Funky Götzner, Gymmick, Flo Kenner und Kai Sichtermann begleiten ihr Publikum "Schritt für Schritt ins Paradies" im Zodiak. Foto: Ziechaus

Die Träume von Rio Reiser und "Ton, Steine, Scherben" ziehen noch immer viele Zuhörer zu den Auftritten der beiden restlichen "Scherben" der einstigen Band aus der Hausbesetzerszene in Berlin.

Schramberg - Vor gut 50 Jahren barg das Aufbegehren der Jungen gegen überholte Hierarchien auch eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Band TSS fasste das rockig in "Keine Macht für niemand" und in den langen Weg "Schritt für Schritt ins Paradies". Im besetzten ehemaligen Bethanienkrankenhaus in Berlin-Kreuzberg traten die Scherben mehrmals mit den Songs auf, die Urgestein Bassist Kai Sichtermann und Funky Götzner mit Percussion im Zodiak erneut aufleben ließen, verstärkt mit dem Sänger Gymmick und dem Gitarristen Flo Kenner beide aus Nürnberg.

Proppenvolles "Zodiak"

"Die Tränen von gestern" ließ die Begeisterung im proppenvollen Zodiak schnell trocknen, auch wenn die vielen Jungen im Publikum nicht ahnen konnten, was "mein Name ist Mensch" und der "Rauch-Haus-Song“ vor 50 Jahren auslösen konnten. Die raue Stimme von Gymmick wurde durch die scharfen Gitarrenriffs und den harten Rhythmus unterstrichen und feuerten die Tanzenden an, soweit sie sich bewegen konnten.

"Keine Macht für niemand"

Ohne große Unterbrechung knallten all die Scherben-Titel ins bewegte Publikum, das auch "keine Macht für niemand" forderte und am Schluss die vier Jungs nicht aus dem Klub ließ ohne den König von Deutschland, den bekanntesten Song von Rio Reiser. Der Auftritt war auch noch nicht aus, bevor der Traum ausgeträumt und der Junimond hinter den Wolken verschwunden war.

Leider war dieser zweite Auftritt im Zodiak der letzte mit dem Sänger Gymmick; aber Kai Sichtermann plant künftig Auftritte mit einer Sängerin, es bleibt also Land in Sicht und viele können an ihrer Liebe festhalten.