Biker sind jetzt wieder unterwegs. Foto: AA+W – stock.adobe.com

Fast durchweg sonnige Märztage und steigenden Temperaturen haben in den vergangenen Wochen viele Menschen dazu bewogen, die Wohnung zu verlassen und das Wetter zu genießen. Auch viele Bikerinnen und Biker nutzten die Tage und starteten schon früh die diesjährige Motorradsaison.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Für den ein oder anderen Motorradfahrer, aber auch für die ein oder andere Bikerin blieben die ersten Ausfahrten nicht ohne Folgen. So mussten von der Polizei in den letzten Tagen schon erste Motorradunfälle bearbeitet werden, teils auch mit Verletzten.

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei alleine für den Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz 275 Motorradunfälle. Bei diesen Unfällen wurden 250 Personen teils schwer verletzt. Zwei Biker erlitten gar tödliche Verletzungen. Vorwiegend setzten die Motorradfahrer dabei selbst die Unfallursache, meist durch nicht angepasste Geschwindigkeit.

Unfälle möglichst vermeiden

Um solche Unfälle möglichst zu vermeiden, die oft mit schweren Folgen für die Bikerinnen und Biker einhergehen, appelliert das Polizeipräsidium Konstanz auch dieses Jahr wieder an die Motorradfahrer und mahnt – nicht nur zu Saisonbeginn – zur vorsichtigen und besonnenen Fahrweise. Aber auch die Autofahrer und anderen Verkehrsteilnehmer werden gebeten, auf die nun wieder am Verkehr teilnehmenden Bikerinnen und Biker sowie deren Besonderheiten zu achten. Gerade zu Saisonbeginn bergen die leicht zu übersehende schmale Silhouette der Biker und die möglicherweise unterschätzte Geschwindigkeit der Motorräder, aber auch die fehlende "Knautschzone" der Bikerinnen und Biker erhebliche Gefahren.

Nicht nur an relevanten Strecken

"Zur Vermeidung wird die Polizei wieder verstärkte Kontrollen durchführen, und dies nicht nur an den relevanten Motorradstrecken, sondern überall dort, wo Beamte auf Motorradfahrer oder in Gruppen fahrende Biker treffen", stellt man beim für die Region zuständigen Präsidium klar.

Beispiele in den vergangenen Jahren zeigten, dass gerade zu Saisonbeginn die Unfallzahlen mit Zweiradfahrern – oft mit schweren Folgen – in den ersten warmen Frühlingstagen in die Höhe schnellen. Die Hauptunfallursachen waren, wie in den vergangenen Jahren, überhöhte oder nicht an die Straßenverhältnisse angepasste Geschwindigkeiten. Bei den tödlichen Motorradunfällen in vergangenen Jahren wird es deutlicher: Beinahe 75 Prozent der Unfälle, sogenannte Geschwindigkeitsunfälle, seien von den Bikern selbst verschuldet worden.

Nach der langen Pause fehlt die Routine

Aufgrund der Corona-Krise sei derzeit eine Eingewöhnungsphase oder Vorbereitung für die Biker bei den sonst üblichen und vorwiegend von den Kreisverkehrswachten angebotenen "Fahr- und Sicherheitstrainings" nicht möglich.

Solche finden derzeit nicht statt. Sich "einzufahren", sei aber wichtig. "Neben Fahranfängern und älteren Wiedereinsteigern müssen auch geübte Motorradfahrer und ihr weibliches Pendant erst wieder das richtige Gefühl für ihre teils PS-starken Maschinen entwickeln", gibt die Polizei zu bedenken. Nach der langen Winterpause fehle vielen Fahrern die Routine. Und auch andere Verkehrsteilnehmer müssten sich erst wieder an die schmale Silhouette der Biker und deren Geschwindigkeiten gewöhnen.

Zu der fehlenden Fahrpraxis bergen beschädigte Fahrbahndecken durch den Witterungseinfluss der kalten Jahreszeit, aber auch die mit den warmen Tagen beginnende Betriebsamkeit in der Landwirtschaft und damit einhergehende Straßenverschmutzungen zusätzlich hohe Risiken für die Motorradfahrer in der Region.

Weitere Informationen: Das Polizeipräsidium Konstanz hat einen Flyer aufgelegt mit dem Titel: "Tipps der Polizei – unbeschadet durch die Motorradsaison auch in Zeiten der Corona-Krise". Er kann auf im Internet auf der Homepage-Seite unter https://ppkonstanz.polizei-bw.de/ jederzeit abgerufen werden.

Info: Tipps für einen guten Start

Um unfallfrei und unbeschadet durch die Motorradsaison zu kommen:

  Kontrollieren Sie vor dem Start die technischen Einrichtungen ihres Motorrades auf Funktionstüchtigkeit und Sicherheit.

 Stimmen Luftdruck und das Profil, sind Bremsen und Beleuchtung in Ordnung, gibt es lose Teile oder undichte Stellen an der Maschine?

 Sollten Sie unsicher sein, bringen Sie das Motorrad einem Fachhändler zur Inspektion.

 Verwenden Sie für die Fahrt mit dem Zweirad entsprechende Schutzkleidung und natürlich einen geeigneten Schutzhelm – wer darauf verzichtet, riskiert Gesundheit und Leben.

 Eine Biker-Warnweste macht Sie für andere Verkehrsteilnehmer weithin sichtbar und minimiert zusätzlich das Unfallrisiko.

 Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung vor jeder Fahrt auf Funktionalität, Abnutzung, Passgenauigkeit und eventuelle Schäden. Wenn notwendig, beschaffen Sie sich rechtzeitig Ersatz.

 Achten Sie auch auf Ihre körperliche Fitness, Ihre mentale Verfassung und Konzentrationsfähigkeit.

 Machen Sie während der Fahrt genügend Pausen. Anders als mit einem Fahrzeug mit vier Rädern verzeiht das Motorrad nur selten einen Fehler oder einen Moment der Unachtsamkeit.

 Nehmen Sie wenn möglich an einem Fahr-Sicherheitstraining teil, um Ihr Fahrkönnen zu überprüfen, sich wieder langsam an Ihre Maschine, deren Besonderheiten und auch an Schräglagen in Kurven sowie das Halten der Balance auf zwei Rädern zu gewöhnen.

 Wenn es nach der notwendigen Vorbereitung dann endlich losgeht: Behalten Sie stets eine defensive und vorausschauende Fahrweise bei.

 Rechnen Sie auch immer mit möglichen Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer.

 Fahren Sie immer mit eingeschaltetem Licht und schauen Sie bei Ihrer Fahrt weit voraus.

 Achten Sie auf genügend Abstand zum Vorausfahrenden und beim Überholen.

 Reduzieren Sie vor Kurven rechtzeitig Ihre Geschwindigkeit, insbesondere wenn diese nicht vollständig einsehbar sind, und schneiden Sie Kurven nicht.

 Rechnen Sie mit möglichen Gefahrenstellen.

 Wenn Sie in der Gruppe unterwegs sind, fahren Sie defensiv und überholen Sie innerhalb der Gruppe nicht.