Vorjahressiegerin Jolanda Neff hat ihren Formaufbau auf die WM ausgerichtet. Foto: Kara

Mountainbike: Top-Fahrer stehen in den Startlöchern. Duell van der Poel – Schurter verspricht Großes.

Acht Monate sind vergangen seit die besten Cross-Country-Biker der Welt in der Schweiz um die WM-Medaillen fuhren. Nun stehen sie in den Startlöchern – für den Weltcupauftakt vom 17. bis zum 19. Mai in Albstadt.

Besondere Spannung verspricht das Duell des niederländischen Superstars Mathieu van der Poel mit Weltmeister Nino Schurter (Schweiz) und bei den Damen die Auseinandersetzung zwischen Annika Langvad (Dänemark) und Jolanda Neff (Schweiz).

Dass van der Poel wieder aufs Mountainbike steigt, ist nicht einmal selbstverständlich. Denn nachdem er im Winter bei 33 Starts 31 Cyclo-Cross gewonnen hatte, sorgte er auf der Straße für derart Furore, dass sich die Kommentatoren vor Begeisterung beinahe überschlugen. Von einem "Kunstwerk" sprach Eurosport-Kommentator Karsten Migels, als van der Poel den Klassiker "Amstel Gold Race" auf eine kaum zuvor gesehene Art gewann. Doch für den 24-Jährigen ist ein Start in Albstadt "logisch". Denn auf dem Mountainbike habe er den meisten Spaß. In Albstadt gewann er 2018 den erstmals ausgetragenen Short Track-Wettbewerb, im Cross-Country wurde er Dritter.

Sein größter Gegenspieler dürfte wohl Nino Schurter sein. Der Schweizer gewann im März zum zweiten Mal das renommierte Cape Epic-Etappenrennen in Südafrika und sieht sich selbst in guter Verfassung. Doch die beiden sind nicht die einzigen, die sich auf der Cross-Country-Strecke im Bullentäle etwas ausrechnen. Zu den Herausforderern zählen neben dem Italiener Gerhard Kerschbaumer und dem Schweizer Mathias Flückiger auch der Vorjahres-Zweite Stephane Tempier (Frankreich). Aus Verletzungsgründen passen muss hingegen der Neuseeländer Sam Gaze

Und wie sieht es mit den deutschen Ambitionen aus? Der Deutsche Meister Manuel Fumic hatte im Frühjahr einen Infekt und laboriert an einer Allergie. Das verleiht ihm den Status einer Wundertüte. Der Deutsche Vizemeister Georg Egger (Obergessertshausen) wird in den Top-Ten noch nicht auftauchen, doch die Leistungskurve des 24-Jährigen zeigt nach oben.

Bei den Damen gab es im Vorjahr wieder überaus spannende Rennen. Nicht in Albstadt, zumindest nicht um Platz eins. Da war bei matschigen Bedingungen die Schweizerin Jolanda Neff eine Klasse für sich. "Ich bin noch nicht in meiner besten Verfassung. Aber das ist bewusst so gesteuert. Ich will am Ende der Saison für die WM meine Topform erreichen", sagt die 26-Jährige.

Am vergangenen Sonntag gewann sie in Heubach das stark besetzte Bundesliga-Rennen. Allerdings hatte sie da in der Niederländerin Anne Tauber eine sehr starke Konkurrentin. Die war bergauf die deutlich Stärkere, doch Neff holte im Downhill immer wieder viel Zeit heraus. Letztlich entschied aber ein Defekt bei Tauber das Rennen. "Ich hoffe, dass ich bis Albstadt an meiner Form am Berg noch ein wenig arbeiten kann", sagte Neff danach.

Ergo wird auch Anne Tauber im Bullentäle ernst zu nehmen sein. Einen extrem starken Eindruck hinterließ Annika Langvad in diesem Frühjahr. Zunächst bei ihrem Cape-Epic-Sieg, dann bei Straßenrennen. Bei World Tour-Rennen landete sie zweimal auf Rang zwei (Strade Bianchi) und einmal auf Rang drei (Fleche Wallone). Wenn es ihr gelingt, das auf dem Mountainbike umzusetzen, dürfte sie die Frau sein, die es in Albstadt zu schlagen gilt.

Einen Podestplatz hat auch Emily Batty aus Kanada im Visier. Maja Wloszczowska (Polen) wird wohl am Start sein, hatte aber längere Zeit gesundheitliche Probleme. Die Französin Pauline Ferrand Prevot, Albstadt-Siegerin 2014, unterzog sich im Winter einer Operation. Vermutlich wird sie noch nicht weit genug sein, um ganz vorne mitzumischen. Aus deutscher Sicht ist das am ehesten von Elisabeth Brandau (Schönaich) zu erwarten. Sie eroberte 2018 im Bullentäle als Fünfte das Podium. In diesem Frühjahr verzögerte sie ihren Formaufbau nach der Cyclo-Cross-Saison etwas, so dass sie möglicherweise nicht ganz in derselben Verfassung ist wie im Vorjahr. In Heubach belegte sie Rang fünf. Da war Ronja Eibl besser. Sie wurde nach Taubers Defekt noch erstaunliche Zweite und fand das "mega cool". Die Grosselfinger fährt beim Weltcup allerdings in der U23-Klasse. Dort könnte die Deutsche U23-Meisterin am Sonntagmorgen allerdings auch für Furore sorgen. Genauso wie ihr männliches Pendant Max Brandl. Der Freiburger Student fährt am Samstag das U23-Rennen der Herren und ist ein Podest-Kandidat.

Weitere Informationen: www.world-cup-albstadt.de