Wetterbedingt musizierte das Benjamin Schatz-Trio in der Markgrafenhalle statt im Freien.Foto: Maria Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Musiksommer: Benjamin Schatz-Trio sorgt für einen begeisternden Anfang / In die Halle ausgewichen

Altensteig. Mit dem Konzert des Benjamin Schatz-Trios startete der Musiksommer Altensteig in seine neunte Auflage. Nach einjähriger Corona-Pause kehrte das Festival zu seiner gewohnten wie erfolgreichen Formel zurück und bietet nun in den nächsten zwei Wochen ein abwechslungsreiches Programm unter dem Motto "Grenzenlos" mit Jazz, Chor- und Orchestermusik bis hin zu Veranstaltungen für Kinder und Workshops für jedermann.

Ein Jazzpianist von Welt mit Altensteiger Wurzeln

Eben diese Vielfalt mache den Musiksommer zu einem Ereignis, das nicht nur mehrere Kulturbereiche mit einbeziehe, sondern die Grenzen zwischen Kultursparten, zwischen Profis und Laien, Jung und Alt aufhebe. In diesem Sinne begrüßte der zweite Stellvertretende Bürgermeisters Tobias Schmid die Konzertbesucher und bedankte sich zugleich bei den Mitarbeitern des Kulturamtes Christa Haizmann-Broschk, Jasmin Schmid und Sascha Wittich für ihren Einsatz bei der Planung und Koordinierung der Events. Nicht unerwähnt blieben "großzügige Sponsoren" sowie der Städtische Betriebshof und das Büffet des Badepark-Kiosks.

Wetterbedingt wurde das Konzert vorsorglich vom Schlossgarten unters Dach der Markgrafenhalle verlegt. Sicherlich fiel die Lichtshow von People-Sound aus Rohrdorf weniger spektakulär aus als es unterm freien Abendhimmel gewesen wäre. Trotzdem unterstrichen die in anfangs kobaltblaues Licht eingehüllte Bühne sowie mehrere schier dreidimensionale Nebelstrahlen- und Schwaden sehr professionell den Musikcharakter des Trios mit Benjamin Schatz (Klavier), Heimo Trixer (Gitarre) und Kristian Lind (Bass).

Schatz, der Jazzpianist von Welt mit Altensteiger Wurzeln spielte an diesem Abend mit seinen ebenbürtigen Partnern mehrere Standards-Bearbeitungen sowie Eigenkompositionen. Bereits im anfänglichen, weich swingenden Blues fielen die inspirierende Zusammenarbeit der Musiker, ihre technische Souveränität, Sensibilität sowie unterschwellige Leidenschaft auf. Sie spielten mit unverfälschter Hingabe, ohne sich aufzuspielen.

Im kontrastreichen stilistischen Jazz-Konglomerat hallten hie und da barocke oder klassische Echos, die sich dann in flüchtige und leichtfüßige, improvisatorische Tonfolgen verwandelten, deren Virtuosität und Einfallsreichtum staunen ließen. Wie durch das Schlüsselloch beobachteten die Zuhörer, mit welch schöpferischer Freude sich die Musiker in improvisatorische Abenteuer stürzten und wie sie die kleinsten Anzeichen der Dynamik- oder Tempowechsel wahrnahmen und ihnen so perfekt folgten, dass sich einige Stücke in völliger Stille auflösten.

Mehrmals verblüfften sie durch präzise Unisoni, die das farbige Klangbild um frappierende Farbennuance bereicherten, hin und wieder bogen sie eigenwillig auf eigene, oft rhythmisch gewundene Pfade ab, um sich bald auf einem breiten künstlerischen Weg wieder zu treffen.

Jedes Solo honorierte das Publikum mit begeistertem Applaus und auch der Schlussbeifall wollte nach der zweiten Zugabe nicht enden. Man hörte bereits dicke Regentropfen aufs Dach fallen. Gut gelaunt warf Schatz zum Publikum ein: "Ich habe gehofft, dass es doch regnet!" Es wäre wirklich ein riesiger Verlust, wenn dieses Konzert buchstäblich ins Wasser gefallen wäre.