Der Winterlinger Kinderbuchautor führte auf dem Storzinger Mundartweg und hatte einige Anekdoten dabei. Foto: Grimm

Im Rahmen des zweiten Storzinger Köhlerfestes hat der Dorfgemeinschaftsverein Storzingen den Schmeientaler Wandertreff ausgerichtet – mit "Mundartweg".

Stetten-Storzingen - Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Wanderweg stammt vom Vorsitzenden des Dorfgemeinschaftsvereins Reinhold Hotz, der schon seit geraumer Zeit überlegte, wie er dem schwäbischen Dialekt eine besondere Würdigung zukommen lassen kann. Entlang des Weges im Schmeiental darf sich nun der Wanderer an Tafeln mit schwäbischen Gedichten aus verschiedenen Regionen mit ihren charakteristischen Dialekten ergötzen.

Autoren führen auf dem Weg

Die Erstbegehung am Wochenende mit Führungen durch einige der Autoren wie Manfred Mai aus Winterlingen, Paul Pfaff aus Harthausen, Gerhard Deutschmann und Reinhold Hotz kam bei den Mitwanderern gut an. An verschiedenen Stationen des Mundartweges lasen die Autoren humorvolle schwäbische Gedichte. Dabei kam deutlich zum Ausdruck, dass die schwäbische Mundart in all ihrer Ausprägung gerade wegen ihrer Direktheit und Bodenständigkeit ein überaus fruchtbarer Boden für trockenen Humor der feinsten Sorte ist. "Uffrichtig und gradaus, guatmiatig bis dortnaus, wenn’s sei muaß saugrob, des isch d’r Schwob", beschreibt eines der Schilder den hiesigen Eingeborenen.

Manche Sachen lassen sich nicht übersetzen

Mit echter Freude und Spaß am Dialekt diskutierten die Wanderer mit dem Autor Manfred Mai über manchen schwäbischen Begriff, der sich nicht so ohne weiteres ins Hochdeutsche übersetzten lässt. Was es bedeutet, wenn ein echter Schwabe eine "Nei’gschmeckte" heiratet, machte Mai am Gedicht "Schbätfolga" deutlich. "Ma sott halt koi Reigschmeckte heira, a halbs Joahr lang hao mir jeden Dag gschtritte, ob die Butter oder der Butter richtig isch. Und jetzt muas i Margreene essa!"

Mit viel Gelächter und gut gelaunt bewältigten die Teilnehmer die doch etliche Kilometer langen Routen, wobei weder Müdigkeit aufkam, noch sonstige wanderbedingte Beschwerlichkeiten den Genuss dieser humorvollen Wanderungen beeinträchtigten. "Das war einer der schönsten Touren, die ich je gemacht habe", sagte eine Teilnehmerin. "Dieser Weg ist wirklich empfehlenswert!"

Äffle und Pferdle

Unabdingbare Wegbegleiter auf der Tour sind die jedem bekannten schwäbischen Comicfiguren "s‘ Äffle und s‘ Pferdle" mit herrlichen Sprüchen wie: "s‘ Äffle: Wieso hot der Bundesdag a Kuppel?, s‘ Pferdle: „Hosch du scho mol en Zirkus mit Flachdach gsähe?" Auch die Autoren hatten Spaß an dieser Veranstaltung, zumal der Winterlinger Schwabe Manfred Mai die köstlich-deftige Seite des Schwäbischen so richtig zum Leuchten brachte.

Wie Reinhold Hotz mitteilte, hat die Realisierung des Mundartweges einige Zeit gebraucht. Die Gestaltung und Beschaffung der Schilder konnte nicht allein durch die Dorfgemeinschaft finanziert werden. "Der Naturpark Obere Donau hat dieses Projekt mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Lotterie Glücksspirale gefördert". Für die Besucher stand jedenfalls fest: "Wer Spaß und Liebe zur Mundart hat, dem sei der Mundartweg ans Herz gelegt". Am Bahnhof in Storzingen ist Startpunkt der Tour.