Mit Trommeln und Gesang verbreiten die Global Voices aus Uganda Lebensfreude. Foto: Zabota

Afrikanische Rhythmen in der Festhalle: Die Global Voices, eine Formation junger Musik-Künstler, hat die Herzen der Menschen in der Festhalle berührt.

Haiterbach - "Nsiima" heißt "Danke" auf Luganda, einer der am weitesten verbreiteten Sprachen im afrikanischen Staat Uganda. Viele Menschen in Haiterbach können das jetzt, denn jetzt gastierte in der Stadt ein Chor aus diesem Land. Auf Einladung der Evangelischen Freikirche brachten vier Frauen und zwei Männer an verschieden Schlaginstrumenten Rhythmen, Tänze und Gesang auf die Bühne und rissen die Zuhörer, darunter viele Kinder, mit.

Der Chor ist auf Europa-Tournee – unter anderem in Fritzlar, Hamburg, Hannover, Moers, Gronau, Innsbruck – und eben Haiterbach. Am Sonntag war das letzte Konzert in Calw.

Organisiert hat die Tour das in Fritzlar ansässige Kinderhilfswerk Global Care, das weltweit in 20 Ländern aktiv ist und einen seiner Schwerpunkte darin sieht, Kindern Bildungschancen zu verschaffen.

Richard Baumgärtner, Pastor der Evangelischen Freikirche Haiterbach, sagte in seiner Begrüßung, er freue sich, dass der Chor die "Perle des Schwarzwalds" als Auftrittsort gewählt habe und kündigte an, der Abend werde "unsere Herzen berühren".

Nicht zu viel versprochen

Das war nicht zu viel versprochen. Auf dreierlei Weise berührten die jungen Leute die Herzen der Menschen in der fast vollen Festhalle: Allein die Trommeln weckten Lebensgeister und Lebensfreude – man musste mitklatschen und sich ganz den Rhythmen hingeben. Die Singstimmen und Melodien versetzten die Gäste, schlössen sie die Augen, ans Ufer des Victoriasees (auf Luganda "Nalubaale"). Schließlich legten die Sänger ein berührendes Zeugnis des Glaubens ab, denn ein Großteil der Lieder hat biblische Texte. Ein Lied beispielsweise hieß "Ekitibwa", was auf Luganda heißt: "Es ist wichtig, den Herrn zu ehren".

Gerhard Gutekunst, stellvertretender Bürgermeister, freute sich in seinem Grußwort natürlich über die Bezeichnung "Perle des Schwarzwaldes" für Haiterbach. Allerdings hat Pastor Baumgärtner damit den Bezug zu Uganda hergestellt. Der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill bezeichnete Uganda einst als "Perle Afrikas".

Eines der ärmsten Länder

In der allerdings nicht alles glänzt: Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat zu allem Übel gerade einen unfassbar langen, nämlich fast zweijährigen Schul-Lockdown hinter sich, und das in einem Land, in dem Schulbesuch ohnehin noch nicht selbstverständlich ist. Eigentlich hätte am Freitagabend ein weiterer Chor auftreten sollen – aus Nepal. Doch mit den Visa für die Gäste aus dem Land am Himalaya hat es wohl nicht geklappt. Nepal ist ebenfalls einer der Schwerpunkte von Global Care, wo das Kinderhilfswerk geholfen hat, Schulen nach dem schlimmen Erdbeben von 2015 wieder aufzubauen.

Eine der Aktionen von Global Care heißt "Mein Platz im Klassenzimmer". Sie kämpfen dabei gegen die Gründe, Kinder nicht in die Schule zu schicken, beispielsweise weil sie in der Landwirtschaft oder im Haushalt helfen müssen oder einfach nur weil sie Mädchen sind.

21-Jährige will Designerin werden

Doch Gloria Nambooze hat es geschafft. Die 21-Jährige ist als Teil des Chors mit in Haiterbach dabei, hat die Schule abgeschlossen, das Schneiderhandwerk erlernt und will nun Designerin werden, wie sie auf der Bühne im Gespräch mit der Global-Care-Geschäftsführerin Beate Tohmé erzählt. Für den Auftritt in Deutschland hat sie einen kurzen, aber bedeutungsvollen Satz auf Deutsch gelernt: "Ich liebe Dich."