Mit einer Spätzlespresse wie dieser soll eine 59-Jährige ihren Lebensgefährtin in Weinstadt ermordet haben. Foto: dpa

Eifersüchtig und paranoid - Im Spätzlesmord-Prozess beschreiben mehrere Zeugen die Angeklagte als eine von krankhaftem Verfolgungswahn getriebene Frau. Hat die Frau aus Weinstadt ihren Lebensgefährten deswegen mit einer Spätzlespresse ermordet?

Eifersüchtig und paranoid - Im Spätzlesmord-Prozess beschreiben mehrere Zeugen die Angeklagte als eine von krankhaftem Verfolgungswahn getriebene Frau. Hat die Frau aus Weinstadt ihren Lebensgefährten deswegen mit einer Spätzlespresse ermordet?

Stuttgart - Sie hatte Angst vor einer Abschiebung und glaubte, dass ihr Lebensgefährte sie hintergeht und ausspioniert - so beschreiben mehrere Zeugen am Freitag die 59-jährige Chinesin, die ihren Lebensgefährten mit einer Spätzlespresse ermordet haben soll. „Sie hatte panische Angst davor, abgeschoben zu werden“, berichtet eine 53-jährige Zeugin aus dem Umfeld der Angeklagten vor dem Landgericht in Stuttgart.

So habe die 59-Jährige befürchtet, dass ihr 67-jähriger Lebensgefährte bei Ausländerbehörden ihre Abschiebung fordern würde, falls sie ihn verlasse. Außerdem habe die Angeklagte ständig davon gesprochen, dass der Mann eine weitere Beziehung zu einer Frau in China gehabt habe, die bald zu ihm nach Deutschland gekommen wäre. „Meiner Meinung nach war das schizophren“, sagte die Zeugin. Mehrere Zeugen attestierten der Angeklagten eine allgegenwärtige Angst, von fremden Menschen gefilmt und beschattet zu werden - alles im Auftrag ihres Lebensgefährten.

Spätzlespresse gegen Schläfe geschlagen

Die Tat ereignete sich im Juni in Weinstadt (Rems-Murr-Kreis). Die Frau soll dem auf der Couch schlafenden Opfer das rund 850 Gramm schwere Küchengerät aus Gusseisen gegen die rechte Schläfe geschlagen haben - „heimtückisch“, wie die Staatsanwältin feststellte. Der 67-Jährige sei aufgewacht und habe sich wehren wollen. Doch mit fünf Hieben auf seinen Arm habe die Beschuldigte seine Abwehrversuche gebremst. Danach soll sie mindestens weitere 19 Mal auf den Kopf ihres Lebensgefährten eingeschlagen haben. Der Mann erlitt Schädelbrüche und andere schwere Kopfverletzungen. Er starb kurze Zeit später.

„Mein Vater sagte mir mehrmals, dass sie paranoid ist“, berichtet auch der 24-jährige Sohn des Getöteten. Sein Vater sei ein gutmütiger Mensch gewesen, „der immer allen helfen wollte“. So habe er die Angeklagte, die er 2005 in einer S-Bahn kennengelernt hatte, bei sich im Haus wohnen lassen. „Mein Vater sagte: Sie ist ein armer Teufel, ich muss ihr helfen“, sagt der Sohn des Opfers. Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, die Frau in ein psychiatrisches Krankenhaus einzuweisen.