst gesungen würden“, so Adler lächelnd. „Das geschieht komplett unbewusst.“ Dankbar zeigt sich Adler über die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortungsträgern in Kirchen- und politischer Gemeinde. „Es war immer ein gutes Miteinander.“ Deshalb falle ihm der Abschied schwer. Doch er sehe es als Lernprozess, sich von seinen bisherigen Verpflichtungen zu lösen und sich nicht als Pfarrer zu sehen. Selbst wenn er wollte, könnte er keine Gottesdienste abhalten – aus Respekt zu seinem Nachfolger. Denn der schlimmste Satz, den dieser zu hören bekommen könnte, wäre laut Adler: „Aber Pfarrer Adler hat...“ So wolle er seinem Nachfolger Freiräume überlassen und nicht im Wege stehen.

Mit seinem letzten Gottesdienst am morgigen Sonntag um 15 Uhr verabschiedet sich der Pfarrer in den Ruhestand. Danach wird zum Festakt in die Festhalle in Meißenheim eingeladen.