"Schorle" Zoran Radulovic nahm die Absage des ersten Laufs zur Nürburgring-Langstrecken-Serie mit Humor. Foto: Simon

Der sogenannte Carfriday läutet für viele Motorsportfans die Saison ein. Derweil rund um den Nürburgring die Kirchenglocken stumm bleiben, dröhnen die Motoren auf der Nordschleife. Nicht in diesem Jahr.

Verhinderte ein starkes Polizeiaufgebot am Karfreitag die PS-Prozession in der "Grünen Hölle", so verdarb eine Woche zuvor dem Besenfelder "Schorle" Zoran Radulovic die Laune des Wettergotts den Auftakt zur Nürburgring Langstrecken-Serie. Radulovic saß startbereit im Auto zum Zeittraining, als dichtes Schneetreiben einsetzte und binnen Minuten das schwarze Asphaltband zudeckte. Nach langem Warten wurden das Training und das Rennen abgesagt. "Winterreifen hatten wir keine dabei", nahm es der Nordschleifen-Routinier mit Humor.

Vielleicht auch deshalb, weil für Radulovic der Einsatz etwas unverhofft kam. In diesem Jahr wollte er sich mehr um die Motorsportambitionen seines Sohnes Sascha kümmern, der in der RCN-Serie sein Potenzial auf der Nordschleife bei gelegentlichen Einsätzen zeigen durfte und in diesem Jahr für die Lizenz vorbereitet werden sollte, um in naher Zukunft mit dem Vater gemeinsam bei der Nürburgring Langstrecken-Serie zu starten. Das Gefühl für die längste Rennstrecke der Welt hat er offensichtlich vererbt bekommen.

Seit über 20 Jahren ist "Schorle" Radulovic auf der Nordschleife unterwegs, nur wenige im Starterfeld haben mehr Rennkilometer auf dem Popometer. Dass er noch immer zu einem der Schnellsten gehört, ist im Fahrerlager bekannt. Deshalb wollte der Schweizer Teamsponsor von Derscheid Motorsport nicht auf den schnellen Schwarzwälder beim Saisonstart in der Eifel verzichten.

Diese ist ihm fast zur zweiten Heimat geworden. Deshalb war es ihm auch ein Herzensanliegen, auf dem "Kondolenzbuch" aus Blech für Sabine Schmitz zu unterschreiben. Die jüngst verstorbene Rennfahrerin und TV-Moderatorin zeigte Ende der 90er-Jahre den Männern auf der Nordschleife den Auspuff, als "Schorle" die ersten Runden drehte.

Trotz starker Rückenschmerzen setzte sich Radulovic ohne wirkliche Vorbereitung am Freitag bei frühlingshaften Temperaturen ins Auto. Wie im Vorjahr auch, musste das freie Training zum ersten Rennen mehrfach unterbrochen werden. Einige unterschätzten die Fliehkräfte der welligen und kurvigen Strecke. Der Besenfelder fuhr nur zwei Runden, ohne an die Haftgrenzen der neuen Reifen gehen zu können. Das wollte er sich für das Training am Samstagmorgen aufheben. Nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben ist die Saisonpremiere: Schon am 17. April steht der zweite Lauf zur Nürburgring Langstrecken-Serie an.