So viel herumliegender Müll wurde am Donnerstagvormittag eingesammelt. Foto: Kapitel-Stietzel

Um auf den Abfall aufmerksam zu machen, der neben dem Mülleimer landet, hat die Stadt diesen an bestimmten Orten vier Tage lang liegenlassen. Am Donnerstag wurde aufgeräumt. Vielerorts gab es erschreckende Müllberge zu sehen.

Lahr - Eigentlich wäre es hinter dem Rewe in der Tiergartenstraße idyllisch: Keine Autos, viel Grün und die Schutter plätschert. Doch dieser Eindruck wird jäh zerstört, wenn man die kleine Fußgängerbrücke im Bädleweg überquert: Der Baum auf dem Weg voraus wird von einem wahren Müllberg belagert. Müllsäcke und Sperrmüll stapeln sich geradezu und liegen teilweise auch direkt auf der Straße.

Frank Kettenacker vom Bau- und Gartenbetrieb Lahr (BGL), der für die Entsorgung von herumliegenden Müll verantwortlich ist, merkt man seinen Frust an: "Das was wir hier gesehen haben, ist leider normal – und wird oft noch getoppt." Es gebe immer sehr viel Müll an dem Baum. "Wir wissen nicht wer es macht", sagt Kettenacker.

Autoreifen in der Schutter, Plastik am Ufer

Auch an der Schutter sind neben dem eigentlich schönen Fußgängerweg überall Abfälle verstreut: Essensverpackungen, Getränkebecher und vor allem Plastik. "Einkaufstüten vom Rewe weht es sogar bis zum McDonalds", sagt Kettenacker dazu. Essensverpackungen vom knapp 500 Meter entfernten Fast Food-Restaurant würden wiederum im weiten Umkreis und auch hier herumliegen. Er zeigt auf einen großen Stein, der aus der Schutter herausragt: "Es lag sogar ein Autoreifen genau da."

Auch an der Mehrzweckhalle würde es laut Stadt verheerend aussehen. Am Seepark habe man wegen dem Firmenlauf am Freitag schon früher den Müll aufgeräumt.

Während sich im Hintergrund zwei BGL-Mitarbeiter mit Greifzangen um den angesammelten Müll kümmern, äußert sich Bürgermeister Guido Schöneboom zum Ende der städtischen Aktion: "Man hat es hier und auch in der Marktstraße gesehen: Gedankenlosigkeit, Müll ist liegengeblieben, keiner hat sich darum gekümmert."

Er glaube zwar nicht, dass man mit der Aktion diejenigen erreichen werde, die achtlos seien. Aber "wir wollen ja auch darauf aufmerksam machen, dass unsere Kollegen jeden Tag damit zu tun haben, den Dreck und den Unrat anderer wegzumachen. Es geht um Sensibilisierung. Wo fängt gemeinschaftliche Verantwortung an und wo hört sie auf? Nichts zu machen, ist immer am Einfachsten. Aber wir wollen darauf aufmerksam machen. Und von daher stufe ich die Aktion als Erfolg ein."

Öffentlichkeit soll auf Problem von Müll im Stadtbild aufmerksam werden

Das findet auch Daniel Kern. Er ist einer der Mitarbeiter vom BGL, die Tag für Tag in Lahr den herumliegenden Müll wegräumen müssen. "Das Ergebnis ist eigentlich wie erwartet. Wir sehen täglich, wie es Tag für Tag mehr wird, wenn man es nicht wegräumt. Wir hoffen, dass die Leute vielleicht ein bisschen mehr nachdenken, bevor sie etwas wegwerfen. Weil es ist halt nicht nur ein Taschentuch. Wenn das jeder macht, dann sieht es halt auch dementsprechend aus."

Mit der Aktion der Stadt, vier Tage lang wilden Müll nicht einzusammeln, sollte die Öffentlichkeit auf das Problem von Müll im Stadtbild aufmerksam gemacht werden. Ein weiterer Fokus lag auf der Arbeit der städtischen Mitarbeiter, die den Müll täglich aufwendig einsammeln müssen. Am Donnerstagvormittag wurde der Abfall nun vom BGL eingesammelt. Die Stadt hat die Aktion zudem mit Bildern und Videos dokumentiert.