Der Mötzinger Gemeindewald leidet immer noch unter den Folgen des Orkans "Lothar". Foto: Priestersbach Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Mötzinger Forst spürt noch Nachwirkungen von "Lothar" / Zweijähriger Einschlag-Rhythmus

Von Uwe Priestersbach

Mötzingen. Einstimmig winkte der Mötzinger Gemeinderat den forstlichen Betriebsplan für 2015 durch. Im kommenden Frühjahr ist zudem nach längerer Enthaltsamkeit wieder ein Waldbegang des Gemeinderats geplant.

"Wir reden über einen kleinen Kommunalwald", machte Revierförster Ulrich Alber deutlich, dass der Mötzinger Gemeindewald mit seinen 80 Hektar Fläche zu den ganz kleinen kommunalen Wäldern im Land zählt. Nach wie vor ist der Orkan "Lothar" in Mötzingen ein Thema, denn obwohl das Sturmgeschehen bereits 15 Jahre zurückliegt, wirkt es sich immer noch auf die Nutzungsmöglichkeiten im Mötzinger Forst aus. Zwar klingen die allergrößten Nachwehen des Orkans allmählich ab, doch erst im Jahr 2040 rechnet Ulrich Alber wieder "mit vernünftigen schwarzen Zahlen".

Laut Revierförster will man künftig beim Holzeinschlag auf einen zweijährigen Rhythmus übergehen. Darin sieht der Forst eine wirtschaftlichere Lösung – und das sorgt zumindest im kommenden Jahr dafür, dass der Gemeindewald voraussichtlich einen Überschuss abwirft. Nach den roten Zahlen der vergangenen Jahre rechnet man 2015 durch den erhöhten Einschlag mit einem Ergebnis von 44 000 Euro. "Mit dieser Lösung sind wir gut aufgestellt", meinte Bürgermeister Marcel Hagenlocher, doch sei auch klar, dass das Ergebnis 2016 wieder schlechter ausfallen werde.

Von Egon Stoll auf das Thema der künftigen Holzvermarktung angesprochen, wies Ulrich Alber auf die Probleme des Bundeskartellamtes mit der sogenannten Einheitsforstverwaltung durch das Land hin. So sind die Forstämter bisher für den Holzverkauf des gesamten Territoriums zuständig, egal ob Staats-, Gemeinde- oder Privatwald. Nach dem Willen der Hüter des Kartellrechts soll die forstliche Verwaltung auch für private Anbieter geöffnet werden. Allerdings, so der Revierförster, stelle sich die Frage, ob man den Wald dem privatwirtschaftlichen Wettbewerb unterwerfen soll, zumal die Waldwirtschaft Kontinuität brauche und der "Wald mehr ist, als die Summe seiner Bäume". Und so soll nun für den Staatswald, der 24 Prozent der gesamten Waldfläche ausmacht, ein eigener Forstbetrieb gegründet werden. "Das wird erst mal Geld kosten und die bisherigen Synergieeffekte fallen weg", ist Ulrich Alber überzeugt. Immerhin sollen aber die Strukturen für die Gemeindewälder auch in Zukunft unangetastet bleiben, so der Revierleiter.